Wildes Neuseeland – Ein Paradies auf Erden
Rezension von Christel Scheja
Neuseeland dürfte den meisten Zuschauern vor allem dadurch bekannt sein, dass hier Blockbuster der letzten zehn Jahre gedreht wurden, die die imposante und abwechslungsreiche Natur des Landes wunderbar als Kulisse nutzen konnten, man denke nur an die „Herr der Ringe“- oder „Hobbit“-Trilogie. Das war Grund genug für eine Gruppe europäischer Naturfilmer, sich das Land einmal genauer anzusehen und in atemberaubenden Bildern vorzustellen.
Die Reise beginnt im tiefsten Süden im sogenannten „Fjordland“, das entstanden ist, weil Gletscher tiefe Furchen in das Land gruben. Die steilen Hänge sind noch heute mit dichten Wäldern bedeckt, die man kaum durchwandern kann und meist nur mit dem Helikopter erkunden. Hier leben die wenigsten Menschen, der Naturpark ist weitestgehend sich selbst überlassen.
Die Südalpen zeigen Berge, die vertraut wirken, es aber nicht sind. Sie durchziehen die Südinsel in der gesamten Länge und bieten nicht nur atemberaubend weite Landschaften, sondern auch ideale Bedingungen für Segelflieger. Auf dem Hochplateau im Herzen der Insel gibt es eine ausgedehnte Seenplatte, an deren Ufern man noch heute die Spuren der Goldgräber findet.
Der Westen des Landes ist rau und abweisend, neben ausgedehnten Regenwäldern gibt es aber auch tierreiche Lagunen.
Die Nordinsel hingegen wird von Vulkanen und heißen Quellen gezeichnet und bietet vor allem in dieser Region dem Nationalvogel, dem Kiwi, ideale Lebensbedingungen.
Und schließlich erwarten den Besucher an der Spitze der Nordinsel nicht nur fruchtbare Wälder, sondern auch die zentrale Heimat der Ureinwohner Neuseelands, der Maori.
Man merkt schon, dass die Dokumentationen der BBC richtungsweisend waren – denn auch „Wildes Neuseeland“ setzt auf hohe Schauwerte, inszeniert die Landschaft in ihrer Weite und Natürlichkeit, wagt mit Helikopter- und Ballonaufnahmen weite Schwenks über das zerklüftete Fjordland, die schneebedeckten Berge und weiten Ebenen, nicht zu vergessen auch über die ausgedehnten Regenwälder und von rauen Meeren umtosten Küsten.
Vor allem die Natur in ihrer Gesamtheit steht im Mittelpunkt, weniger die ganz spezielle Fauna und Flora. Hervorgehoben werden nur die besonderen Kreaturen, die Neuseeland so einzigartig machen, die Kiwis oder Kakapos etwa.
Dafür bietet die Dokumentation auch Einblicke in das Leben der Menschen auf Neuseeland, angefangen von den wenigen, die im einsamen Süden leben und im dortigen Nationalpark arbeiten oder in einer abgelegenen Siedlung leben, die nur durch eine einzige Straße zu erreichen ist. Künstler kommen ebenso zu Wort wie ganz normale Handwerker. Zudem wirft man einen Blick auf die Schauplätze, die schon im Herrn der Ringe zu sehen waren und zumindest auf die Fassaden der Spezialeffekte-Schmieden und anderen attraktiven neuen Dienstleistungszweige.
Aber auch die Maori und die Geschichte des Landes kommen zur Sprache – eher nebenbei erfährt man, wer Neuseeland entdeckte und wie es letztendlich zur britischen Kolonie und irgendwann ein unabhängiger Staat des Commonwealth wurde.
Alles in allem ist die Dokumentation ein guter Überblick über das Land und eine stimmungsvolle Vorstellung seiner Geschichte, seiner Landschaften und seiner Bewohner. In die Tiefe geht sie zwar nicht, aber wer bisher noch nicht viel über das Land wusste, wird die wichtigsten Informationen erhalten.
Negative Punkte werden allerdings weitestgehend ausgeklammert, man erwähnt so gut wie nichts über ökologische Probleme, die durch die Ankunft der Europäer ausgelöst wurden und noch heute nachwirken. Daher sollte man auch keine kritischen Töne erwarten.
Bild und Ton sind auf der DVD auf der Höhe der Zeit, Extras gibt es allerdings keine. Als Ton können sowohl Deutsch als auch Englisch angewählt werden.
Fazit:
Alles in allem kann sich „Wildes Neuseeland – Ein Paradies auf Erden“ sehen lassen, bietet die Dokumentation doch in fünf Episoden einen angemessenen Überblick über das Land und seine Kultur, zeigt, was hinter den atemberaubenden Bildern, die man heute zumeist aus Fantasy-Filmen kennt, eigentlich steckt.
Nur Details und Kritik sollte man nicht suchen – diese ersparen sich die Filmemacher zugunsten der Übersicht, die gerade Laien eine gute Einführung bietet.
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