WWE Smackdown vs. Raw 2008
 
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WWE Smackdown vs. Raw 2008

Rezension von Björn Backes

 

Wrestling – ein Begriff, der vor einem guten Jahrzehnt noch einen großen Teil der Jugend vor das TV-Gerät lockte, um die neuesten Storys und Inszenierungen aus den prominenten amerikanischen Ligen zu bestaunen. Doch mit der Übernahme der WWF und dem Schwund der einstigen Superstars und Sympathieträger, verlor sich innerhalb der letzten Dekade kontinuierlich das Interesse am wohl erfolgreichsten Show-Spot weltweit. Die hiesigen Sender kappten die Ausstrahlungszeiten, die Großereignisse wanderten zur Pay-per-View-Konkurrenz, und auch wenn das gesamte Spektakel immer bombastischer und opulenter wurde, schrumpfte die deutsche Fangemeinde immer stärker. Nichtsdestotrotz fanden die Adaptionen für die einschlägigen Konsolen stets reißenden Absatz und gehören nach wie vor zu den beliebtesten Kampfsportmodulen auf dem Markt. Gerade die Serie „Smackdown vs. Raw“ entwickelte im Zuge dessen eine ungebremste Popularität, die dank der konsequenten Weiterentwicklungen auch über all die Jahre beibehalten werden konnte. Mit der Ausgabe ’08 erreichte dies nun einen vorläufigen Höhepunkt, da erstmals auch die NextGen-Konsolen reichhaltig bestückt wurden. Aber auch auf der PS2 durfte pünktlich zum Release-Termin im November 2007 noch einmal auf höchstem Niveau gefightet werden. Grund genug also, das noch immer aktuelle Spektakel nun in die Platinum-Serie mit aufzunehmen.

 

 

Das Spiel:

Wie beim gros der alljährlichen Serientitel so zählen auch bei „WWE SMackdown vs. Raw“ in erster Linie die Verbesserungen zum vorangegangenen Titel, die in diesem Fall wirklich nennenswert sind. So hat man den Umfang der Sportler wieder ein klein wenig eingeschränkt, was angesichts dessen, dass oftmals noch Leute mit am Start waren, die längst nicht mehr in der WWE aktiv waren, auch sinnvoll ist. Heuer sind es noch insgesamt 50 Wrestler, jeweils 15 aus den Lagern Smackdown und Raw, 9 Legenden und einige Aktive aus der ECW, mit denen man in den Ring steigen kann bzw. die man im Laufe des Spiels freischalten muss. Doch nicht nur die Aktualität stand hier im Vordergrund, sondern vor allem auch die noch präzisere Charakterzeichnung eines jeden einzelnen Sportlers. So wurden die jeweiligen Fähigkeiten noch fokussierter eingearbeitet und die prägnanten Qualitäten eines jeden Wrestlers noch deutlicher in das individuelle profil einbezogen. Konkret bedeutet dies, dass man bei der Wahl seines Ringgenossen nun noch mehr ins Detail gehen muss, um seinen bevorzugten Kampftypus auszumachen – was im Übrigen auch im Hinblick auf die faire oder eben unfaire Kampfweise gilt.

 

Alleine deswegen ist die eben genannte quantitative Einschränkung auch nicht mehr relevant, da sich individuell auch das Repertoire der Handlungsabläufe voneinander unterscheidet. Haben schwergewichtige Kämpfer vor allem Stärken bei Slams und dergleichen, dürfen sich Techniker wie Rey Mysterio dementsprechend freizügig ausleben und glänzen mit deutlich schnelleren Bewegungsabläufen. Dieser Umstand mag zwar nicht gänzlich neu sein, jedoch wurde hier noch einmal gesonderten Wert auf die genaue Ausprägung gelegt und dementsprechend das bislang beste und eigenständigste Resultat aller bisherigen Editionen erzielt.

 

Die Spielmodi hingegen wurden nur mit einem weiteren Matchtypus erweitert: So darf man nach Vorbild der ECW ein Extreme Rules-Match veranstalten, in dem nahezu alles erlaubt ist und auch spezielle Finishing-Moves eingesetzt werden dürfen. Dass es hier mächtig zur Sache geht, braucht man wohl nicht mehr gesondert erwähnen, sodass hier eigentlich jeder das herauskitzeln darf, was an Illegalitäten im Wrestling noch nicht zum Tagesgeschäft gehört. Und da trotz allem noch immer der Sport und die Show im Vordergrund stehen, braucht man sich auch keine Gedanken machen, dass die Sachen bzgl. Brutalität aus dem Ruder läuft. Fein gemacht!

