Nachdem ihr Vater verschwand, gab Raynes Mutter sie im Waisenhaus ab, um nach ihm zu suchen. Doch der Besitzer des Waisenhauses beutet seine Schützlinge aus. Die 17-jährige Rayne muss regelmäßig in magischen Turnieren antreten und die Siegesprämie abliefern. Als sie bei einem solchen jedoch ein besonders mächtiges Sigil benutzt, ändert sich alles. Die Herrscher der Welt, die Träger der Dark Sigils, werden auf sie aufmerksam. Und plötzlich steht Rayne zwischen beiden Welten …
Als Handlungsort ihrer neuen Fantasy-Trilogie hat sich Anna Benning etwas ganz besonderes ausgedacht. Schon seit Jahrhunderten gibt es magische Spiegelstädte einiger großer Metropolen, die unsichtbar über ihnen am Himmel schweben. Vor Jahren wurden sie durch einen magischen Zwischenfall enttarnt und der normalen Menschheit bekannt. Seitdem gibt es mit dem Grundstoff der Magie einen regen Handel. Wer es sich leisten kann, besorgt sich Sigils. Wer sich das nicht leisten kann, ist auf den Schwarzmarkt angewiesen. Zu ihnen gehört die Protagonistin, die nur geringe Mengen im Rahmen der Turniere bekommt. Aus diesen Gegensätzen zwischen Arm und Reich, zwischen von Natur aus magischen und ›normalen‹ Menschen erwächst die Handlung dieses Mehrteilers, den man wohl als Alternative World Fantasy bezeichnen könnte, denn er ist in der durch Magie beherrschten Version Londons dieser Welt angesiedelt, genauer gesagt sowohl des normalen Londons als auch des darüber schwebenden Mirror-Londons.
Dass die junge Protagonistin aus schlechten Verhältnissen stammt, sich aber herausstellt, dass sie eine Verbindung zu den höchsten Schichten besitzt, ist im Fantasy-Genre natürlich nicht allzu ungewöhnlich. Die Geschichte gewinnt ihren Reiz daraus, dass lange unklar bleibt, wer wirklich gute Absichten verfolgt und wer es gut mit der Protagonistin meint. Diese Frage wird auch bis zum Ende des Bandes nicht abschließend geklärt. Dass die Autorin nicht darauf verzichten konnte, eine Liebesgeschichte einzubauen, ist in meinen Augen eher ein Minuspunkt. Raynes Abenteuer an sich können den allerdings wettmachen, denn am Ende bleibt die Neugier, wie es weitergehen könnte.
Die Autorin erzählt ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive ihrer Protagonistin.