2012 – Das Ende aller Zeiten (Autor: Brian D’Amato)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

2012 - Das Ende aller Zeiten von Brian D'Amato

Rezension von Tanja Thome

 

Rezension:

Im März 2009 erschien ein höchst interessant klingender Titel von Brian D’Amato bei Lübbe: 2012. Der Klappentext verweist auf einen Protagonisten namens Jed, der mit Hilfe eines besonderen Spiels, das ihn zwischenzeitlich reich und unabhängig machte, Ereignisse vorhersagen kann. Dann stößt er auf die Vorhersagen der alten Maya, die den Weltuntergang für den 21.12.2012 vorhersagten. Und eben jene Prognose zeigt sich bereits in der Gegenwart, in der in den USA dank einer Seuche das Chaos ausbricht. Jed will eine Zeitreise wagen, um herauszufinden, ob die Menschheit trotz der Vorhersage der Maya noch eine Chance hat …

 

Vorhersagen, komplexe Spiele, Seuchen, Endzeit und Zeitreisen – in diesem Roman steckt alles, was man sich als Freund des Genres so wünscht. Umso größer ist die Freude, wenn man dieses Buch tatsächlich in der Hand hält. Denn „2012“ begnügt sich nicht mit bloßem Taschenbuchformat, sondern taucht mit satten 892 Seiten auf dem Markt auf. Selbst wenn man die abschließenden Hinweise zur Aussprache und das Glossar wegnimmt, sind es noch volle 888 Seiten Lesevergnügen – so hofft man.

 

Natürlich verrät der Klappentext des Ganzen wieder einmal nur die Hälfte. Und der Protagonist ist auch nicht halb so sehr Zocker, wie man annehmen könnte. Tatsächlich ist er selbst Maya und lernte das Spiel, bei dem es sich um das Opferspiel der Maya handelt, von seiner Mutter. Der Kontext des Ganzen und der Bezug von Jed zum Spiel und dem Volk der Maya sowie deren Vorhersagen ist also ein gänzlich anderer, als man annehmen könnte.

 

Um das herauszufinden, muss man allerdings schon einige Seiten des Buches überstanden haben, denn das Ganze beginnt mitten in Jeds Zeitreise, innerhalb derer sein Geist in einem Maya steckt, der gerade im Begriff ist, sich selbst zu opfern. Dieser Einstieg ist nicht nur verwirrend, sondern auch so eigenartig geschrieben, dass man überlegt, den Roman wohl eher in die nicht ganz ernst gemeinte Richtung zu verschieben.

 

Liest man weiter, erkennt man jedoch schnell, wie ernst es Brian D’Amato mit seiner Geschichte wirklich ist. Wieder zweifelt man an dem Etikett „Roman“, denn was einem ab da geboten wird, erinnert mehr an eine (pseudo)wissenschaftliche Ausarbeitung. Details über Details, eine sinnlose und verwirrende Information jagt die nächste. Um ein Beispiel zu geben:

 

"Mit vollem Namen heiße ich Joaquin Carlos Xul Mixoc DeLanda. Im Gegensatz zu den meisten Maya-Indianern kam ich in einem richtigen Krankenhaus zur Welt, in einer Kleinstadt namens San Cristóbal Verapaz, die zum Departamento Alta Verapaz in Südostguatemala gehört, ungefähr hundertvierzig Kilometer nordöstlich von Ciudad de Guatemala, der Hauptstadt, und achtundvierzig Kilometer westlich des Golf von Honduras. Und etwa fünfzehn Kilometer westlich von T´ozal, dem Dorf, wo ich aufwuchs. Der Tag meiner Taufe, der wichtiger ist als mein Geburtstag, war drei Tage später, am 2. November 1974 oder, nach unserer Zeitrechnung, 11 Heuler, 4 Weiße im fünften Uinal des ersten Tun im achtzehnten K´atun des dreizehnten und letzten B´ak´tun. Das waren genau eine Million achthundertachtundfünfzigtausendundeinundsiebzig K´inob – Sonnen oder Lichter oder Tage – seit dem ersten Tag des Kalenders der Langen Zählung an 4 Oberherr, 8 Dunkles Ei, 0.0.0.0.0., oder dem 11. August 3113 v. Chr. Und schlappe dreizehntausendneunhundertachtundzwanzig Tage vor der letzten Sonne an 4 Oberherr, 3 Gelbe, am letzten Tag des letzten K´atun des dreizehnten und letzten B´ak´tun. Das heißt, bis zum 21. Dezember 2012 n. Chr. Was, wie Sie wahrscheinlich schon gehört haben, der Tag sein soll, an dem die Zeit endet."

 

Natürlich ist nicht der ganze Roman genau so verfasst worden – aber tatsächlich auch nicht in gänzlich anderer Form. Begeistert Sie dieser Stil? Dann sollten, nein, müssen Sie diesen Roman unbedingt kaufen. Falls nicht, und falls Sie dennoch dieses Buch zur Hand nehmen sollten, darf ich noch eine kleine Warnung anfügen: Es endet auf Seite 888 mit den Worten „Ende des ersten Buches“ …

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240423175341caa430ee
Platzhalter

Buch:

2012 – Das Ende aller Zeiten

Autor: Brian D’Amato

Übersetzer: Angela Koonen und Dietmar Schmidt

Lübbe, März 2009

Taschenbuch, 892 Seiten

 

ISBN-10: 3785760000

ISBN-13: 978-3785760000

 

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 12.06.2009, zuletzt aktualisiert: 04.09.2023 15:36, 8864