World of Warcraft - Das Brettspiel (Brettspiel)
 
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World of Warcraft - Das Brettspiel

ein Brettspiel von Christian T. Petersen

Rezension von Ralf Steinberg



Verlagsinfo:

Kaum ein Online Rollenspiel hat so viele begeistert, wie World of Warcraft von Blizzard. Jetzt kommt die Welt von Azeroth auch auf das Spielbrett. Alle der beliebten neun Charakterklassen stehen hier vor denselben Herausforderungen, wie schon im Online-Game. Die Spieler haben epische Quests zu bestreiten und streben immerzu nach mehr Macht, um letztendlich als Sieger und größter Held von Azeroth zu gelten.

 

World of Warcraft Boardgame

 

Mehr als 125 hochwertige Plastikfiguren, alle 9 Charakterklassen und Unmengen an Spielmaterial bietet das World of Warcraft Boardgame. Die erste Auflage der englischen Version war sofort ausverkauft. Inzwischen gab es bereits einen Reprint und das englische WoW ist wieder erhältlich. Kein Wunder, denn alles im Brettspiel ist auf das Onlinegame abgestimmt, von den detailreichen Monstern bis hin zu den Fähigkeiten und Gegenständen. Quasi ein Muß für Fans!

Zum Spiel

World of Warcraft ist ein Online Rollenspiel. Wie schon die Umsetzung als Tradind Card Game, ist die Realisierung als Brettspiel ein logische Konsequenz des gewaltigen Erfolges des Computerspieles.

Blizzard wählte nun aber nicht irgendwen für die Brettspielbearbeitung, sondern Christian T. Petersen, der die Mutter aller Boardgames, Twilight Imperium, erschuf. Kaum fertig mit dem Gebutstagsprojekt für Fantasy Flight Games, der Dritten Edition von Twilight Imperium, nahm er den Auftrag an und überlegte sich, wie er ein Computerspiel so umsetzen konnte, dass sowohl das Feeling erhalten blieb, aber auch ein funktionierendes Brettspiel entstand.

In seinen Anmerkungen im Regelbuch erfährt man, welche Bedenken und Schwierigkeiten es dabei gab.

Hauptknackpunkt ist natürlich die Adaption des Kampf- und Zaubersystems. Was im Spiel mit Maus und Tastatur, sowohl mit Zufallsgeneratoren erledigt wurde, musste nun für den Tisch neu erfunden werden.

Letztendlich gelang Petersen dabei ein zwar komplexes System, das aber nicht nur ungemein flexibel im Zusammenspiel mit unterschiedlichen Klassen ist, sondern auch fair und realistisch ist.

 

Worum aber geht ist in World of Warcraft - Das Brettspiel?

 

Das Spiel ist rundenbasiert und wird in zwei Teams (Fraktionen) gespielt. Daher ist eine gerade Anzahl von Spielern erstrebenswert. Entweder gelingt es innerhalb von 30 Runden ei Übermonster, den Overlord, oder die gegnerische Fraktion in einem Kampf Spieler gegen Spieler (PVP) zu besiegen.

In jeder Runde ist es jeweils einer Fraktion möglich, durch Quests oder das Besiegen von Monstern, Erfahrungspunkte zu sammeln, Gegenstände oder bessere Fertigkeiten zu erwerben, um immer härtere Aufgaben zu lösen und schließlich den Overlord zurück in die Verdammnis zu jagen.

Die andere Fraktion schaut in dieser Zeit zu, oder überlegt sich die Taktik für ihre nächste Runde.

Allerdings sind die Spieler einer Fraktion nicht gezwungen, zusammen zu spielen. Jedoch zeigt es sich sehr schnell, dass selbst die kleinsten Murlocs harte Gegner sind, ein Freund an der Seite schadet da sicher nicht.

Das Spiel ist auch räumlich sehr groß. Allein das Spielbrett füllt einen normalen Esstisch komplett aus. Die daneben aufzubauenden Kartenstapel, Spielmarker, Charakterkarten usw. nehmen zusätzlich viel Platz ein. Daher sollte jeder Gastgeber das Spiel einmal vorher aufgebaut haben. Es bietet sich auch an, alle Pappmarker vorher zu sortieren. Leider enthält der riesige Karton keine Fächer oder Einschübe, um das Spielmaterial zu ordnen.

