Winchester – Das Haus der Verdammten
Filmkritik von Cronn
Das Winchester-Anwesen in San Jose, Kalifornien, gilt als eines der seltsamsten Häuser der Welt. Erbaut wurde es von Sarah Winchester, der Erbin der Winchester-Arms-Company. Ihr Mann, William Winchester, hat das berühmte Winchester-Gewehr erfunden.
Das Haus ist fremdartig aufgebaut: Mal enden Treppen im Nirgendwo oder es öffnen sich Türen hin zu einem leeren Schacht. Kein Architekt würde so bauen.
Hinter diesem Projekt steckt eine bizarre Geschichte, welche schon mehrfach im Fernsehen durch Dokumentationen beleuchtet wurde. Nun haben sich die beiden Spierig-Brüder als Regisseure des Stoffes angenommen. Herausgekommen ist Winchester – Das Haus der Vedammten.
Der Film wird bei uns durch Splendid Film auf DVD und Blu-Ray ausgewertet. Zum Test lag ein Blu-Ray-Muster vor. Wie gelungen ist der Streifen?
Verlagsinfo:
Nach einer wahren Geschichte: In einer verlassenen Gegend von San Jose, 50 Meilen von San Francisco entfernt, lebt die Witwe Sarah Winchester (Helen Mirren) in ihrer monströsen Villa. Die Erbin des Waffen-Imperiums von William Winchester lässt in jahrzehntelanger, ununterbrochener Bautätigkeit ein gigantisches und unübersichtliches Anwesen mit über 500 Zimmern errichten – voller Irrwege, falscher Türen und im Nirgendwo endender Treppen. Auf die Außenwelt wirkt das Gebäude wie das exzentrische Denkmal einer wahnsinnigen Frau. Der bekannte Psychologe Dr. Eric Price (Jason Clarke) wird damit beauftragt, den Geisteszustand der Millionenerbin zu untersuchen. Denn Sarah Winchester ist davon überzeugt, ein Gefängnis für Hunderte rachsüchtige Geister und gequälte Seelen zu errichten, die durch Winchester-Waffen zu Tode kamen und nun Vergeltung suchen. Der Arzt stellt bald fest, dass es in der Villa tatsächlich nicht mit rechten Dingen zugeht: Gefangen im größten Geisterhaus der Welt müssen Sarah und Dr. Price einen Ausweg finden, um die Verdammten des Winchester-Hauses zu erlösen.
Kritik:
Mit Winchester – Das Haus der Verdammten haben sich die beiden Regisseure ein berühmtes Haus mit einer sehr fremdartigen Hintergrundgeschichte als Thema vorgenommen. Die besten Voraussetzungen für einen düsteren Haunted-House-Film sind also gegeben. Dazu kommen mit Helen Mirren und Jason Clarke zwei bekannte und herausragende Schauspieler. Das Ergebnis kann leider nicht ganz halten, was die Zutaten versprechen.
Auf der positiven Seite ist anzumerken, dass »Winchester – Das Haus der Verdammten« über lange Strecken eine schöne unheimliche Atmosphäre aufbaut. Das Haus wirkt sehr bizarr und verwinkelt, die sich dort abspielenden Ereignisse mysteriös. Auch die Schauspieler Helen Mirren und Jason Clarke arbeiten auf hohem Niveau und mit gutem Einsatz. Auf diese Weise eingestimmt, erwartet man auch in der zweiten Hälfte des Streifens einen Film, der seine Kraft aus der Geschichte und den Charakteren schöpft.
Dies wird nicht durchgehalten. Am Ende überwiegen Jump-Scares und Special-Effects und machen die mühsam aufgebaute Atmosphäre zu einem Teil zunichte. Immer wieder versuchen die Regisseure dennoch Spannung zu erzeugen, aber diese Stimmung wie im ersten Teil des Films »Winchester – Das Haus der Verdammten« wird nicht wieder erreicht.
Gerade die mit übertriebenen Soundlautstärke arbeiteten Jump-Scares in der zweiten Filmhälfte passen nicht so recht in einen Haunted-House-Film und wirken billig. Im ersten Teil gibt es sie auch, aber hier werden sie behutsamer aufgebaut und nicht wie vom Zuschauer erwartet ausgelöst, was besser gefällt.
Fazit:
»Winchester – Das Haus der Verdammten« lässt den Mainstream-Zuschauer befriedigt zurück. Die Machart entspricht über weite Strecken dem in Hollywood üblichen Strickmuster. In der ersten Hälfte noch überzeugend, verliert der Film in der zweiten Hälfte seine Wucht wegen der übertriebenen Action und den Specialeffects.
So bleibt »Winchester – Das Haus der Verdammten« ein Film, der zwar unterhaltsam ist, aber nicht in den Kanon der besten Haunted-House-Filme aufgenommen werden wird.
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