Wie angelt man sich einen Vampir? (Autorin: Kerrelyn Sparks)
 
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Wie angelt man sich einen Vampir? von Kerrelyn Sparks

Rezension von Carina Schöning

 

Ausgerechnet an einer Gummipuppe beisst sich Roman Draganesti, rumänischer Vampir und Chef von Romatech Industries, einen seiner spitzen Fangzähne aus. Seine Wissenschaftler hatten der Puppe einen künstlichen Blutkreislauf eingebaut und sie mit synthetischem Blut gefüllt. Roman sollte sie als Erster testen, ob sie dem „klassischen“ Blutsaugen ähnelt. Doch der Versuch ging leider gründlich daneben. Während sich Roman nun um sein Image als Zirkelmeister Nordamerikas sorgt, holt sein Assistent Gregori flugs die „Schwarzen Seiten“ für Vampire hervor und sucht eine Zahnklinik, die auch nachts auf hat.

 

Zur gleichen Zeit ist die Zahnärztin Shanna Whelan fleißig dabei ihre Vergangenheit zu verarbeiten. Ihre beste Freundin Karen wurde vor kurzer Zeit in einem Diner erschossen und Shanna hat zufälligerweise die Gesichter der Täter gesehen. Seitdem ist sie beim Zeugenschutzprogramm, hat einen tollen neuen Namen bekommen und darf vorerst keinen Kontakt zu ihrer Familie oder ihren Freunden halten. Zusätzlich kann sie nach dem Vorfall kein Blut mehr sehen. Was für eine praktizierende Zahnärztin schon ziemlich ungewöhnlich und schwierig ist. Ansonsten gestaltet sich ihr langweiliges Leben recht einsam und monoton.

 

Bis jedoch plötzlich das Telefon klingelt und eine unheimliche Stimme mit russischem Akzent nichts Gutes erahnen lässt. Die russische Mafia hat herausgefunden wohin sie umgezogen ist und ihr zuständiger U.S. Marshall ist wieder mal nicht erreichbar. Hinzu kommt, dass ein wahrer Traum von einem Mann vor der Praxis steht und sich unbedingt von ihr einen „Wolfszahn“ implantieren lassen möchte? Shanna tut das Erstbeste und fällt erstmal in Ohnmacht. Die anschließende Flucht vor der Mafia und dem angeheuerten Vampir-Auftragsmörder Ivan Petrovsky bekommt Shanna genauso wenig mit wie ihre Ankunft in Romans Haus.

 

Dort steht Roman vor einem altbekannten Dilemma. Als er beim letzten Mal seine wahre Herkunft einer Sterblichen gebeichtet hatte, hat diese ihn am nächsten Abend mit Pflock und Hammer überrascht. Hinzu kommt, dass in wenigen Tagen der Frühjahrsball der Vampire ansteht und seine neuesten Kreationen der „Fusion Cuisine“ – Blood lite und Bubbly Blood – vorstellen werden sollen. Nebenbei plant der russische Zirkelmeister Ivan mit seiner Clique einen Sabotageakt auf die Labors von Romatech und auch Romans vernachlässigter Harem aus Vampirdamen zickt wegen dem Neuzugang gewaltig herum…

 

„Wie angelt man sich einen Vampir?“ ist eine bunte Mischung aus Urban Fantasy und Liebesgeschichte. Kerrelyn Sparks´ Vampire sind modern eingestellt und zivilisiert. Mit der Einführung von synthetischem Blut sind die Bissattacken auf Menschen entschieden zurückgegangen und die meisten Vampire leben nun friedlich neben den Menschen im Verbogenen. Blut mit Schokoladen- oder Champagnergeschmack gehören daher genauso zum modernen Leben wie der 24-Stunden Fernsehkanal von DVN, denn schließlich „ist immer irgendwo Nacht“. Trotz der Neuerungen träumt aber selbst ein brutaler Stadtvampir wie Roman Draganesti nur von der großen Liebe und ein kleines Häuschen im Grünen…

 

Von Anfang an ist klar wie der Roman ausgeht. Beide Hauptfiguren fühlen sich trotz den Differenzen und Hindernisse zueinander hingezogen. Der lockere Erzählstil und Humor der Autorin verhindern zum Glück ein Abrutschen auf Soap Opera Niveau. Alle möglichen Klischees von und über Vampire werden hier ausgeschlachtet und auch die eine oder andere Slapstickeinlage von der naiven aber lieben Shanna sorgen für ein Schmunzeln. Leider sind dabei die Figuren insgesamt recht einfach und oberflächlich gezeichnet und die klare schwarz-weiß Aufteilung macht es für den Leser noch einfacher die Handlung vorherzusehen. Selbst die Hauptfiguren Shanna und Roman glänzen nicht unbedingt durch Komplexität oder Logik. Dass die Feinde nach über 500 Jahren (und mehreren Versuchen) immer noch keine funktionierende Bombe bauen können, ist irgendwie unglaubwürdig? Auch der Schluss enttäuscht leider durch zuviel Kitsch: trotz den Kämpfen herrscht plötzlich wieder eitler Sonnenschein und alle haben sich lieb?

Insgesamt sind aber gute Ansätze erkennbar und einige Idee versprechen in den nächsten Bänden der Reihe recht interessant zu werden. Besonders die Vorstellung einer Vampir-Leibwache aus schottischen Highlander in voller Montur mit Schwerten und Kilt muss schon ein witziger Anblick sein…

 

Insgesamt ist „Wie angelt man sich einen Vampir?“ ein seichter Vampir-Roman ohne viel Spannung oder Tiefgang. Wer Spaß an humorvollen Romantikschnulzen wie den „Betsy Tailor- Romanen“ von Mary Janice Davidson hat, wird sich auch hier schnell mit Shanna und Roman anfreunden können. Der zweite Teil „Vamps and the City“ erscheint übrigens Herbst 2008.

 

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Wie angelt man sich einen Vampir?

Autor: Kerrelyn Sparks

Deutsche Erstausgabe 2007

Amerikanische Original Ausgabe 2005 „How to marry a Millionaire Vampire“

Übersetzung Justine Kapeller

Mira Taschenbücher/ Cora Verlag

Taschenbuch, 460 Seiten

ISBN 978-3-89941-450-9

ISBN-10: 3899414500

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 06.02.2008, zuletzt aktualisiert: 28.02.2024 19:07, 5771