Ich habe mir eine Dübelbox aus dem Baumarkt besorgt, deren 16 Fächer halbwegs ausreichen.

Wer keinen großen Tisch hat, sollte gleich den Fußboden zum Spielen in Betracht ziehen.

Der Aufbau dauert je nach Kenntnis der Spielbestandteile einige Zeit, auch hier können vorbereitende Maßnahmen helfen, denn nichts ist spieltötender, als ewiges Herumsuchen und Zugucken dabei.

Die Spieler haben die Qual der Wahl zwischen 9 Charakterklassen. Dabei gibt es jede Klasse im Spiel nur einmal, wenn auch 7 Klassen für beide Fraktionen verfügbar sind. Hat sich die Horde für einen Magier entschieden, kann die Allianz keinen mehr aufstellen. Das wird durch die doppelseitigen Charakterbögen gewährleistet. Paladin und Schamane hingegen können jeweils nur von der entsprechenden Fraktion gespielt werden. Diese Regelung entspricht dem Computerspiel bis zu dessen Erweiterung Burning Crusade im Januar 2007.

 

Die Charakterbögen sind nicht nur die Quelle aller Informationen zu seiner Spielfigur, sie ist auch so genial designt, dass sich hier alle Marker und Karten, die für die Figur während des Spieles anfallen oder benötigt werden, ordentlich anlegen kann.

Spielverlauf

Wie schon erwähnt, wird World of Warcraft das Brettspiel in Runden gespielt, wobei jeweils eine Fraktion ihre Aktionen durchführen darf, während die andere zuschaut, oder Pläne schmiedet.

Jeder Spieler einer Fraktion hat pro Runde zwei Aktionen. Um darüber den Überblick zu behalten, gibt es die Aktionsmarker, die einfach umgedreht werden, sobald eine Akrion verbraucht wurde. Da die Reihenfolge der Aktionen beliebig ist, also die Spieler entscheiden, wann wer etwas macht, ist diese Hilfe notwendig.

Es gibt fünf Aktionen:

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Reisen

erholung

Kampf

Training

Stadt

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Reisen

Für das Reisen wird das aus dem Computerspiel bekannte Flugsystem genutzt. Dabei gibt es für jede Fraktion feststehende Orte zwischen denen hin und her geflogen werden kann.

Als Hordespieler habe ich schmerzlich den Flugpunkt im Hinterland vermisst, der hier im Brettspiel fehlte und somit einige Quest sehr schwer zu erreichen machte.

Wer nicht fliegen kann oder will reist zu Fuß bis zu zwei benachbarte Gebiete weit. Sollte das gebiet mit unabhängigen Monstern (blaue Farbe) besetzt sein, si endet die Reise hier.

 

Erholung

Die Erholung ist in einem Rollenspiel sehr wichtig. Hier können abhängig von der Charakterstufe Lebens- und Energiemarken regeneriert werden. In der Stadt ist der Erhol-Effekt größer. Außerdem erlaubt es die Erholung eventuelle Flüche zu entfernen.

 

Kampf

Sobald ein Spieler in ein Gebiet kommt oder sich bereits darin befindet, und dort unabhängige Monster rumliungern, kommt es zum Kampf Andere Aktionen sind dann nicht erlaubt.

Die Wahl hat er, wenn andere Monster, also Questgegner, ein Overlord oder Spieler der anderen Fraktion in derselben Gegend sind.

Der Kampf ist eine sehr interessante Angelegen im World of Warcraft Brettspiel. Zunächst scheint er recht kompliziert zu sein, wenn man aber die zugrunde liegende Logik erfasst hat, geht es schon viel leichter.

Zunächst erfolgt der Angriff. In dieser Phase des Kampfes wird ermittelt, mit wie vielen Würfeln gekämpft werden kann. Die Anzahl der Würfel ist abhängig von der Stufe des Angreifers, von Gegenstandskarten, von den Kräften und Talenten. Für einige zusätzliche Würfel muss Energie verwendet werden. Hier schon ist es wichtig, taktisch zu planen, damit auch in einer zweiten Kampfrunde noch genügend Würfel zur Verfügung stehen.

