Zeittüren (Autor: Yves Gorat Stommel)
 
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Zeittüren von Yves Gorat Stommel

Rezension von Frank W. Werneburg

 

Klappentext:

»Eisige Luft kroch träge durch den Fensterrahmen hinein, sich vorwärts tastend wie eine hungrige Schlange in einen Kaninchenbau. Fröstelnd steckte Niklas sein T-Shirt in die Hose. Noch vor wenigen Sekunden hatte er in der prallen Julisonne geschwitzt. Doch hier war es nicht nur winterlich kalt, es herrschte außerdem tiefste Nacht.«

Was haben das italienische Verona vor 2000 Jahren, die argentinische Provinz in zwei Sekunden, die hawaiianische Steilküste gestern und das Ruhrgebiet im Hier und Jetzt gemeinsam? Sie alle sind verbunden mittels geheimnisvoller Zeittüren – Abkürzungen durch Raum und Zeit.

Niklas stößt durch Zufall auf eine dieser Verbindungen. Doch die auf der anderen Seite des Durchgangs liegende Villa ist wie ausgestorben. Menschen sind nicht zugegen, weil die mittels den Zeittüren besuchten Orte in der Zeit verschoben sind. Damit bieten sie in Niklas’ Augen ausgezeichnete Bedingungen für das Begehen nicht aufklärbarer Straftaten!

Zumindest insofern sich seine entfremdete Familie, sein abergläubischer Hehler, die interessierte Polizei, ein zeitreisendes Nagetier und andere unwillkommene Gestalten nicht einmischen – was sie zu Niklas’ Ärger selbstverständlich augenblicklich tun …

 

Rezension:

Seit der 16-jährige Niklas von Zuhause abgehauen ist, lebt er auf einen Campingplatz und schlägt sich mit kleinen Diebstählen durch. Dabei kommt ihm zugute, dass er direkt unter seinem Zelt einen Tunnel entdeckt hat, der in eine anscheinend verlassene Villa führt. Doch Bruno, sein Hehler, schöpft Verdacht. Auch er stößt auf den Tunnel – und findet heraus, dass die Villa in Argentinien liegt. In wenigen Schritten von Deutschland nach Argentinien? Wie soll das funktionieren? Schnell erfahren weitere Personen von diesem Tunnel. … und dass es nicht der einzige ist! Ein reger Verkehr beginnt.

 

Yves Gorat Stommels Urban-Fantasy-Abenteuer bedient sich einiger für das Genre eher ungewöhnlicher Zutaten. Fantasy-Wesen fehlen gänzlich, doch gibt es dafür Raum-Zeit-Portale, die allerdings nur verschiedene Punkte auf der Erde miteinander verbinden und deren Zeitsprünge nur im Sekundenbereich liegen. Das reicht allerdings völlig für eine interessante, spannende und ziemlich komplexe Story. Bei der Erklärung des Phänomens kommt dann auch noch eine Prise SciFi ins Spiel. Das sich aufbauende Beziehungsgeflecht zwischen den Beteiligten (was nicht in sexueller Hinsicht zu verstehen ist) wirkt zunächst zufällig und beinahe chaotisch. Im Endeffekt stellt sich allerdings heraus, das beim Zusammentreffen der Charaktere weitaus weniger Zufall im Spiel war, als die Protagonisten oder auch der Leser zunächst ahnten.

 

Der Stil des Autors nimmt zusammen mit der zunächst recht rätselhaften Geschichte den Leser schnell gefangen. Ein auffälliges Merkmal des Buches sind die außergewöhnlichen Kapitelüberschriften, die mich etwas an solche aus sehr alten Abenteuerbüchern erinnern. So sind Kapitel beispielsweise »Kapitel 40, in dem Astronomie gelehrt wird« oder »Kapitel 48, in dem Plan B zum Zuge kommt« betitelt. Auch wenn das Buch einen sinnvollen Abschluss aufweist, könnte ich mir eine Fortsetzung oder andere, unabhängige Abenteuer in dieser ›Tunnelwelt‹ sehr gut vorstellen.

 

Fazit:

Urban Fantasy trifft Jugendbuch, gewürzt mit etwas SciFi – so könnte man dieses gelungene Raum-Zeit-Tunnel-Abenteuer beschreiben.

 

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Buch:

Zeittüren

Autor: Yves Gorat Stommel

Taschenbuch, 479 Seiten

Selbstverlag, 19. Dezember 2018

 

ISBN-10: 1718870213

ISBN-13: 9781718870215

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B07L6XLG19

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 16.02.2022, zuletzt aktualisiert: 13.02.2024 18:24, 20584