Zauberin des Lichts (Autorin: Terry McGarry; Die Welt von Eiden Myr Bd.1)
 
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Zauberin des Lichts von Terry McGarry

Reihe: Die Welt von Eiden Myr Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

“Zauberin des Lichts” ist der erste Roman der New Yorker Autorin Terry McGarry, die bereits mit kürzeren Erzählungen einige Preise gewonnen hat. Das Buch ist der Auftakt zu einer Trilogie.

 

Der Kontinent Eiden Myr wird seit fast 1500 Jahren durch einen magischen Schild vor den Unbilden der Natur und Übergriffen durch fremde Völker geschützt. Die Ennead, direkte Nachkommen der damaligen Anführer und eine Menge anderer Magier sorgen dafür, dass der Schutz erhalten bleibt, aber auch das hat seinen Preis. Die einfachen Menschen ohne Gaben müssen die Magier versorgen und ihnen jedes Kind überlassen, das über magisches Licht in seinem Inneren verfügen kann.

Auch Liath, die Tochter einer Gastwirtin wurde von zu Hause abgeholt und ausgebildet. Nach ihrer Prüfung soll sie sich nun einer magischen Triade anschließen und ihren Platz entweder als Binderin, Wortschmiedin oder Illuminatorin finden. Nur in der Dreiheit können die Zauberer ihre größtmögliche Macht entfesseln.

Doch etwas stimmt nicht mit der jungen Frau. Obwohl sie über eine sehr starke Gabe verfügt, kann sie nicht auf ihre Kraft zurückgreifen und sie nutzen, sie versagt bei den Beschwörungen um das Leben eines Mannes aus ihrem Dorf zu retten, mehr als kläglich.

So bittet sie die Ennead um Hilfe.

Doch diese fordern, dass sie zunächst ihre Wanderschaft fortsetzt und jemanden für sie aufspürt: Denn ein Magier hat es gewagt, die uralten Regeln und Gesetze zu übertreten und sich den dunklen Künsten zuzuwenden. Sie soll den Schwarzmagier finden und eine Spur zu ihm legen, so dass die Ennead ihn auslöschen können.

Liath gehorcht. Doch als sie auf den dunklen Zauber trifft, muss sie feststellen, dass auch er lautere Absichten hat, und Eiden Myr eigentlich nichts Böses will. Er macht sie auf Dinge aufmerksam, die sie früher nicht gesehen hat.

Die junge Frau gerät in einen schweren Gewissenskonflikt. Dennoch hält sie an der Erfüllung ihrer Aufgabe fest, was zu einer Katastrophe führt.

 

Magisch ist „Zauberin des Lichts“ schon, märchenhaft dagegen nicht unbedingt. Denn die Charaktere entsprechen nicht irgendwelchen Archetypen und sind klar in Gut und Böse aufgeteilt. Sie haben zwei Gesichter und nicht alles, was sie erzählen ist auch die Wahrheit. Die Personen sind glaubwürdig und lebendig dargestellt, auch wenn man anfangs immer wieder nachschlagen muss, wer wer ist. Wie Liath entwickeln sich die meisten Figuren im Zusammenspiel miteinander und erhalten irgendwann Persönlichkeit. Auch die Liebesbeziehungen sind eher schlicht und ganz und gar nicht kitschig dargestellt.

Die größte Aufmerksamkeit konzentriert Terry McGarry allerdings darauf, die magischen Zusammenhänge möglichst realistisch und logisch darzustellen. Dadurch vernachlässigt sie allerdings den Spannungsbogen. Vom Anfang bis etwa in die Mitte hin zieht sich der Roman ziemlich, man hat das Gefühl, dass sich die Autorin selber nicht so ganz im klaren ist, worauf sie eigentlich hinaus will. Das ändert sich schlagartig in der zweiten Hälfte des Buches – in die Ziele deutlicher und die Figuren besser voneinander unterscheidbar werden. Dann kommt auch die Handlung in Gang und beginnt zu fesseln.

Daher hätte eine leichte Straffung von vielleicht fünfzig bis hundert Seiten dem Buch gut getan, so quält man sich doch erst länger durch zwischenmenschliches Hin-und-Her bis es wirklich interessant wird.

 

Abgesehen von den Längen in der ersten Hälfte bietet „Zauberin des Lichts“ eine Geschichte, die angenehm vom klassischen „Junge Auserwählte rettet die Welt“-Schema abweicht, denn vor allem am Ende durchbricht der Roman vollkommen die Klischeegrenzen. Hier wird nicht unbedingt jemand gerettet. Das Buch überrascht zudem durch eine gar nicht kitschige Liebesgeschichte, ein ausgefeiltes und glaubwürdiges Magiesystem, sowie sympathische und interessante Charaktere.

Es ist allerdings auch nicht so einfach zu lesen, da man gerade am Anfang leicht dazu neigen kann, den Faden zu verlieren. Seichte oder actionreiche Unterhaltung wird hier nicht geboten, sondern ein Werk, das irgendwann zeigt, was wirklich in ihm steckt.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20241013215730abef75fc
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Die Zauberin des Lichts

Reihe: Die Welt von Eiden Myr

Autorin: Terry McGarry

Broschiert - 830 Seiten

Heyne, erschienen Juli 2006

ISBN: 3-453-53027-6

Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch von Norbert Stöbe

Titelbild von n.n, Karte von Andreas Hancock

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 26.06.2006, zuletzt aktualisiert: 13.02.2024 18:24, 2458