Außerdem können nicht mehr als sieben Würfel einer Farbe verwendet werden.

 

Nun wird gewürfelt. Je nach Monster ist jetzt abzusehen, ob der gewürfelte Wert ausreicht. Um einen schlechten Wurf zu verbessern, gibt es die Wurfwiederholung. Auch hier sind Verbesserungen durch Karten möglich und auch hier muss gegebenenfalls Energie verwendet werden.

 

Nach dem Wiederholungswurf steht fest, wie viele Treffer der Spieler anbringen konnte. Nun werden entsprechend der Würfelfarben Treffer- und Rüstungsmarker im Kampffeld des Charakterbogens verteilt.

Mit sogenanntem Blutschaden kann zusätzlicher Schaden erzielt werden.

 

Der erste Schaden, der das Monster trifft, ist der Fernkampfschaden. Durch die blauen Würfel ermittelt, geht er sofort auf das Monster los. Sollten hier bereits gleich oder mehr Marker auf dem Schadensfeld liegen, als ein Monster Leben hat, wird es getötet und die Marker entfernt.

 

Das Monster schlägt nun im Nahkampf mit seinem Schadenswert zurück, der mit den Markern im Verteidigungsfeld (durch rote und grüne Würfel) verglichen wird. Jeder noch verteidigte Schadenspunkt wird vom Leben des Spielers abgezogen.

 

Nun ist der Spieler mit dem Nahkampf dran. Dafür schiebt er seine Treffermarker aus dem Verteidigungsfeld (durch rote Würfel) und den Blutschaden, so er welchen generierte, in das Schadensfeld.

Sollten diese Treffer nun nicht ausreichen, das Monster zu töten, kommt es zu einer neuen Kampfrunde. Die Treffermarker verbleiben im Schadensfeld und erhöhen nun die Chance, das Monster auszuschalten.

Wie gesagt, das mag zuerst kompliziert erscheinen, geht aber mit Hilfe des Charakterbogens sehr fix. Komplizierter ist es da schon, die Würfel zusammen zu stellen.

 

Training

Der spieler kann während dieser Aktion Kräfte durch Gold erwerben, deren Stufe er erreicht oder überschritten hat. Diese kommen nun unter den Zauberbuchmarker.

 

Stadt

Hier kann sich der Spieler erholen, Gegenstandskarten beim Händler kaufen oder verkaufen, und Kraftkarten erwerben, wie in der Aktion Training.

 

Nachdem alle Spieler der Fraktion ihre Aktionen durchgeführt haben, endet die Spielrunde mit der sehr wichtigen Charakterverwaltung. Nur hier können Karten aus dem Ruckdack und dem Zauberbuch auf den Charakterbogen gelegt und somit der Spieler ausgerüstet werden. Das kann im Tauschen mit bereits angelegten Karten erfolgen..

 

Weil die Anzahl der Runden für das Spiel wichtig ist, wird nun der Rundenmarker auf dem Spielfeld weitergesetzt und eventuell Ereignis oder Händlerkarten gezogen, soweit es auf der Rundenzählleise vermerkt ist.

 

Ist dies alles geschehen, ist die andere Fraktion dran.

Grundsätzlich bietet das Spiel auch die Möglichkeit, gen die Spieler der anderen Fraktion zu kämpfen. Allerdings sind die Wegen dafür meist zu lang oder mit Monstern voll gestellt. In unseren Testspielen zeigte sich sehr schnell, dass die Fraktionen alleine spielen. Erst zum abschließenden Kampf trifft man wieder aufeinander. Dieser Kampf unterscheidet sich dann ach deutlich von den Monsterkämpfen.

Durch diese getrennte Spielweise ist es auch möglich, entgegen den Spielregeln, das Spiel zu zweit zu spielen.

Einfach nur durch die Welt streifen und Quests zu erledigen, zusammen in derselben Fraktion, macht auch ungeheuren Spaß.

Hier ist das Spiel flexibel genug, man kann sich eigene Spielziele stellen und muss auch nicht 30 Runden lang spielen, meist ist die Zeit hier der entscheidende Faktor.

 

Das Regelbuch

Das Regelbuch ist sehr übersichtlich, klar gegliedert und führt logisch in das Spiel ein. Mit Hilfe von Schaubildern werden die Regeln erklärt. Durchweg ist die Übersetzung tadellos und auch in den Bildern sind die deutschen Versionen zu sehen.

