Abraham Lincoln, Vampirjäger (Autor: Seth Grahame Smith)
 
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Abraham Lincoln, Vampirjäger von Seth Grahame-Smith

Rezension von Christel Scheja

 

Der 1976 geborene amerikanische Literaturwissenschaftler und Autor Seth Grahame Smith verschaffte sich in der phantastischen Szene durch seine Parodie von Jane Austens Roman „Stolz und Vorurteil“ Aufmerksamkeit, in dem er den Klassiker mit einer ungewohnten Zutat garnierte: Zombies.

In seinem zweiten Werk sind ihm nun nicht fiktionale sondern ganz reale Personen zum Opfer gefallen, nämlich Abraham Lincoln. Neben John F. Kennedy gehört dieser zu den Präsidenten der Vereinigten Staaten, die auch heute noch in der ganzen Welt bekannt sind. Das sechzehnte Oberhaupt der bedeutendsten nordamerikanischen Nation wurde vor allem durch seine Befreiung der Sklaven bekannt. Doch nur wenige wissen, dass er auch noch einem anderen Pfad gefolgt ist.

 

„Abraham Lincoln, Vampirjäger“ ist quasi die inoffizielle Biographie eines Mannes, der aus der Provinz kam und doch so viel bewegte. Sie beginnt am Anfang seines Lebens, erzählt von seiner Familie und seinen frühen Jahren als Sohn einer einfachen Familie, der nur dank seiner Mutter Lesen und Schreiben lernte, aber keine Schuldbildung genoss.

Und dann ist da das Ereignis, das ihn für den Rest seines Lebens prägen soll: Ein Vampir ermordet seine Mutter. Anders als sein Vater, der nur den Kopf in den Sand steckt und alles erduldet, macht sich der noch kindliche Abe auf die Suche nach dem Mörder und erschlägt ihn mit seiner Axt. So haben sich die Jahre des Holzhackens, zu dem ihn sein Vater verdonnert hat, ausgezahlt.

Und auch in den kommenden Jahren wird diese Waffe zu seinem ständigen Begleiter. Abraham zieht in der näheren Umgebung herum und verdient Geld. Dabei verbessert er aber auch seine Fähigkeiten im Jagen von Vampiren.

Doch er unterschätzt die Heimtücke seiner Gegner und kommt im Kampf mit einer untoten Frau fast ums Leben. Sein Retter Henry Sturges ist allerdings selbst ein Vampir und macht Abraham klar, dass er nicht alle Blutsauger über einen Kamm scheren soll. Einige haben sich nämlich auch dem Schutz der Menschheit verschrieben und helfen ihnen, wo sie können.

Da er in dem jungen Mann einen geeigneten Mitstreiter sieht, kümmert er sich um ihn und lehrt ihn alles, was er wissen muss, um gegen seine Feinde gut zu bestehen. Und er öffnet ihm die Augen für die Missstände und Grausamkeiten, die die Gesetze des Landes nicht eindämmen, sondern auch noch unterstützen.

So führt Abe von nun ein ein Doppelleben. Und schon bald schlägt er einen Weg ein, der ihn am Ende nach Washington und ins Weiße Haus führen soll.

 

Natürlich kann man von der Geschichte nicht all zu viele Überraschungen erwarten, da sie von der Vergangenheit vorgegeben ist. Aber es ist amüsant und spannend zu lesen, wie Seth Grahame Smith die übernatürlichen Ereignisse in die Geschichte mit hinein webt, den späteren Präsidenten auch noch eine Freundschaft mit Edgar Allen Poe andichtet und ausgerechnet einen Vampir zu seinem Förderer macht.

Der Roman ist wie eine Biographie geschrieben, und wirkt daher etwas trocken und distanziert, denn es wird weitestgehend auf eine Innensicht der Personen verzichtet. Zudem fließen hin und wieder Informationen zum Zeitgeschehen und der damaligen Gesellschaftsstruktur mit ein, so dass man keine Kenntnisse über das Leben in Amerika in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben muss.

Das ganze wirkt manchmal wie die Zusammenfassung eines Drehbuches, denn es sind nur Schlüsselszenen wirklich mit Dialogen ausgearbeitet. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Autor selbst, der schon jahrelang für Film und Fernsehen arbeitet, nun auch noch das ganze für Tim Burton für die Leinwand adaptiert

 

Alles in allem ist „Abraham Lincoln, Vampirjäger“ ein Roman, der seine Spannung vor allem durch die Verknüpfung von Historie und Phantastik, einem realen und erfundenen Lebenslauf gewinnt und nicht an ätzender Satire spart. So kann es passieren. dass man am Ende einen ganz anderen Eindruck von dieser Persönlichkeit der amerikanischen Geschichte bekommt, als man eigentlich will, weil das Buch nahe an der Wirklichkeit bleibt und einen erschreckend echten Eindruck macht.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404200656299f9cfe3d
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Buch:

Abraham Lincoln, Vampirjäger

Autor: Seth Grahame Smith

Heyne, Juni 2011

broschiert, 485 Seiten

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Carolin Müller

Titelbild und Innenfotos sind Manipulationen aus diversen Quellen

ISBN-10: 3453528328

ISBN-13: 978-3453528321

Erhältlich bei: Amazon

Kindle Edition

ASIN: B0053AT0XU

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 18.06.2011, zuletzt aktualisiert: 04.09.2023 15:36, 11891