Alica und die Dunkle Königin von Bernhard Hennen
Rezension von Christoph Weidler
Als die vierzehnjährige Alica an dem Bahnhof ankommt, wo ihre Großeltern sie abholen sollen, ist sie schon gefrustet. Nicht nur das ihr Vater sie zu den Großeltern schickt, da die Mutter nach der schweren Geburt von Alica Bruder Paul auf der Intensivstation liegt und sich der Vater dadurch nicht ausreichend um Alica kümmern kann. Nein, wie es scheint haben ihre Großeltern auch ganz vergessen das sie kommt, denn niemand ist da um sie abzuholen. Und so macht sich Alica wütend und gefrustet auf den Weg zu dem abgelegenden Haus ihrer Großeltern. Unterwegs stoppt der Landarzt Dr. Pförtner mit dem Auto neben Alica und bringt sie zu dem Haus ihrer Großeltern. Dort angekommen erwartet Alica die nächste unangenehme Überraschung - niemand ist da! Hat sie ihre Großeltern am Bahnhof verpasst oder sind sie irgendwo unterwegs. Alica will es genau wissen und sucht im Haus nach Anhaltspunkten. Als sie auf dem Dachboden ankommt, wird Alica von einen großen weißen Vogel angegriffen. Sie stürzt schwer und verliert das Bewußtsein. Als sie wieder zu sich kommt, schaut sie in die besorgten Gesichter ihrer Großeltern. Diese sind inzwischen wieder zurückgefahren, nachdem sie Alica am Bahnhof nicht vorfanden.
Durch den Sturz und den ganzen vorangegangenen Ereignissen Zuhause ist Alica etwas durcheinander und so wälzt sie sich unruhig in ihrem Bett als es plötzlich an der Fensterscheibe klopft. Neugierig öffnet Alica das Fenster und eine Möwe hüpft in das Zimmer. Wie sich schnell herausstellt ist die Möwe nicht alleine sondern in Begleitung eines Heinzelmännchens namens Wallerich. Wallerich wurde von den Ältesten der Kölner Heinzelmänner ausgesandt einen Geisterfalken, welcher auf den Gut von Alice's Großeltern sein Unwesen treiben soll, einzufangen und nach "Nebenan" zu bringen und dafür braucht er Alicas Hilfe. Zusammen machen sich die beiden auf den Weg nach "Nebenan", einen Reich in dem alle Fabel- und Märchenwesen ein neues Zuhause gefunden haben, um den Menschen zu entgehen. Wallerich hat die Idee eine alte Hexe zu bitten eine Geisterbeschwörung durchzuführen um mehr über den Geisterfalken zu erfahren, denn Geisterwesen sind nur zu erlösen wenn man den Grund ihres Geisterdaseins findet und das Problem löst. Als die alte Hexe den Geist des Falken beschwört, wird sie von diesem angegriffen bevor sie genauere Informationen erfahren konnte. Es erneut zu versuchen ist der Hexe zu gefährlich, daher rät sie den beiden selbst eine Geisterbeschwörung durchzuführen wenn sie unbedingt etwas über den Geisterfalken erfahren wollen. Verärgert und ohne weiteren Erfolg machen sich Wallerich und Alica wieder auf den Weg zurück in die reale Welt um dort nach weiteren Ansatzpunkten zu suchen. Als Alica dann eine Begegnung mit einem weiteren Geist hat, dem Jungen Francois, versucht sie im Alleingang ohne Wallerich den Geisterfalken zu beschwören. Doch während der Beschwörung ruft eine Stimme nach Alica, im Glauben es ist der Geist von Francois geht sie der Stimme folgend durch einen magischen Spiegel und gelangt in das Reich der dunklen Königin. Diese bietet Alica an ihr zu helfen, ein Angebot welches nicht ohne Folgen ist.
Bernhard Hennen gelingt es den Leser mit "Alica und die Dunkle Königin" von der ersten bis zur letzten Seite märchenhaft zu verzaubern, und das spannend, in guten fesselnden Stil und mit einer Fülle an guter Ideen und Überraschungen. So schlägt sich der Heinzelmann Wallerich als guter Agent der Kölner Heinzelmänner, sich mit den Tücken der Technik herum - denn wer kontrolliert die meisten Sateliten im All? Wer hat die beste Spionagetechnik? Richtig, die Heinzelmänner. Dagegen dann Alica, die immer mehr dem Charme von Märchen, Magie und Fantasy erliegt und ganz ihrem Herzen folgt. Dazu dann die wunderbare Darstellung des Zauberreiches "Nebenan", wo einen viele bekannte Wesen auf ungewöhnlicher aber grandioser Art begegnen, sei es die Hexe mit ihrem Knusperhaus, den Kobolden oder vielen mehr.
"Alica und die Dunkle Königin" ist genau das richtige um sich einmal gänzlich als Leser in eine märchenhafte und gute Fantasygeschichte fallen zulassen.