Der Index erleichtert das Finden spezieller Themen.

Abgerundet wird das Regelbuch durch die sehr informativen Anmerkungen des Autors.

Für ein so komplexes Spiel sind die Regeln gerade zu perfekt in präzisen und kurzen Abschnitten erklärt.




Artwork

Das Artwork richtet sich stark nach dem Computerspiel. Die Figuren sind detailtreu und entsprechen ihren Pixelbrüdern haargenau. Wer es sich zutraut, kann die Heldenfiguren bemalen, bei den Monstern sollte zumindest das Base unbemalt bleiben, oder sonst wie die Farbe erkenntlich sein, damit man erkennt, ob es sich um Quest- oder unabhängige Monster handelt.

Das Desgin von Karten und Markern sind klar und entsprechen dem Fantasyflair des Spiels.

Alles passt optisch wunderbar zusammen.

 

Ausstattung

Das Spiel ist sehr umfangreich ausgestattet. Dabei stört letztendlich nur, dass man keine vorgefertigten Sortierhilfen hat. Diese sollte man sich wie bereits erwähnt unbedingt zulegen, da sonst der Beginn des Spiels arg verzögert wird.

Sowohl Karten, Marker, als auch die Figuren sind in einwandfreier Ausführung beigelegt. Druck und Verarbeitung geben keinen Grund zur Klage. Die Karten und Marker sind durchdacht. Besonders der Charakterbogen ist an Effizienz nicht zu überbieten. Selten war es so einfach bei einem Rollenspiel, alle Werte und Zusätze eines Charakters ohne handschriftliche Notizen zu verwalten.

So fielen nur wenige Sachen auf. Etwa die Verwendung römischer Zahlen für die Stufen auf dem Charakterbogen, während auf dem Spielbrett normale Ziffern stehen.

Die Monster auf der Übersichtskarte sind gezeichnet und mitunter nicht ganz eindeutig den Figuren zuzuordnen, was hauptsächlich für Spiele ohne Kenntnisse des PC-Spiels ein Problem darstellte.

Die umfangreiche Ausstattung erfordert zudem eine Spielfläche, die deutlich über dem Normalen liegt.

Schwer war es auch, aktive Ereigniskarten im Blick zu behalten, sie gingen schnell in der Masse der ausliegenden Karten unter.

 

WoW-Feeling

Das Spiel ist ohne Frage eine gelungene Umsetzung des Computerspiels. Durch die Verwendung der originalen Landkarte, den Monster, Helden und einige der Quests, ist man als Fan des PC-Spiels sofort mittendrin. Alle, die das PC-Spiel nicht kennen, erhalten eine ungefähre Vorstellung davon, wie sich das Spiel anfühlt.

Fazit

World of Warcraft Das Brettspiel ist ein komplexes aber sehr gut durchdachtes Spiel. Es fängt die Atmosphäre des Originals wunderbar ein und liefert stundenlangen Spielspaß. Es ist gewiss nichts für zwischendurch. Ein Abend ist schon dafür einzuplanen.

Alles in allem eine Empfehlung für Brettspieler, die mehr wollen.

 

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Ältere Kommentare:

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427043145d37a42e6
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Brettspiel:

World of Warcraft - Das Brettspiel

Fantasy Flight Games 2005

Heidelberger Spieleverlag, 2006 deutsche Fassung

Spieleranzahl 2-6

Spieldauer 2-4 Stunden

Alter ab 12

Autor C.T. Petersen

Art.Nr. FF079

Erhältlich bei: Amazon

 

Inhalt:

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Regelheft

Spielbrett

120 Plastik Monsterfiguren in drei Farben

16 Heldenplastikfiguren

7 doppelseitige und 2 einseitige Charaktertafeln

diverse Pappmarker

218 Klassenkarten für 9 Klassen

120 Gegenstandskarten

80 Questkarten für beide Fraktionen

47 Ereigniskarten

3 Overlordkarten

21 achtseitige Würfel

2 Kreaturenübersichtskarten

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Erstellt: 21.02.2007, zuletzt aktualisiert: 01.06.2018 11:01, 3523