Winter des Verrats (Autor: Daniel Abraham; Die magischen Städte, Bd. 2)
 
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Winter des Verrats von Daniel Abraham

Reihe: Die magischen Städte, Bd. 2

Rezension von Christel Scheja

 

„Winter des Verrats beginnt da, wo „Sommer der Zwietracht“ aufhörte und ist der zweite Band der Tetralogie um „Die magischen Städte“. Der junge Autor Daniel Abraham bevorzugt wie George R. R. Martin in seinem Zyklus „Ein Lied von Eis und Feuer“ ein Fantasy-Szenario, das mit nur geringem Einsatz von Magie und fast ohne die Verwendung fremdartiger Rassen auskommt. Nicht menschlich sind nur die Andat, magische Wesen aus einer Zwischenwelt, deren Macht Angreifer fernhalten und grausame Rache nehmen kann. Kontrolliert werden diese von den sogenannten Zauberdichtern, die für den mächtigen Bund einen hohen Preis bezahlen müssen.

So wie Heshai, der mit seinem Andat Samenlos die prächtige Hafenstadt Saraykhet vor den Übergriffen ihrer Nachbarn beschützt und dabei vieles erdulden muss. Manchmal auch eine Niederlage, die durch eine junge Kaufmannstochter und eine Arbeiter maßgeblich herbei geführt wird.

Nur Heshais Lehrling Machi erkennt überraschend, das der Gehilfe kein anderer als Otah ist, jüngster Sohn des obersten Herrschers über das Reich und einst selbst auf dem Weg ein Zauberdichter zu werden.

Nun wendet sich die Aufmerksamkeit der Menschen und Andaten aber einem anderen Ort zu. In Machi, der Hauptstadt, kommt Unruhe auf, denn nun ist nicht mehr zu übersehen, dass der Khai Machi im Sterben liegt. Wie die Tradition es verlangt, beginnen die ältesten Söhne des Herrschers damit sich gegenseitig zu belauern, denn nur Brudermord ebnet den Weg zur Macht.

Dann sterben alle Thronprätendenten überraschend schnell eines unnatürlichen Todes. Daran wäre nichts ungewöhnliches - wenn nicht einige der Morde die Handschrift eines Unbekannten zeigen würden.

Der Zauberdichter Cehmai und sein Andat Steinweicher, die normalerweise für den Reichtum der Stadt sorgen, indem sie bei der Erzgewinnung helfen, werden mit auf die Suche nach den oder dem Schuldigen eingebunden.

Unter Verdacht gerät schließlich Otah Machi, der nur nach Hause zurück gekommen ist, um seinen Vater noch einmal zu sehen. Da er den für ihn vorbestimmten Weg des Zauberdichters nicht gegangen ist, scheint er der geeignete Sündenbock zu sein und wird ergriffen, um abgeurteilt zu werden.

Doch ist er wirklich derjenige, der die Intrigen spinnt, die Machi bis auf die Grundfesten erschüttern und ihre Sicherheit gefährden?

 

„Winter des Verrats“ setzt den Trend fort, der in „Sommer der Zwietracht“ begann. Auch der zweite Band der „Magischen Städte“ erzählt vom schleichenden Niedergang einer Kultur, die sich zu sehr auf alte Gebräuche und Traditionen verlässt, dabei aber ganz vergisst, dass sich die Zeiten längst verändert haben. Der Kampf um den Thron scheint besonders gut dafür geeignet zu sein, ein ansonsten so mächtiges Reich zu schwächen und das Machtgefüge nachhaltig in ihr zu gefährden.

Zwar kann der vollständige Zusammenbruch erst einmal verhindert werden, aber auch ein wandlungsfähiger Mann wie Otah Machi weiß, dass er den Untergang auf Dauer nicht aufhalten und nur noch das Beste aus dem hier und jetzt machen kann.

Das gibt dem Buch eine sehr fatalistische Atmosphäre. Sie ist wesentlich intensiver als im ersten Band, da es Daniel Abraham diesmal besser gelingt, die neuen Figuren und ihr Umfeld vorzustellen und den Konflikt aufzubauen.

Man kann die Beweggründe, Ängste und Sorgen der Charaktere ebenso wie die im Hintergrund wirkenden Intrigen wesentlich besser nachvollziehen. Auch ist das Verhältnis zwischen Zauberdichter und Andat etwas anders gewichtet und entspricht nicht dem des ersten Bandes.

Der Autor hat wieder einmal sehr interessante Ideen, aber wie im ersten Band dehnt er auch hier die Handlung ein wenig zu sehr aus, so dass man manchmal am liebsten einige Seiten ungelesen weiter blättern möchte. Aber Anzahl der Längen ist schon wesentlich geringer geworden, der Spannungsbogen wird besser gehalten.

 

„Winter des Verrats“ hat zwar auch seine Schwächen ist aber wesentlich unterhaltsamer und kurzweiliger als „Sommer der Zwietracht“. Da es dem Autor diesmal gelingt die Handlung klarer und die Figuren interessanter zu gestalten, kommt etwas mehr Spannung auf, auch wenn man den ersten Band kennen sollte, um alle Anspielungen auf frühere Geschehnisse zu verstehen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404261011304bfaa0b5
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Winter des Verrats

Reihe: Die magischen Städte, Bd. 2

Autor: Daniel Abraham

broschiert, 446 Seiten

Blanvalet, erschienen Februar 2008

ISBN 978-3-442-24447-8

Übersetzung von Andreas Heckmann

Titelbild von Stephane Martiniere

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 28.03.2008, zuletzt aktualisiert: 11.04.2024 08:46, 6169