Alaizabel Cray (Autor: Chris Wooding)
 
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Alaizabel Cray von Chris Wooding

Rezension von Carmen Huber

 

Thaniel Fox ist ein Hexenjäger. Sein Revier: London. Ein London, das eine verheerende Vernichtung erleben musste und von dem nun große Teile, ja ganze Stadtviertel, zerstört und unbewohnbar sind. Und ein London, dass seit damals nicht nur mehr menschliche Einwohner beherbergt: Hexlinge durchstreifen bei Nacht die Stadt und machen die Straßen unsicher, Wesen, die unseren physikalischen Gesetzten nicht gehorchen und von denen niemand weiß, woher sie kommen. Und ihre Jagdbeute sind Menschen, all diejenigen, die unvorsichtig oder verzweifelt genug sind, nach Einbruch der Dunkelheit noch ihre Häuser zu verlassen.

 

Nur die Wenigsten wagen es, sich diesen Kreaturen entgegenzustellen. Zu diesen „Hexenjäger“ gehört auch Thaniel, wie schon seit Vater vor ihm. Auf einem seiner nächtlichen Streifzüge durch die Stadt findet er ein ziemlich verwirrtes Mädchen. Er nimmt es mit – und ändert dadurch sein Leben. Der Name der jungen Frau ist Alaizabel Cray, doch ansonsten kann sie sich an nichts erinnern. Doch schon nach kurzer Zeit stellt sich heraus, dass das Mädchen in viele seltsame Vorkommnisse verstrickt zu sein scheint, die alle von einer geheimen und mysteriösen Organisation ausgehen – und die ganz London bedrohen.

 

Schon ein ziemlich düsteres Bild, das der Autor da malt: London durch Luftangriffe zerstört, ganze Viertel so gut wie unbewohnbar. Manch einem wird das durchaus bekannt vorkommen – handelt es sich dabei ja um ein geschichtliches Ereignis. Denn im 2. Weltkrieg, und zwar 1940/41, bombardierten die Deutschen Englands Hauptstadt und fügten ihr damals immensen Schaden zu. Und dieses Faktum nimmt der Autor hier als Ausgangspunkt für sein Buch, von dem er dann seine Geschichte weiterspinnt.

 

Das Beste an diesem Buch waren (zumindest für mich) die Personen, allen voran Chathaline, Thaniels leicht schräge, resolute und oft ziemlich spitzzüngige Freundin. Ihre Art, mit Situationen umzugehen, brachte mich oft zum Schmunzeln, sie wirkt sehr real und gerade auf ihre unperfekte Art besonders liebenswürdig. Auch die beiden Hauptpersonen, Thaniel und Alaizabel, wirken meistens sehr überzeugend und durchaus realistisch – nur die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist von Anfang an ziemlich offensichtlich, alles läuft ein bisschen zu glatt und reibungslos ab.

 

Was ich an diesem Buch leider ein wenig vermisste, war die Spannung, mit der ich nach so vielversprechenden Ideen rechnete. Die Geschichte plätschert zwar hübsch vor sich hin, und zeitweise blättert man auch mit viel Neugier um – aber richtig mitgerissen wurde ich auf den ganzen 350 Seiten so gut wie nie. Und von denjenigen, die sich bis ganz zum Schluss durchkämpfen, wird oft einiges an Geduld abverlangt: Immer wieder lässt der Autor einzelne Schicksale von unbeteiligten Dritten einfließen – und zwar die komplette Lebensgeschichte von Leuten, die kurz darauf einem Hexling zum Opfer fallen. Am Anfang ist das ja noch recht kurzweilig und sorgt für Abwechslung, es hilft einem, besser mit der Situation vertraut zu werden. Doch gegen Ende hin häufen sich dann diese Einblicke – und das wirkt dann schon ein bisschen störend. Zudem gibt es zum Schluss hin auch noch einiges an Unstimmigkeiten in der Geschichte, und das große Finale, die Auflösung und Enthüllung aller bis zum Schluss verborgenen Geheimnisse empfand ich doch als ziemlich enttäuschend, vor allem die Erklärung des Autors, woher die Hexlinge denn nun kommen.

 

Und auch das sehr ansprechende Cover hat nicht wirklich etwas mit der Geschichte zu tun - Erstens verwendet in diesem Buch niemand mehr ein Schwert, höchstens ein Messer, ansonsten gibt es schon Revolver und Ähnliches. Und auch von einem fliegenden, gehörnten Monster ist mir beim Lesen nichts aufgefallen – zwar macht allerlei „Hexengesindel“ die Straßen Londons unsicher, aber keines weißt die oben genannten Merkmale auf, zumindest keines, das im Buch vorkommt.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041614241289aefd06
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Buch:

Alaizabel Cray

Autor: Chris Wooding

Verlag: Bastei Lübbe

Erschienen: Dez. 2003

EUR(D) 6,90

ISBN 3-404-20479-4

351 Seiten, Taschenbuch

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 29.07.2005, zuletzt aktualisiert: 02.12.2023 14:27, 844