X-Men: Erste Klasse (X-Men Sonderheft #12)
 
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X-Men: Erste Klasse

X-Men Sonderheft 12 | Teil 1 von 2

Rezension von Christian Endres

 

 

Zurück zu den Wurzeln – X-Men: First Class!

 

Nach den Ereignissen in House of M gibt es noch knapp 200 Mutanten im Marvel Universum – viele davon sind X-Men. Entsprechend groß sind deren Reihen in den monatlichen Comics dann auch, zuweilen aber eben auch recht unübersichtlich. Josh Whedon hat mit seinen gefeierten Astonishing X-Men bereits gezeigt, dass eine Ausdünnung des Teams – und damit eine Rückbesinnung auf die klassische Ära der X-Men – durchaus Sinn macht. Jeff Parker nun geht noch einen Schritt weiter als sein Autoren-Kollege: Mit seiner 8-teiligen Miniserie X-Men: First Class kehrt er gar zu den Anfängen der Gruppe X zurück und zeigt, wie sich ein frisches, unverbrauchtes Team um Professor X – bestehend aus Cyclops, Marvel Girl, Beast, Iceman und Angel – finden und bewähren muss ...

 

X-Men: Erste Klasse fasst auf 100 Seiten die ersten vier der acht Einzelhefte zusammen, die zwischen November 2006 und Juni 2007 als abgeschlossene Mini Serie bei Marvel USA erschienen sind. Jeff Parker stellt uns zum Auftakt seiner Mini fünf Schüler von Professor Charles Xavier vor, der mit eben diesem kostümierten Quintett die Welt verantwortungsvoll auf eine Zukunft mit Mutanten bzw. Helden mit Mutantenkräften vorbereiten möchte. Erste Bewährungsproben für das junge Team sind ein übernatürliches Wesen aus der eisigen Arktis, das versucht, mit den X-Men Kontakt aufzunehmen, ein Besuch in Florida bei Dr. Curt Connors alias der Echse, sowie ein Abstecher in das Bewusstsein von Professor X höchstpersönlich. Abschließend wartet auf die jungen Helden ein Ausflug in die Welt der Dämonen – und zwar mit niemand geringerem als Doktor Strange! In Mitten dieser kleinen wie großen Heldentaten zwischen der Arktis und den Everglades bleibt den jungen Helden allerdings immer noch genügend Zeit für ein bisschen Spaß, ein paar flotte Sprüche oder, im Fall von Jean und Scott und Dank der Mithilfe des Professors, sogar für das Knüpfen zarter Liebesbande ...

 

Parkers erstklassiges Konzept geht in der ersten Hälfte seiner Mini voll auf: Er schert sich im Grunde einen Dreck um das, was andere Autoren mit den X-Men derzeit machen oder gemacht haben, und schnappt sich stattdessen einfach die fast schon legendäre Ursprungs-Konstellation der Gruppe X, um sie in einen modernen, zeitgenössischen Kontext zu setzen und kurzweilige, knackige Abenteuer zu erzählen, die einfach für sich stehen und auf einfache, aber dynamische und belebte Art zu unterhalten wissen. Charaktere wie Cyclops oder Beast wirken seit Jahren erstmals wieder frisch und unverbraucht, die Dialoge sind spritzig und witzig, der restliche Humor ebenfalls gut und die Action, die auch nicht zu kurz kommt, dank klassischer, einheitlicher Kostüme bunt und dynamisch – wie man es von einem guten X-Men-Comic im Grunde erwartet.

 

Die Frische des Konzepts spiegelt sich auch in Roger Cruz’ fantastischem Artwork wider: Sowohl seine Zeichnungen, als auch seine dynamische, überlappende Seiten- und Panelaufteilung machen die Lektüre zu einem echten Genuss, da das Artwork genauso wie die Geschichten selbst vor Kraft und Unbeschwertheit nur so strotzt. Val Staples’ Farbgebung tut dann ihr übriges dazu, damit es für den optischen Eindruck von X-Men: Erste Klasse die Höchstnote gibt. Eine der grafisch beeindruckensten Szenen ist immer noch der Zusammenprall der schwarzgelb kostümierten Mutantenhelden mit Curt Connors animalischem Alter Ego vor dem grünblauen Hintergrund der Unterwasserwelt des Sumpfes, in der sich Hank und Angel ein packendes, toll in Szene gesetztes Duell mit der Echse liefern.

 

Fazit: Parkers in einen zeitgenössischen Kontext gerückte Geschichten mit den »Ur-X-Men« sind frische, witzige, charmante und von Cruz zeichnerisch großartig in Szene gesetzte Superhelden-Comics voller Kurzweil und einer ordentlichen Portion klassischer, aber nichtsdestotrotz spritziger Mutanten-Action. In diesen Storys können sowohl Neuleser, als auch alte Hasen, die von einem übermächtigen Wolverine ebenso die Schnauze voll haben wie von einer unübersichtlichen, kontinuitätsbelasteten Hundertschaft Figuren, eine entspannte Lektüre mit einer kompakten und vor allem unverfälschten Gruppe X genießen. Knapp sieben Euro für vier US-Hefte – und damit 100 Seiten beste Unterhaltung – sowie das sehr schöne Cover des deutschen Talents Marko Djurdjevic runden den durch und durch positiven Gesamteindruck des ersten Teils von X-Men: Erste Klasse wunderbar ab.

 

Frische, freche und vor allem erstklassige Superhelden-Unterhaltung. Zugreifen!

 

 

 

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404270642089302222c
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Comic:

X-Men: Erste Klasse

(US X-Men First Class #1-#4)

Reihe: X-Men Sonderheft 12

Autor: Jeff Parker

Zeichner: Roger Cruz

Heft, 100 Seiten

Panini, Juni 2007

Erhältlich bei Panini


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Erstellt: 02.06.2007, zuletzt aktualisiert: 26.08.2023 14:45, 3954