Die Schwester der Nonne (Autorin: Susan Hastings)
 
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Die Schwester der Nonne von Susan Hastings

Rezension von Christel Scheja

 

Historische Romane gehören seit einigen Jahren zu den beliebtesten Genres in Deutschland. Beschäftigte man sich zunächst noch mit den Großen der Geschichte, spielen nun immer mehr die kleinen, alltäglichen Erzählungen eine Rolle, die das Leben von einfachen Menschen im Schatten größerer oder kleinerer historischer Ereignisse beleuchten und in erster Linie ein lebendiges Bild der ausgewählten Epoche vor den Augen der Leser entstehen lassen wollen.

Dazu gehört auch „Die Schwester der Nonne“.

 

Hieronymus Preller ist ein wohlhabender Kaufherr in Leipzig, doch erst durch die Heirat mit der Tochter des Bürgermeisters gelingt es ihm, auch Mitglied des Rates zu werden. Schon zu dieser Zeit bestehen zwischen ihm und Probst Benedictus leichte Spannungen, denn der Kirchenmann ist von einem seltsamen Hass auf das weibliche Geschlecht geprägt, den er im Laufe der folgen Jahren immer wieder zeigt, auch gegenüber Elisabeth. Diese bleibt lange kinderlos. Erst nach vielen Jahren schenkt sie einem Zwillingspärchen das Leben. Allerdings verspricht sie auf dem Totenbett dem Probst eines der Mädchen ins Kloster zu schicken, um doch noch das Seelenheil zu erlangen.

Der Kaufmann ist betrübt über den Verlust seiner Frau, das Versprechen möchte er am liebsten vergessen. Denn er hat andere Pläne mit den Mädchen, die er nach und nach immer lieber gewinnt und bald nicht mehr missen möchte. Sie sollen Wissen und Bildung erlangen, um sein Geschäft vielleicht eines Tages mit ihren Ehemännern weiterzuführen.

Als Gefährtin holt er sich die hübsche Philomena ins Haus – und ist mit diesem Verhalten ein Dorn im Auge des Kirchenmannes Benedictus, der in den Jahren noch verbissener und frauenfeindlicher geworden ist und nur danach hungert, am Haus Preller ein Exempel zu statuieren.

Seine Stunde scheint gekommen zu sein, als Katharina, die lebhaftere der Töchter, ein Verhältnis Klaus, einem mittellosen Studenten des Rechts, beginnt und mit diesem davon läuft, als sie einen reichen aber alten Kaufmann heiraten soll.

Ihre ruhigere Schwester Maria löst das Gelübde der Mutter zwar ein und geht ins Kloster, aber die Demütigungen, die sie dort erleiden muss, lassen sie irgendwann auch rebellieren...

 

Susan Hastings hat ihren Roman in Leipzig angesiedelt, der Stadt, in der sie auch lebt und arbeitet, so dass sie historische Tatsachen in und um den Ort des Geschehens direkt recherchieren konnte. Von diesen kleinen Besonderheiten lebt der Roman, weniger von der vorhersehbaren Handlung, die in einer schnurgeraden Linie verläuft. Sie setzt auf die alltäglichen Szenen spätmittelalterlichen Lebens in einer Stadt, vermischt sie mit einer Prise derber Erotik und schlicht gestrickter Liebesbeziehungen. Die stereotypen Charaktere kennt man bereits: den intriganten und pervertierten Kirchenmann, Mönche mit eher kindlichem Gemüt, stolze leidenschaftliche Frauen und Kaufleute, die es mit der Moral nicht so genau nehmen. Klassische Klischees werden verwendet um Spannung zu erzeugen.

Wirklich überzeugend ist das alles leider nicht, weder die Handlung, noch die Figuren wissen einen zu packen und faszinieren.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427030637f62c1363
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Die Schwester der Nonne

Autorin: Susan Hastings

broschiert, 512 Seiten

Heyne, erschienen 11/2006

ISBN 3-453-47071-0

Titelbild von Nicholas de Lagilliere

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 31.10.2006, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 09:19, 2982