Werwölfe (Kartenspiel)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Werwölfe (Kartenspiel)

Rezension von Christel Scheja

 

Tatsächlich ist „Werwölfe“ ist kein neu erfundenes Spiel, sondern in anderen Varianten schon viele Jahrzehnte alt. Angeblich stammen die Spielmechanismen aus Russland und sollen dort einmal zu einem traditionellen Volksspiel gehört haben, belegt ist das allerdings nicht unbedingt. Später mutierten erste Varianten nach und nach zu einem Partyspiel, das seinen Siegeszug um die Welt antrat.

n den 1980er Jahren standen die „Mafia“ und ihre Morde im Vordergrund, mit dem steigenden Interesse an Fantasy und Horror kamen nun endlich auch die phantastischen Wesen zum Zuge, in diesem Fall die Werwölfe, die Nacht um Nacht ein einsames Dorf in einer waldigen Region wie den Karpaten heimsuchen.

Wir schreiben nun also das 16. Jahrhundert. Ein Gerücht, ein Mord und der immer noch grassierende Aberglaube verleitet die Menschen dazu, schnell und schonungslos zu handeln, wenn sie jemanden in ihrer Mitte erkannt haben, der einer der schattenhaften Mörder sein könnte.

 

 

Spielziel

 

In seiner einfachsten Variante ist „Werwölfe“ ein sogenanntes Deduktionsspiel. Die Spieler sind in zwei Gruppen aufgeteilt worden, die sich gegenseitig auszuschalten versuchen. In der Nacht ermorden die Werwölfe einen Dorfbewohner, während diese am Tage durch Diskussionen versuchen heraus zu finden, wer von ihnen ein Werwolf sein könnte und den Verdächtigen dann auch lyncht. In beiden Fällen scheiden die betroffenen Spieler aus und müssen das Ende abwarten. Aber sie bleiben nicht lange alleine.

Ein Moderater koordiniert das ganze. Am Ende gewinnt die Gruppe, die den letzten Überlebenden hat, denn entweder gelingt es, den Dorfbewohnern die Werwölfe auszuschalten oder umgekehrt.

 

 

Aufmachung

 

Die Karten und die Spielanleitung befinden sich mit einem kleinen Block in einer kleinen Schachtel, die nicht viel Platz wegnimmt, wenn man sie mitnehmen möchte. Zusätzlich solle man sich noch einen Stift mitnehmen. Der Block ist zwar irgendwann aufgebraucht, kann aber von vorneherein durch einen anderen Notizblock ersetzt werden.

Die Karten sind zwar sehr stabil, lassen sich aber nicht so gut abwischen und könnten mit der Zeit verloren gehen, wenn man im Getümmel nicht aufpasst. Alles in allem sind sie grafisch aber schön aufgemacht, vor allem wenn auch die anderen Rollen ins Spiel kommen, die das Spiel etwas interessanter machen können

 

 

Spielregeln

 

Die Regeln befinden sich in einem kleinen Heftchen, das sehr schön und übersichtlich aufgemacht ist und zunächst das Grundspiel und zahlreiche Regelvarianten vorstellt, die man mit einer bestimmten Anzahl von Spielern am besten spielen kann. Es gibt allerlei Tipps und Ratschläge, um die Atmosphäre und den Spielspaß zu erweitern und auf was man als Moderator dringend achten sollte.

 

 

Spielverlauf

 

Der grundlegende Spielverlauf ist immer gleich. Zunächst bestimmt man einen Moderator, der das ganze überwacht, die Karten verteilt und später Notizen macht. Dann zieht jeder der Teilnehmer eine Karte, die festlegt, zu welcher Gruppe man gehört. Das Spiel selbst ist in zwei abwechselnde Phasen eingeteilt: Tag und Nacht.

In der „Nacht“ schließen alle erst einmal die Augen und schweigen. Nur die Werwölfe dürfen auf Anweisung des Moderators hin die Augen öffnen und sich umsehen, damit sie einander erkennen können. In den folgenden Runden geben sie dann einander mit Gesten zu verstehen, welchen der Dorfbewohner sie ausschalten und berühren ihn dann an der Schulter oder am Arm, damit er weiß, dass er ausgeschieden ist.

Im Spiel ist auch eine sogenannte Seherin, die in einer eigenen Runde während der Nacht heraus finden kann, ob der Spieler, auf den sie deutet, ein Werwolf oder ein ganz normaler Dorfbewohner ist.

