Wonder Woman/Conan
 
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Wonder Woman/Conan

Rezension von Christel Scheja

 

Crossover zwischen den Comic-Helden verschiedener Verlage sind in Amerika gar nicht einmal so unüblich, wie man denken mag. Tatsächlich finden sich sogar DC und Marvel ab und an zusammen, um ihre größten Ikonen aufeinander treffen zu lassen. Und warum sollte dann nicht auch einmal der heute bei „Dark Horse“ beheimatete Conan auf die „DC“ Wonder Woman treffen? Immerhin sind beide archaische Helden, die auf einen sehr mythischen Hintergrund blicken können.


Conan der Cimmerier ist ein ruheloser Wanderer, Söldner, Dieb und Krieger, wie er im Buche steht. Eigentlich kennt er keine Bindungen und sieht auch Frauen nur als das Vergnügen einer Nacht an. Aber dann sieht er in der Arena einer großen Stadt eine Kriegerin, die ihn stark an seine verlorene Jugendliebe erinnert.

Er hilft dem „Wunder Weib“ zu entkommen, was beide in ein wahnwitziges Abenteuer stürzt, aus dem es kein Entrinnen gibt. Denn die Entitäten, die der Frau alle Erinnerungen an ihre Vergangenheit nahmen, haben es nun auch auf ihn abgesehen.

Nach und nach kommen die beiden willensstarken Krieger hinter die Geheimnisse, die sie umgeben und einander näher. Doch ist die wilde und unbezähmbare Frau wirklich das Mädchen, dass ihn in seiner Jugend so beeindruckt hat? Und was fühlt sie ihm gegenüber? Hass, Groll oder sogar Achtung und Liebe?


Was Gail Simone uns hier präsentiert ist eher eine junge und moderne Ausprägung des hyborischen Helden, den Robert E. Howard vermutlich nicht so gebilligt hätte. Auch wenn er erst einmal so wie immer wirkt, kampfeslustig und wild, so merkt man doch schnell, dass er auch eine sanfte und verletzliche Seite hat, die gerade beim Auftauchen von Wonder Woman ins Spiel kommt.

Diese hat praktischerweise ihr Gedächtnis verloren und kann sich so nicht an ihre Vergangenheit und ihr Erbe erinnern, wohl aber hat sie ihre kämpferischen Fähigkeiten nicht verlernt und einen Teil ihres Charakters bewahren können.

So kann sich auch eine gewisse Romantik entwickelt, die allerdings mehr von dem Barbaren als der Amazone ausgeht. Denn diese versucht sich ihre Unabhängigkeit zu bewahren, auch wenn sie Conan immer mehr zu schätzen beginnt und einige Zeit sogar glauben möchte, dass sie dessen Jugendfreundin ist.

Autorin und Künstler versuchen in der ansonsten eher klassisch verlaufenden Geschichte die Gemeinsamkeiten der Helden heraus zu arbeiten, die die Freundschaft und Gefühle auf eine solide Basis stellen. Dabei erfährt man mehr über eine mögliche Vergangenheit von Conan – auch, dass aus ihm vielleicht ein ganz anderer hätte werden können, wenn das Schicksal ihm gewogen gewesen wäre.

Am Ende ist allerdings der Status Quo wieder her gestellt und alles so wie es sein sollte – aber auch das ist grundsätzlich bei dieser Art von Geschichten zu erwarten. Dennoch bietet der Band viel Unterhaltung für alle Fans der beiden Helden.

Vorwissen ist so gut wie keines nötig, denn die meisten wichtigen Dinge weiß man ohnehin schon, wenn man die Namen der beiden gehört hat und ein ausführliches Vorwort bietet die nötige Einführung, wenn man ein wenig Auffrischung braucht

Und auch die Zeichnungen sind mehr als gelungen – sie geben der Geschichte und den Helden genau das richtige Flair und vertiefen so den Eindruck, denn die Miniserie hinterlässt.


Wonder Woman/Conan“ sei nicht nur Fans der beiden Helden empfohlen, sondern auch jenen, die kernige Sword & Sorcery und dunkler Magie, bösen Zauberern und schurkischen Bastarden, viel Action und atmosphärischen Zeichnungen für eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte mögen.


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Comic:

Wonder Woman/Conan

Autor: Gail Simone

Zeichnungen: Aaron Lopesti

Tusche: Matt Ryan

Farbe: Tony Avina und Wendy Brooke

Übersetzung: Joseph Rother

Taschenbuch, 148 Seiten

Panini Comics, Oktober 2018

 

ISBN-10: 3741609439

ISBN-13: 978-3741609435

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 08.10.2018, zuletzt aktualisiert: 21.04.2024 14:11, 17017