Wonder Woman Anthologie
 
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Wonder Woman Anthologie

Rezension von Christel Scheja

 

Wonder Woman ist die Superheldin, die bei gleich mehreren Generationen von Comic-Lesern Eindruck hinterlassen hat, ist sie doch in dem 65 Jahren seit ihrem ersten erscheinen niemals von der Bildfläche verschwunden oder ersetzt worden. Neben Batman und Superman gehört sie zu dem bekanntesten Figuren des DC-Superhelden-Universums.

Der Panini-Verlag zeichnet nun in einer dicken Anthologie in achtzehn Geschichte den Werdegang und die Entwicklung der Heldin seit dem Jahr 1942 nach.


Es beginnt alles mit einer Legende aus dem alten Griechenland: Die Amazonen unter ihrer Königin Hippolyta haben sich nach dem Verrat des Halbgotts Herkules aus der Welt auf die entlegene Paradiesinsel zurückgezogen, wo sie das Tor zu einer Welt voller Monster bewachen, um niemals wieder ähnliche Schmach zu erleiden.

Eines Tages erfüllt sich die einsame Königin auf Geheiß der Göttinen einen Traum und formt ein Mädchen aus Stein. Ihre Tochter Diana wird gleich von Olympiern gesegnet, die ihr besondere Kräfte verleihen. Ihr Schicksal allerdings wird ein anderes sein als der der restlichen Amazonen.

Denn ausgerechnet Diana kehrt nach der Rettung des Airforce- Piloten Steve Trevor als Botschafterin der Amazonen zurück in die Welt der Männer und zeigt, dass auch Frauen stark und mutig sein können, Kriegerinnen, die sich aber auch ihre Weiblichkeit bewahren und oftmals andere Lösungen finden als nur Gewalt. Und wie ihre männlichen Kollegen, trifft auch sie bald auf Feinde und Freunde, die ihr Leben abenteuerlich gestalten.


Die „Wonder Woman Anthologie“ für Fans und Einsteiger gleichermaßen interessant. Gerade die deutschen Leser dürften erstmals die frühen Geschichten von Wonder Woman zu Gesicht bekommen, die eindrucksvollen Anfänge, mit denen ihr Erfinder, der Psychologe William Moulton Marston, die männliche Vorherrschaft in den Abenteuer-Comics durchbrach, auch wenn er bestimmte Regeln dabei einhielt.

Die Sammlung zeigt ihre Entwicklung über die nächsten siebzig Jahre – immer der Zeit und der Mode angepasst

Ist sie anfangs die eher klassische Heldin, die mit viel Liebe und einem großen Herzen ausgestattet aus ihrer Welt der Sagen und Mythen hervorbricht, um die Amerikaner im Zweiten Weltkrieg mit ihrem Lasso der Wahrheit und anderen Dingen zu unterstützen, so darf sie später auch gegen andere Gegner antreten, die entweder aus dem All stammen, selbst aus der Welt der Mythen stammen, Mutanten oder verrückte Wissenschaftler sind. Die meisten davon sind interessanterweise Frauen, erst später beginnt sich das zu ändern.

In den frühen 1970er Jahren wird die Amazonenprinzessin für eine kurze Zeit sogar zu einer ganz und gar menschlichen Actionheldin ohne besondere Kräfte, die sich auf die Weisheit und Kampfkunst ihres asiatischen Mentors stützt

Ausgerechnet in den späten 1980ger Jahre initiert George Perez dann den den ersten richtigen Neustart, der die Heldin zu ihren mythischen Anfängen zurückführt und bewusst auch Frauenthemen anspricht, die sonst immer untergegangen sind.

Andere Geschichten zeigen ihre Aufgaben, die sie als Botschafterin und Mitglied der Justice League zu erfüllen hat.

Gerade die frühen Geschichten mögen eher naiv und harmlos sein, zeigen eine Amazone, die in erster Linie noch Frau ist, natürlich lieben darf und nur selten so souverän ist wie später. Erst mit der zunehmenden Emanzipation wird sie auch zur mutigen Kriegerin, die nicht unbedingt jemanden lieben muss, um eine Existenzberechtigung zu haben. Aber gerade das verrät eine Menge über den Zeitgeist der jeweiligen Epoche und die Veränderungen, die die verschiedensten Autoren und Zeichner an ihrer und ihren Geschichten vorgenommen haben.

Dazu kommt auch noch das Vorwort von Lynda Carter, die in der bisher einzigen Fernsehserie aus den 1970ern in die Titelrolle schlüpfte, das ebenso interessant wie die Texte ist, die die insgesamt achtzehn Texte einleiten, oder die kurze Biographie von William Moulton Marston, die erklärt, warum bestimmte Dinge bei Wonder Woman einfach so sind, wie man sie kennt. Und natürlich wird auch ein Blick auf die bedeutendsten Feinde der Amazonenprinzessin geworfen, mit denen sie immer und immer zu tun hatte


Man kann sagen was man will, aber die „Wonder Woman Anthologie“ ihrem Anspruch mehr als gerecht, weil sie es schafft die verschiedenen Gesichter der Amazonenprinzessin in all ihren Facetten zu zeigen und die Entwicklung der Figur in den letzten 65 Jahren nachvollziehbar zu machen. Es wird klar, warum sie niemals von der Bildfläche verschwunden ist wie andere Heldinnen sondern präsent blieb. Auch die Begleittexte und Geschichten bieten deshalb einen durchweg spannenden und informativen Einblick in den Werdegang der Heldin.



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Comic:

Wonder Woman Anthologie

Wonder Woman (1942) 1,7,28,99,107,204,288, Wonder Woman (1987) 1,93,113,142,177,195, Justice League the New Frontier Special 1, Wonder Woman (2011) 1, Sensation Comics Featuring Wonder Woman 1,7, USA 1942-2016

Autoren: William Moulton Marston, Robert Kanigher, George Perez, William Messner-Loebs, John Byrne und andere

Zeichner: Harry G. Peter, Ross Andru, George Perez, Mike Deodato jr., John Byrne

Tuscher: Mike Esposito, Bruce D. Patterson

Farben: Patricia Mulvihill

Übersetzung: Steve Kups, Mandy Mtz, Alexander Rösch

Hardcover vollfarbig, 404 Seiten

Panini Verlag, März 2017

 

ISBN-10: 3741600385

ISBN-13: 978-3741600388

 

Erhältlich bei: Amazon

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419022728e1d98d80
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Erstellt: 06.04.2017, zuletzt aktualisiert: 02.02.2024 16:21, 15522