Zwielicht (Autorin: Anne Bishop; Die Schwarzen Juwelen Bd. 4)
 
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Zwielicht von Anne Bishop

Reihe: Die Schwarzen Juwelen

Rezension von Christel Scheja

 

Die Reiche Terreille und Hayll sind Teile der Welt der Dunkelheit, einer der vielen Höllendimensionen, in denen Unsterblichkeit und Magie an der Tagesordnung sind, Hexen und Kriegerprinzen über die Wesen gebieten und leidenschaftlich um den Erhalt ihrer Macht kämpfen. Machtvolle Juwelen bewahren ihre Kräfte – je dunkler sie sind, um so mehr Magie steht dem Träger zur Verfügung.

Während die ersten drei Bände noch erzählten, wie die junge Jaenelle Angelline die mächtige Hexe Dorothea und ihren Sabbat mit Hilfe des Kriegers Daemon Sadi stürzte und selbst nur neuen Königin der Dunkelheit wurde, berichten die vier Geschichten dieses Bandes von Ereignissen, die sich am Rande des epischen Kampfes ereignen, lange vor oder kurz danach statt fanden.

 

„Traumweberin“ erzählt von einer Tragödie, sie sich lange vor Jaenelles Lebenszeit abspielte und die bis in ihre Tage nachwirkte, während „Der Prinz von Ebon-Rih“ sich mehr dem Bruder der Königin widmet. Lucivar Yaslana, der heißblütige Kriegerprinz verabscheut die mächtigen adligen Hexen, weil sie in ihm nicht mehr sehen als einen Lustsklaven, den sie nach ihrem Willen formen können. Erst die junge Haushexe Marian, die selbst ein schweres Schicksal hinter sich hat, durchbricht unwillentlich die Mauer, die er selbst um sich errichtet hat. Es scheint, als seien die beiden wie für einander geschaffen, doch sie wollen es sich selbst nicht eingestehen. Erst als Saetan, Lucivars Vater eingreift und eine Intrige enthüllt, die sie auseinander bringen soll, gestehen sich die beiden ihre Gefühle für einander ein, die Weit über Leidenschaft und Lust hinaus gehen.

Wie nahe Grausamkeit und Mitgefühl beieinander liegen beweist Saetan der Höllenfürst, als er grausame Rache für den verfrühten Tod seines drittgeborenen Kindes nimmt.

Daemon Sadi erkennt, dass „Das Herz von Kaeleer“ das Leben Jaenelles bedroht und unternimmt alles, um sie zu beschützen, auch auf die Gefahr hin, dass er selbst dabei sein Leben verliert. Sehr schnell hat er heraus, welche der unzähligen Hexen wieder einmal ihre Intrigen spinnt...

 

Anne Bishop ist beileibe nicht die erste Autorin, deren Helden dämonische Geschöpfe, dunkle Götter und Zauberer sind, die sich wie die Menschen manchmal von ihren Gefühlen regieren lassen. Schon vor zwanzig Jahren verfasste Tanith Lee „Die Chroniken der flachen Erde“ in der Ashrarn, der „Herr der Nacht“ und die anderen Herrscher der Dunkelheit eine ganze Welt als Spielwiese ihrer Gelüste ansahen. Einen maßgeblichen Unterschied gibt es jedoch. Während letztere ihre Geschichten in einem lyrischen Stil verfasste, dessen blumige Bilder den Leser in eine Welt aus 1001 Nacht entführen, bleibt Anne Bishop eher nüchtern und geradlinig.

Inhalt und Stil der Bände erinnern sehr stark an Historicals – den leidenschaftlichen Liebesromanen, die in einer archaischen Umgebung spielen. Nicht die exotische Umgebung und die Magien, über die die Helden und ihre Gegenspieler gebieten, stehen in „Der Prinz von Ebon Rih“ und „Das Herz von Kaeleer“, den beiden längeren Geschichten im Vordergrund, sondern die Beziehungen der Helden, die Irrungen und Wirrungen ihrer Leben, gespickt mit den entsprechenden erotischen Szenen. Einzig „Traumweberin“ und „Zuulaman“ fangen ein wenig von dem mystischen, dunklen Zauber ein, der der Höllendimension eigen ist.

Die Intrigen und Auseinandersetzungen werden durchaus spannend geschildert, die Geschichten sind in sich geschlossen, aber man muss letztendlich schon ein Faible für Liebesromane haben, um an „Zwielicht“ wirklich Spaß haben zu können.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420142831455b87f6
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Zwielicht

Reihe: Die Schwarzen Juwelen, Bd. 4

Autorin: Anne Bishop

broschiert, 524 Seiten

Heyne, erschienen September 2006

ISBN 3-453-53248-1

Übersetzung von Ute Brammertz

Titelbild von Dirk Schulz

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 15.10.2006, zuletzt aktualisiert: 13.02.2024 18:24, 2900