Der Himmel, so weit und schwarz (Autor: John Barnes)
 
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Der Himmel, so weit und schwarz von John Barnes

Rezension von Stefan Sasse

 

Klappentext:

Terpsichore Melpomene Murray ist Methanschürferin auf dem Mars. Als eine gewaltige Sonneneruption jede Technik lahm legt, schlägt ihre Stunde. Eine Künstliche Intelligenz, die schon vor Jahrzehnten die Erde unterjocht hat, will nun das Bewusstsein der Marskolonisten übernehmen.

Terpsichore setzt alles daran, so viele Menschen wie möglich zu retten. Aber vorher müssen die Opfer ihre Erfahrungen aufzeichnen, unterstützt von speziellen Psychiatern. Denn nur das sofortige Löschen des Gedächtnisses kann eine dauerhafte Übernahme durch die Künstliche Intelligenz verhindern.

 

Inhalt:

In einer nicht allzu fernen Zukunft haben die Menschen die nächsten Planeten unseres Sonnensystems kolonisiert und begonnen, sie zu terraformen. In einem Krieg hat eine künstliche Intelligenz, „One True“, die Kontrolle über die Erde übernommen und trachtet danach, diese auch auf die kolonisierten Planeten auszudehnen.

Auf dem Mars wird der Terraformingprozess vor allem von den „Ökoprospektoren“ ausgeübt, die in den Roundings außerhalb der Städte leben. In ihren Anzügen grasen sie den Mars nach Wasser- und Methanvorkommen ab, um die Atmosphäre schneller zu verdichten. Eine von ihnen ist Teri. Sie erzählt nach einem grauenhaften Zwischenfall ihre Lebensgeschichte an einen Psychiater der Polizei. Doch welches dunkle Geheimnis umlagert diese Sitzungen? Droht der Psycho langsam durchzudrehen, oder hat One True seine ätherischen Finger mit im Spiel…?

 

Bewertung:

Die Geschichte des Buchs, die sich hier so scheinbar mühelos zusammenfassen lässt, ist wesentlich komplizierter erzählt. Alle Passagen werden aus der Ich-Perspektive beschrieben, entweder aus der des namenlosen Psychiaters oder der Teris. Hinzu kommt, dass die Übergänge kaum markiert sind und mit geradezu gedankenloser Selbstverständlichkeit Rück- und Vorgriffe auf geschehene respektive noch nicht geschehene Ereignisse gemacht werden, die in manchen Fällen auf nie erzählten Aspekten des jeweiligen Charakterhintergrunds beruhen. Dies trifft in besonderem Maße auf das Setting zu; nur mühselig finden sich Informationseinsprengsel, die von der Entwicklung der Erde, One True oder der Besiedelung des Mars’ berichten .Auch die Ereignisse um den anfangs reichlich ominösen „Sunburst“ werden erst spät erklärt.

Diese Punkte machen das Buch anspruchsvoll, jedoch in einem positiven Sinne. Es macht Spaß, sich beim Lesen zu fragen, von was die Figuren eigentlich reden und auf eine spätere Auflösung zu hoffen (die zumindest für die zentralen Fragen auch tatsächlich gegeben wird). Gleiches gilt in eingeschränkter Form auch für die Figuren; die Detaildichte ist hier wesentlich größer, da Teri gezwungen ist, ihr Leben zu erzählen und so viele Einblicke zulässt.

Zur positiven Lesetimmung trägt auch ein flüssiger Schreibstil bei, der auf übermäßige Stilmittel verzichtet. Der Leser muss sich nicht mit einem exorbitanten Gebrauch von Fremdworten arrangieren oder geschraubte Schachtelsätze entschlüsseln, sondern kann sich auf die Geschichte selbst konzentrieren, für die der Schreibstil reines Beiwerk ist.

 

Fazit:

Interessante, wenn auch ungewöhnliche Science-Fiction abseits von Aliens, Raumschiffen und Lasern.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404251437324ec319d9
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Der Himmel, so weit und schwarz

Autor: John Barnes

Taschenbuch, 380 Seiten

Verlag: Festa

ISBN 3-86552-007-3

Originaltitel: The Sky so Big and Black

Übersetzer: Gerald Jung

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 20.10.2005, zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 18:52, 1423