YOLO – Wir treffen uns im nächsten Level (Autor: Paul Sanker)
 
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YOLO – Wir treffen uns im nächsten Level von Paul Sanker

Rezension von Marianne Labisch

 

Henrik Wanker ist ein junger Mann, der dem Leser nicht auf Anhieb sympathisch ist. Er ist dick, ungepflegt und rüpelhaft. Er hält mehr davon, sich mit seinem Online-Spiel »Kingdom of Fantasy« als mit Arbeit zu beschäftigen. So ist es kein Wunder, dass er mit der Miete in Rückstand ist und kurz vor dem Rauswurf im Discounter steht, in dem er ab und an arbeiten geht.

Als er versucht, sich von seiner ungeliebten Mutter Geld zu leihen, scheitert er nicht nur, sondern lernt auch noch deren Lebensgefährten kennen, der ihm auf Anhieb unsympathisch ist.

Sein einziger Freund Tobi, ein dreizehnjähriger Punk, kann ihm auch nicht weiterhelfen, weil er nur sein Taschengeld zur Verfügung hat.

So bleibt Henrik nichts anderes übrig, als sich weiter im »Kingdom of Fantasy« kurz KoF, aufzuhalten, denn da ist er ein edler Ritter, der eine Gilde anführt und erfolgreich Quests bestreitet. Bei der aktuellen Aufgabe gewinnt seine Gilde und wird mit magischen Gegenständen belohnt. Für Hendrik, der im Spiel hard2drive heißt, gibt es einen magischen Armreif.

 

Mit diesem Armreif verschlimmern sich alle Probleme, die Hendrik hat. Er fliegt aus der Wohnung und verliert seinen Job. Der Pfandleiher, der sonst oft mit Geld aus der Patsche helfen konnte, will für den Armreif, den Hendrik seltsamerweise aus dem Spiel mit in die Realität genommen hat nur zwanzig Euro berappen, was aus Hendriks Sicht ein Hohn ist.

Neben dem Armreif nimmt Hendrik in letzter Zeit öfter Gegenstände aus KoF mit in die Realität. Mal ziert ihn ein Blutstropfen eines besiegten Trolls, dann landet ein Laubblatt auf dem Boden, aber bei alldem wundert Hendrik sich zwar, misst dem aber keine Bedeutung bei.

Erst als die Personen, die er im Spiel tötet auch in der Realität mausetot sind, erkennt er, dass seine Widersacher im Spiel sein reales Leben bedrohen. Nach und nach werden die Mitglieder seiner Gilde ermordet, bis nur noch Tobi und er übrig sind.

In Nebensträngen werden die Lebensgeschichten der Hauptpersonen geschildert, damit der Leser die Zusammenhänge besser versteht.

In dem ganzen Ensemble gibt es kaum eine sympathische Person, außer vielleicht die Prostituierte, die Hendrik von Zeit zu Zeit aufsucht. Diese Frau nimmt ihn auch ohne Geld mal mit auf ihr Zimmer und hört ihm nur zu.

Alle anderen haben etwas an sich, das man als Leser nicht leiden mag.

 

Ein Zwerg taucht auf und hilft Hendrik, aber auch auf den haben seine Widersacher es abgesehen und so kommt es zum finalen Showdown.

 

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, auch wenn ich keine Figur hatte, mit der ich mich identifizieren konnten und mir das Ende nicht so recht passt, aber es gibt ja keine Happy-End Pflicht und der Ausgang böte Stoff für eine Fortsetzung mit Tobi als Hauptfigur.

 

Ich halte die Anzahl der Unsympathen für übertrieben und ich hätte mir bei manchem Charakter mehr grau als schwarz-weiß gewünscht, aber bei der Menge, der handelnden Personen wäre das wahrscheinlich nur mit etlichen Seiten mehr möglich gewesen.

 

Die Geschichte als solche hat mich in ihren Bann gezogen. Es gibt so viele Spiele und die Vorstellung, dass sich Realität und Spielwelt vermischen, hat ihren Reiz. Die Story wird spannend erzählt. Nur manchmal möchte man Hendrik auf die Sprünge helfen und ihm seine Feinde zeigen.

 

Achtung Spoiler:

Obwohl im Laufe der Geschichte immer mehr Personen Hendrik den Armreif abluchsen wollen, bietet der Pfandleiher, der zu diesem Personenkreis gehört,

ihm nur so einen geringen Betrag, dass Hendrik das Angebot ablehnt.

Alle weiteren Aktionen wären überflüssig gewesen, wenn der Pfandleiher auf Zack gewesen wäre, aber dann wäre diese Geschichte eine andere geworden.

 

Trotz der Unlogik gebe ich auch diesem Roman fünf von fünf Sternen.

 

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Buch:

YOLO – Wir treffen uns im nächsten Level

Autor: Paul Sanker

Taschenbuch, 364 Seiten

p. machinery, Mai 2021

Cover: Andres Schwietzke

 

ISBN-10: 395765243X

ISBN-13: 978-3957652430

E-Book-ISBN: 978-3957658548

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B0972YTSZD

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 02.09.2021, zuletzt aktualisiert: 13.02.2024 18:24, 20061