Filmkritik von Cronn
Manche Filme haften an einigen Regisseuren wie zäher Kleber und überschatten deren andere Werke. Das ist vor allem dann der Fall, wenn es Erfolgsfilme sind. Kommt erschwerend hinzu, dass diese Streifen sogar ein Franchise losgetreten haben, ist es noch schwieriger für einen Regisseur sich davon zu lösen.
Einer dieser Regisseure ist George Miller. Der gebürtige Australier hatte im Jahr 1979 mit Mad Max einen gewaltigen internationalen Erfolg. Der Streifen mit Mel Gibson rund um einen Gesetzeshüter in einer dystopischen Zukunft, die geprägt ist von Benzinmangel, wurde zu einem Franchise, das bislang vier Filme umfasst. Gerade mit der letzten Installation, Mad Max – Fury Road gelang es George Miller, sein Franchise für eine nächste Kinogängergeneration interessant zu machen, ohne seine Fan-Basis mit CGI-Effektgewittern zu überfordern und zu erschrecken.
Doch nun hat George Miller einen Film vorgelegt, der keine Fortsetzung der Mad Max-Reihe darstellt und ganz eigene Qualitäten aufweist. 3000 Years Of Longing heißt er und beweist, dass George Miller mehr kann als Auto-Krawall-Action auf hohem Niveau. Denn »3000 Years Of Longing« ist ein Film über Liebe, Obsession und die Magie des Geschichtenerzählens.
Verlagsinfo:
Dr. Alithea Binnie lebt zufrieden umgeben von Büchern und Mythen. Eine Konferenz führt sie nach Istanbul. Beim Besuch des Bazars entdeckt sie eine alte Glasflasche. Zurück in ihrem Hotel beobachtet Alithea voller Erstaunen wie ein Dschinn dem Gefäß entweicht. Und ganz wie in den Überlieferungen bietet der Flaschengeist ihr drei Wünsche im Tausch für seine Freiheit an. Doch Alithea zögert. Mit Geschichten aus seinem Leben und längst vergangenen Zeiten, von Abenteuern und Lieben versucht der Dschinn, sie für sich zu gewinnen. Berührt von seinen Erlebnissen spricht Alithea schließlich einen Wunsch aus, der ihr beider Leben für immer verändern wird …
Kritik:
»3000 Years Of Longing« ist über weite Strecken ein Film für Menschen, die das Geschichtenerzählen lieben – egal in welchem Medium. Die Hauptfigur als Narratologin anzulegen ist eine geschickte Wahl, denn auf diese Weise ist sie bezüglich des Dschinns und dem Wünschen vorgewarnt – alle Wünsche-Storys enden ja bekanntlich tragisch, so sagt die Narratologin.
Es liegt daraufhin am Dschinn selbst, seine Befreiung zu erwirken, indem er versucht, die Wissenschaftlerin Alithea Binnie durch seine Geschichten zum Wünschen zu bewegen. Diese Geschichten-in-der-Geschichte sind überbordend sinnlich von George Miller in Szene gesetzt und spielen in der Welt der Märchen ähnlich zu der von 1001-Nacht. Diese Binnengeschichten werden dadurch zusammengehalten, dass sie von den Befreiungsversuchen des Dschinns handeln. Dabei trifft er stets auf interessante Frauen, so dass die Liebe und Verlockungen ebenfalls thematisch behandelt werden. Sogar Obsessionen klingen dabei an.
Doch immer wieder springt der Film zurück in die erste Ebene und lässt Raum für die beiden Hauptdarsteller·innen. Dementsprechend ist »3000 Years Of Longing« vor allem ein Kammerspiel für Tilda Swinton und Idris Elba, die beide mit Bravour die Geschichte tragen. Ihr schauspielerisches Können verhindert, dass der Film ins Kitschige oder Manieristische, Selbstverliebte abgleitet.
Fazit:
»3000 Years Of Longing« ist ein gelungener Film über die Liebe und die Magie des Geschichtenerzählens, der vor allem durch seine beiden Hauptdarsteller überzeugt. Die Binnenerzählungen sind opulent ausgestattet und sorgen dafür, dass genügend Schauwerte vorhanden sind.
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