Wenn der Sommer stirbt von C. L. Wilson
Reihe: Mystral, Bd. 2
Rezension von Christel Scheja
Bei „Wenn der Sommer stirbt“, handelt es sich im den zweiten Teil des Originalromans „The Winter King“ von C.L. Wilson. Das Buch ist damit die Fortsetzung von „Der Winter erwacht“ und erzählt so die Geschichte von Chamsyn und ihrem Winterkönig weiter.
Chamsin, die jüngste Tochter des Königs von Sommergrund ist nun die Königin von Winterfels. Der Vater hat damit die Forderung des siegreichen Eroberers erfüllt und schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe, ist die junge Frau doch die lebende Erinnerung an den Tod seiner geliebten Frau und daher ein Schatten in seinem Leben, den er los werden muss.
Die Prinzessin ist allerdings nicht glücklich über diese Wendung des Schicksals, fürchtet sie doch vom Regen in die Traufe zu geraten. Doch schon auf der Reise in den Norden merkt sie, dass sie es nicht besser hätte treffen können. Denn je mehr sie ihn kennenlernt, erfährt, warum er Sommergrund angegriffen hat und was ihn antreibt, desto deutlicher wird, dass er sie vielleicht gerade noch rechtzeitig aus einem Nest voller Verrat und Intrigen gerettet hat.
Doch auf auf Winterfels ist sie nicht sicher – denn nun fordert das Vermächtnis eines eisigen Gottes seinen Tribut und nur ein legendäres Schwert, das eng mit der Geschichte ihrer Familie verbunden ist, kann das Schicksal noch einmal wenden.
Da „Wenn der Sommer stirbt“ nur die zweite Hälfte des Originalromans ist, sollte man „Der Winter erwacht“ vorher gelesen haben. Es gibt zwar eine kurze Einführung in die Geschehnisse, aber die kann die Kenntnis der gesamten Lektüre nicht ersetzen.
Die Geschichte selbst zieht nun spannungstechnisch an. Nun ist die Zeit der Einführung vorbei, die Leser haben Sympathien oder Antipathien gegen die Figuren entwickelt und wissen, worum es geht. Deshalb kann die Autorin aus dem Vollen schöpfen und nun das ganze Drama entfesseln.
Dabei macht sie sich es aber nicht all zu schwer. Sehr schnell weiß man, wer noch Dreck am Stecken hat und die Helden gefährdet. Chamsin darf natürlich über sich hinaus wachsen und ihre wahre Bestimmung erkennen, die immerhin nicht nur darin liegt, ihrem König Erben zu schenken. In diesem Teil kommt nun zwar auch der mystische Teil der Geschichte zum Tragen, allerdings kann die Autorin auch nicht verleugnen, an wen sie sich in erster Linie wendet. Denn die Liebesgeschichte mit den genüsslich eingestreuten Sex-Szenen nimmt quasi genau so viel Raum ein wie das eigentliche Abenteuer. Daher bleiben auch der Hintergrund und die Nebenfiguren auf wenige Eckpunkte reduziert und bieten keine sonderlichen Überraschungen. Immerhin ist die Geschichte auch in diesem Teil flüssig geschrieben und kommt ohne Längen aus, wenn man nur ein wenig Faible für Beziehungen hat. Zudem ist das Buch diesmal in sich geschlossen und rundet die Handlung angemessen ab, auch wenn natürlich einige Hintertürchen offen bleiben.
Wie schon „Der Winter erwacht“, so wendet sich auch „Wenn der Sommer stirbt“ an Fantasy-Leserinnen, die vor allem romantische Abenteuer um Liebe und Intrigen schätzen, in denen der phantastische Hintergrund und Magie zwar vorhanden sind, aber nicht die Handlung dominieren. Das Buch ragt zwar nicht ganz aus dem Durchschnitt hinaus ist aber solide geschrieben und kurzweilig zu lesen, wenn man diese Art von Geschichten mag.
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