Zersplittert von Andreas Suchanek

Reihe: Schattenpfad Band 1

 

Rezension von Eileen Weinreich

 

Inhalt:

Neben der Gesellschaft der ‚normalen’ Menschen existiert schon seit unzähligen Jahrhunderten eine geheime und verborgene Gesellschaft: die der Magier, unterteilt in Lichtkämpfer und die Kämpfer der Dunkelheit. Beide Seiten befinden sich seit Urzeiten in einem Wettstreit um die Vorherrschaft …

 

Eines Tages wird ein junger Mann in eine psychiatrische Klinik in Deutschland eingewiesen. Als dieser jedoch aus seinem Koma erwacht, kann er sich an nichts erinnern – sein Gedächtnis ist ausgelöscht. So geben ihm die Pfleger und Ärzte den Namen John Doe. Sie konfrontieren den jungen Mann allerdings mit einer schrecklichen Nachricht: Er soll drei Menschen brutal getötet haben. John Doe weiß nichts davon und ist entsprechend geschockt.

Den Riegen der Dunklen und Lichtkämpfer ist das Auftauchen des mysteriösen Gedächtnislosen nicht entgangen. Beide Seiten taktieren und planen nun, wie sie den Mann aus der Psychiatrie holen können. Das Unterfangen gelingt schließlich der Renegatin Jean Rien. Sie rettet John Doe und gibt ihm mithilfe eines Gedächtnissteins seine Erinnerungen wieder – nicht ahnend, welche Katastrophe sie damit auslöst.

 

Einschätzung:

Was zunächst wie ein solider Fantasyroman á la Sergej Lukianenko klingt und auch so beginnt, entpuppt sich für den Leser schnell als großer Reinfall. Dies beginnt schon damit, dass man als [Action]Rollenspieler schnell durchschaut, welche Schiene der Autor Andreas Suchanek fahren will. Schon der aller erste Kampf erinnert sehr stark an Kämpfe, wie man sie aus Spielen wie „Devil may cry“ und Konsorten kennt. Tendenziell ist dies sicher keine schlechte Idee für einen Roman, allerdings hapert es hier in der Umsetzung an allen Ecken und Enden. Für jemanden, der sich mit den entsprechenden Spielen auskennt, erscheinen die Schilderungen und Abläufe nahezu lächerlich, da sie schlichtweg kopiert wirken. So fliegen Plasmabälle und Energielanzen durch die Gegend, während der Gegner sich natürlich mit Defensivzaubern verstärkt hat. Allerdings ist der Autor, zum Glück, wie man sagen muss, nicht der Versuchung erlegen, die Kämpfe und Schlachten ellenlang auszudehnen. Feindliche Auseinandersetzungen werden stets kurz und knackig abgehandelt.

 

Nicht nur die starke Ähnlichkeit zu diversen Konsolen- und Computerspielen mutet zuweilen etwas sonderbar an. Es ist auch die eigentliche Geschichte und deren Verlauf, die nicht wirklich überzeugen, geschweige denn fesseln kann. Denn leider ist auch die Story des Romans ähnlich denen, die man aus eben jenen einschlägigen Spielen kennt. Es gibt keinerlei Überraschungen und daher baut sich auch zu keinem Zeitpunkt Spannung auf. Im Prinzip plätschert die Geschichte nur so vor sich hin und steuert kontinuierlich auf einen Höhepunkt, dessen Ausgang ohnehin klar ist. Nach diesem Höhepunkt gibt es dann auch noch einen erzwungenen und an den Haaren herbei gezogenen Aufhänger, der offensichtlich Lust auf den zweiten Band der „Schattenpfad“ – Reihe machen soll.

 

Auffällig und irgendwann auch wirklich den Lesefluss beeinträchtigend sind die unzähligen Rechtschreib-, Grammatik- und Tippfehler. Grade gegen Ende häufen sich die so genannten Schusselfehler. So fehlt hin und wieder ein Wort am Ende des Satzes oder aber der Satzbau folgt keiner gängigen Regel. Anrechnen sollte man dem Autor aber dennoch, dass all diese Fehler wohl normal sind, wenn ein Roman kein Lektorat genossen hat. Trotzdem wäre ein wenig mehr Sorgfalt wünschenswert gewesen.

 

Ebenso wie Kampfszenen und Story nicht überzeugen können, kann es im Übrigen auch der Schreibstil nicht. Er wirkt durchgehend teils abgehackt, teils holprig. Man gewinnt den Eindruck, als habe der Autor die leicht altertümliche Wortwahl, um die er sich zuweilen bemüht hat, nicht durchhalten können.

 

So bliebe festzuhalten, dass man sich als Fantasyfan den ersten Roman „Zersplittert“ aus der Schattenpfad - Reihe getrost sparen kann. Wenn man nicht grade ein Hardcore – Zocker und / oder jemand ist, der eben jene Aspekte aus einschlägigen Spielen dann auch noch in Buchform vor sich haben will, sollte man die Finger von diesem Erstling lassen.

 

Nach oben