Yokan (Oneshot)
 
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Yokan (Oneshot)

Rezension von Christel Scheja

 

Makoto Tateno ist eine der Mangaka, die sich ganz auf Boys Love spezialisiert haben. Nachdem nun ihre aktuelleren Reihen wie zum Beispiel „Yellow“ und „CutexGuy“ ausgelaufen sind, präsentiert Ema nun mehr und mehr auch ihre Frühwerke, zu denen unter anderem Yokan gehört. Der Band erzählt eine abgeschlossene Geschichte in fünf Akten.

 

Alles dreht sich um die Band Charon und ihre grundverschiedenen Leadsänger. Währen Akira sehr eigen und nicht bereit dazu ist, die Lieder anderer vorzutragen, scheint das Sunaga völlig egal zu sein, denn er singt alles, was man ihm vorsetzt und macht sich keine Gedanken, ob er damit vielleicht sich selbst und seine Seele verrät.

Akira kann dies gar nicht nachvollziehen, denn er findet heraus, dass ausgerechnet Sunaga ein begnadeter Songwriter ist, aber den Wert seiner eigenen Begabung nicht zu schätzen scheint. So beginnt er ihn zu bearbeiten. Erst redet er ihm sanft zu, dann verstrickt er sich in heftige Diskussionen mit dem anderen.

Schließlich weiß Akira sich nicht anders zu helfen, als über Sunaga herzufallen und ihn mit diesem brutalen Übergriff zur Besinnung zu bringen. Allerdings scheint er zunächst ganz das Gegenteil zu bewirken, denn der introvertiertere Sänger zieht sich ganz aus der Gruppe und dem Showbusiness zurück. Doch ist das schon das Ende?

 

„Yokan“ lässt den Leser mit einem flauen Gefühl im Magen zurück. Zwar sind die Zeichnungen ansprechend und sie nimmt sich genug Zeit, die Figuren und ihr Umfeld einzuführen, aber gerade bei der Schlüsselszene übertreibt sie einfach nur. Es ist natürlich ein beliebtes Stilmittel, den anderen „zu seinem Glück zu zwingen“, aber ob ein Vergewaltigungsmarathon das richtige Mittel ist, um eine Künstlerseele aufzurütteln, dürfte eher zweifelhaft sein, selbst wenn man weiß, dass dies nur ein Spiel mit erotischen Phantasien ist und nicht mehr. Letztendlich geht die glückliche Auflösung des Bandes eher am Ziel vorbei, als wirklich überzeugend zu sein.

Dazu kommt, dass die Künstlerin ansonsten nicht sonderlich von den Klischees abweicht, die das Genre mit sich bringt. Der aktivere Partner ist natürlich auch der Extrovertierte, der passive lässt mehr oder weniger alles mit sich machen. Und das ist ein gängiger Standard, von dem nur wenige Künstler abweichen.

Ähnlich sieht es mit der Zusatzgeschichte Sinsemilla aus, in der es um eine Liebesdroge und ihre Wirkung geht, denn auch diese bietet nur Klischees und kann den Band selbst nicht mehr rettet.

 

Alles in allem mag „Yokan“ zwar solide Boys Love sein, die alles bietet, was der Leser erwartet, aber nicht mehr. Vor allem die übertriebene Schlüsselszene nimmt der Geschichte viel an Reiz und Spaß.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426093721364b310d
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Buch:

Yokan

Autorin & Künstlerin: Makoto Tateno

Yokan, Japan 2003

Ema, erschienen Juni 2011

Manga-Taschenbuch, 192 Seiten

Übersetzung aus dem Japanischen von Costa Caspary

ISBN-10: 3770474074

ISBN-13: 978-3770474073

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 25.08.2011, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 18:50, 12073