 

Darüber hinaus darf man sich im Karriere-Modus versuchen und einen Wrestler auf seiner ganz normalen, jährlichen Tour begleiten. Man erhält Einblick in die neuen Storylines, bereitet sich auf Großveranstaltungen vor und schlägt sich auch mit den Widrigkeiten des Business’ herum, nachdem man sich erst einmal an die Spitze hochgearbeitet hat. Die intensive Schulung für den Wrestling-Alltag holt man sich indes im gewöhnlichen Competition-Modus, der vom klassischen Duell über Tag Team- und Survivor-Matches bis hin zum Royal Rumble und dem Kampf im Käfig alles zu bieten hat, was das Wrestling-Herz begehrt. Mit ein wenig Fortschritt kann man schließlich sogar einige legendäre Kämpfe nachspielen und deren Ausgang auf seine Art beeinflussen. Keine Frage also, hier wurde wirklich an alles relevante gedacht.

 

 

Technik/Steuerung:

Auch in Sachen Handling sind ausschließlich Fortschritte zu verzeichnen; die Moves können noch präziser umgesetzt werden, da das Feintuning der Abläufe noch sensibler ist. Selbst bei den optisch weniger reizvollen Halte- und Würgegriffen obliegt nun der größte Teil des Effekts in der eigenen Verantwortung, da man in den entscheidenden Momenten noch einmal fester zupacken kann oder umgekehrt noch deutlicher darauf hinarbeiten muss, um sich schlussendlich zu befreien. Das Grundrepertoire wurde unterdessen beibehalten, durch die Individualisierung der 50 Charaktere aber natürlich noch detailreicher gestaltet. Mehrere Kategorien geben vor, mit welchen Fähigkeiten die Kämpfer ausgestattet und wie sie dementsprechend zu bedienen sind, was den langfristigen Spielreiz fraglos steigert. Hier macht es definitiv Spaß, zu experimentieren und die Grenzen zu verschieben!

 

Im Hinblick auf die KI sind die Fortschritte allerdings nur marginal. Immer noch ertappt man seine(n) Gegner dabei, wie er zögerlich zur Aktion schreitet oder seinen Aktionsradius auf ein Minimum beschränkt. Doch da gerade dieses Problem noch stets jede Wrestling-Veröffentlichung auf dem Konsolenmarkt belastet hat, kann man hier nicht von außergewöhnlichen Umständen reden. Dass diese Sache aber immer noch in den Kinderschuhen steckt, bleibt trotzdem unverständlich.

 

Grafik/Sound:

Man mag in der Tat von einem kleinen Leckerbissen sprechen, wenn man die fließenden Bewegungsabläufe auf der Playstation 2 bestaunt. Kein einzelner Release des PS2-eigenen Wrestling-Dutzends konnte bislang so überzeugend abschneiden wie die Variante 2008, was letztendlich auch diesen positiven Effekt auf die Steuerung hat. Die Grafik jedenfalls ist richtig, richtig gut. Klanglich fährt man gewohntermaßen eine ähnliche Schiene: Von den Einmarschmusiken bis hin zur Kulisse im Ring ist für ein stimmiges Erlebnis gesorgt, welches durch gute Sounds während der Action passend abgerundet wird.

 

Spielspaß:

Ein genialer neuer Spielmodus, Verbesserungen am laufenden Band und dazu auch noch ein größeres Augenmerk auf die Individualität jedes einzelnen Wrestlers – was will man als Fan der Materie eigentlich noch mehr? Eine fast schon perfekte Steuerung? Ein überragendes Klangerlebnis? Oder doch lieber eine bestechend scharfe Optik? „WWE Smackdown vs. Raw“ bietet diese vorzügliche Kombination ausnahmslos und setzt insbesondere dank des ausgefeilten Karriere-Modus in Sachen Spielspaß neue Maßstäbe. Dazu kommt ein angemessener Härtegrad und vor allem eine nie dagewesene Vielschichtigkeit, die gerade für ein Wrestling-Game schon wirklich außergewöhnlich ist. Zumindest konnte keine bis dato veröffentlichte Edition mit so vielen Optionen und einer vergleichbaren Liebe zum Detail punkten, so dass die Auszeichnung Platin auch durchaus als solche verstanden werden darf. Action- und Arcade-Liebhaber im Allgemeinen werden dies definitiv anerkennen, wenn sie den Stundenaufwand zusammenfassen, den man hier immer wieder gerne investiert, ohne der Sache überdrüssig zu werden. Und eben jene Tatsache spricht schließlich Bände!

 

 

Fazit:

Jahr für Jahr bereichern THQ bzw. die Entwicklerfirma Yuke’s das Zielpublikum mit richtig ordentlichen, makellosen Wrestling-Produktionen, bei denen schlichtweg die Mischung und das Feeling stimmen. „WWE Smackdown vs. Raw“ ist nun der definitive Höhepunkt dieser Entwicklung und mitunter der besten Action-Sport-Titel, den die breite Konsolenwelt derzeit zu bieten hat. Unabhängig davon, ob man die WWE und ihre pompöse Show mag oder nicht – dieses Spiel überzeugt auf ganzer Linie!

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240424123135396f7f35
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WWE Smackdown vs. Raw 2008

System: Paystation 2

Entwickler: THQ

Publisher: Software Pyramide

USK-Einstufung: Freigegeben ab 16 Jahre gem. 14. JuSchG

ASIN: B001SM4258

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 05.05.2009, zuletzt aktualisiert: 09.01.2015 13:50, 8696