Reihe: Blutengel, Bd. 2
Rezension von Christel Scheja
Aaron ist ein weiterer Blutengel, Sohn aus der Verbindung der Erzengel mit sterblichen Frauen, und dazu ausersehen, Gefallene und Dämonen zu bekämpfen, Sein Vater ist ausgerechnet der unerbittliche Uriel.
Die Zeichen mehren sich, dass eine alte Prophezeiung das Ende der Welt herbeiführen wird. Darum gilt es die Kinder eines Gefallenen zu finden, die eine besondere Rolle in ihr haben, auch wenn man die Nachkommen des gefährlichen Seraphiel für tot gehalten hat. Dass dem wohl nicht so sein könnte, zeigt sich an der blutigen Spur, die der Feuerengel hinter sich her zieht.
Aaron hat einen besonderen Grund, Seraphiel zu jagen – immerhin ist dieser für den Tod seiner Familie verantwortlich. Und so stürzt er sich mit großem Eifer auf die Verfolgungsjagd.
Diese führt ihn überraschend mit Rebecca zusammen, einer jungen Ärztin, die in der Notfallstation eines Krankenhauses arbeitet. Vom ersten Blick an sind beide voneinander fasziniert und können nicht wirklich sagen, ob es leidenschaftliche Lust oder vielleicht doch mehr als nur das ist.
Zudem stellt sich heraus, dass sie ebenfalls in den Fokus dunkler Mächte geraten ist. Eine Sekte, die sich die „Apokalyptiker“ nennen, haben es auf Rebecca abgesehen und greifen sie ohne Rücksicht auf Verluste an.
Aaron rettet sie und kümmert sich um nun an um sie, weil er Verantwortung für sie spürt. Doch als auch die junge Frau nicht untätig bleibt, weil immer mehr Menschen aus ihrem Umfeld sterben, kommen Erkenntnisse ans Licht, die das Vertrauen Aarons erschüttern. Denn Rebeccas Gabe Schmerz und Krankheiten erspüren zu können, kommt nicht von ungefähr.
Zwar nimmt sich Kim Landers viel Zeit, um den Hintergrund und den Mythos ihrer Geschichte auszuarbeiten, aber das täuscht nicht darüber hinweg, dass „Aaron“ in erster Linie ein Liebesroman ist und sich die Handlung mehr oder weniger darum dreht, wie die beiden am Ende zusammen kommen. Allerdings verzichtet die Autorin diesmal so gut wie auf erotische Szenen, auch wenn die sexuelle Anziehung zwischen Blutengel und Menschenfrau nicht verborgen bleibt.
Das Szenario ist klassisch, die Geschichte in Teilen vorhersehbar, je mehr man über Rebecca erfährt – aber spannend und unterhaltsam umgesetzt. Die Autorin findet eine gute Mischung aus Romantik und Abenteuer. Sie stürzt ihre Helden immer wieder in gefährliche Situationen und konfrontiert sie mit bitteren Wahrheiten, aber keine Szene geschieht ohne Grund, so dass es absolut keine Längen gibt.
Die Figuren selbst entsprechen ebenfalls gängigen Archetypen. Aaron ist der gnadenlose Rächer, der am Ende über seinen Schatten und seine Ideale springen muss, um seiner Liebe recht zu geben, Rebecca die begabte aber unwissende Heldin, die nach und nach mehr über ihre Vergangenheit erfährt und so in ihre Rolle hinein wächst. Auch die Nebenfiguren entwickeln nicht all zu viel Profil. Aber das ist entschuldbar, sorgt es doch dafür, dass der Verlauf der Geschichte straff bleibt.
Der Genrefan wird zwiegespalten sein – immerhin ist der Hintergrund ausgefeilt genug, um zu gefallen, andererseits wird er oft genug zugunsten der Romanze zurückgestellt. Auch die Action ist dann doch eher der Liebe untergeordnet.
Alles in allem ist „Aaron“ eine angemessene Weiterführung der „Blutengel“-Reihe, die vor allem Romantikerinnen ansprechen wird, die es auch einmal etwas weniger erotisch, dafür aber actionreicher mögen.
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