Am Tage diskutieren die „Dorfbewohner“ wer von ihnen ein Werwolf sein könnte. Einigen sie sich auf ihn, so wird er „gelyncht“, das heißt, auch er scheidet aus dem Spiel aus und kann diesem nur noch zusehen.

Da die einfache Spielvariante mit der Zeit langweilig werden könnte, kommen neben der „Seherin“ später auch noch andere Charaktere ins Spiel, die das ganze noch etwas anderes gestalten kann.

Die „alte Vettel“ kann zum Beispiel einen Fluch auf einen anderen Spieler sprechen, der für den nächsten Tag aus den Diskussionen ausscheidet und deshalb auch nicht als Werwolf nominiert werden kann. Der „Bürgermeister“ hat zwei Stimmen, wenn es um das Lynchen geht, während der „Prinz“ niemals von den Dorfbewohnern getötet werden darf. Kultisten sorgen ebenfalls für Chaos, weil sie ihrerseits in jeder Nacht weitere Anhänger rekrutieren, die ebenfalls auffällig werden könnten.

Es gibt sogar ein Schutzamulett, das den jeweiligen Träger vor dem Biss der Werwölfe schützen kann, wenn auch nicht unbedingt vor dem Lynchen.

 

 

Spielspaß

 

„Werwölfe“ ist ein Spiel, dass die Interaktion zwischen Gruppen vertiefen und die Leute einander näher bringen soll. Es kann als Partyspiel eingesetzt werden, aber auch in Schulklassen, bei Tagungen und Seminaren, in denen es um Kontakt und Diskussion geht oder bei Ferienfreizeiten.

Da es vor allem darum geht, demokratische und einvernehmliche Entscheidungen zu treffen, sollten Kinder bereits am Ende der Grundschule stehen und bereits ein wenig diskutieren können. Und es setzt Interesse und Vertrauen bei allen Teilnehmern voraus. Skeptiker und Unlustige werden von vorneherein den Spielfluss stören.

Da die Karten immer wieder neu gemischt werden und die Variationen vielfältig sind – je nach Größe und Interessen der Gruppen, kann man es mehr als einmal spielen. Vielleicht hat die ein oder andere Gruppe ja auch Spaß daran alles mögliche auszuprobieren und heraus zu finden, wie die unterschiedlichen Charaktere, die mehr als nur Dorfbewohner sind, miteinander agieren. Denn auch Freimaurer oder Kultisten können einiges an Chaos unter den Werwölfen und Dorfbewohnern anrichten..

Am sinnvollsten sind vermutlich Gruppen um die 10-20 Teilnehmer, da der Moderator sonst die Übersicht verliert und nicht alle im Auge behalten kann. Er sollte auf jeden Fall erfahren sein und Durchsetzungsvermögen haben, damit das Spiel nicht chaotisch wird und die Mogeleien der Spieler eher gering bleiben. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, steht dem Spaß nichts im Wege.

Vielleicht wird der ein oder andere hinterfragen, warum man für ein Partyspiel, das man auch leicht selbst gestalten kann, überhaupt Karten bleibt, aber die Macher erklären selbst, dass sie in erster Linie die unterschiedlichen Varianten sammeln und vorstellen wollten, um so das Spiel besonders abwechslungsreich zu gestalten und Anregungen für eigene Erweiterungen zu geben.

 

Fazit

 

Wenn man „Werwölfe“ nicht bitterernst, sondern als netten kleinen Spaß unter Freunden sieht, kann man das Spiel durchaus genießen und durch die vielen Varianten immer wieder Neues erleben. Durch die schön gestaltete Box haben die Spieler gleich einen Bezug zu ihren Charakter und der Moderator eine gute Übersicht über das was er auf jeden Fall beachten sollte, wie er die Runden abwechslungsreicher gestalten und notfalls auch wieder in Gang bringen kann. „Werwölfe“ komprimiert letztendlich die Erlebnisse und Erfahrungen, die Spieler in der ganzen Welt über viele Jahre gemacht haben und bringt die Besten davon auf den Punkt – sprich, in die Spielregeln.

 

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427010954d3792629
Platzhalter

Werwölfe

Ein Kartenspiel von Red Alspach

5-68 Spieler, ab ca. 8-10 Jahre

Spieldauer ca. 30-90 min

Pegasus Spiele GmbH, Friedberg

Artikelnummer: 17800G

ASIN: 3939794252

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Inhalt:

80 Spielkarten (inkl. 3 Blankokarten

1 Spielanleitung

1 Notizblock

 


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 05.10.2009, zuletzt aktualisiert: 22.02.2016 13:09, 9309