Alle Robotergeschichten von Isaak Asimov
Rezension von Ralf Steinberg
Rezension:
Vom Meister selbst zusammengestellt - was will der Fan mehr? Isaac Asimov lieferte mit seinen drei Gesetzen der Robotik nicht nur einen pseudowissenschaftlichen Ansatz, der in der SF allemal, auch in den tatsächlichen Anwendungsbereichen Beachtung fand. Neben seiner Foundation reihe, sind die Robotergeschichten wohl auch seine berühmtesten und regen immer noch die Leute an, wie diverse Hollywood-Verfilmungen beweisen.
Asimov hat seine Storys in sieben Teile angeordnet, sodass der Leser die Entwicklung der asimovschen Robotik unter mehreren, zum Teil wissenschaftlichen Gesichtspunkten betrachten kann. Dabei entwickelt sich ein komplexer Handlungshintergrund, die die Geschichten zum Großteil lose miteinander verbindet. Sei es die U.S. Robots and Mechanical Men selbst, die wir quasi von der Gründung an begleiten und bei der Verbesserung ihrer Roboter über die Schulter schauen, bis hin zu den beiden Testingenieuren Powel und Donovan; aber vor allem der Robotpsychologin Dr. Susan Calvin. Asimov gibt an, mit ihr eine seiner Lieblingsfiguren geschaffen zu haben und das merkt man den Storys auch an. Obwohl Calvin als eher als unterkühlte Methodikerin beschrieben wird, darf der Leser immer wieder in ihre Seele schauen. In der ersten Geschichte mit ihr, Lügner, erleben wir, wie eine Frau in den besten Jahren eine letzte Chance auf die große Liebe, auf eine Familie, nutzen will. Wir erleben, wie sie einen Roboter an Kindes Statt annimmt und in der letzten Geschichte mit ihr, darf sie die Männerwelt als 80zig Jährige mit ihrer Logik und weiblicher Intuition in die Ecke stellen. Und selbst 200 Jahre danach noch strahlt ihr Bild im Büro eines ihrer Nachfolger groß und kühl auf das Geschaffene.
Sie überlebt nicht nur ihren direkten Nachfolger, sie hat auch das letzte Wort. Aber sie behält es für sich angesichts der Schwächen, die sie bei ihren männlichen Kollegen sieht.
Das mag vielleicht feministisch anmuten, ist es aber mitnichten. Asimov war alles andere als ein Aufklärer und Begründer eines neuen Frauenbildes. Calvin ist für den Autor die Ausnahme und scheitert ja auch in allen persönlichen Dingen. Zwar tough und cool, aber eben keine von den normalen Frauen, die sich bei U.S.Robots darüber beschweren würden, wenn weibliche Roboter durch entsprechende Rundungen in Konkurrenz zu ihnen treten könnten.
Asimovs Welt ist durch und durch stereotyp und technikbegeistert. Doch der fortschritt ist männlich und bedarf nur eines weiblichen Korrektivs. Männliche Ingenieure bestimmen in Politik und Wirtschaft.
Dabei entwickelt Asimov eine eigene Zukunft (wie so oft), die bis hin zu globalen Kreisläufen durchdacht ist.
Zumeist präsentiert Asimov seine Geschichten über die Dialoge. Sie stehen zentral in den Auseinandersetzungen um das Verhalten von Robotern. Die eigentliche Situation, die Katastrophe oder das rätselhafte Benehmen dient nur als Aufhänger. Die eigentliche Ursache hat immer mit den drei Gesetzen zu tun. Ähnlich wie bei einer Detektivgeschichte kommt es zum erklärenden Finale ohne groß angelegte Action. Asimov will über einzelne Aspekte nachdenken, nicht sie in langen Handlungen breittreten. Genau das ist das Besondere aber an seinen Geschichten, dass die Spannung aus dem Wälzen der Materie im Kopf herrührt.
Trotzdem liefert er nebenbei eine Unmenge an Ideen und Szenerien, die ihn zu einem gut gefüllten Erbstück der SF werden ließen.
Fazit:
Die Sammlung der asimovschen Robotergeschichten überhaupt. Ein Klassiker, der nicht nur in jedem SF-Regal stehen sollte, er lohnt auch ohne Abstriche zur spannenden Lektüre. Fast alles, was bisher über Roboter geschrieben wurde, wurzelt in diesen Geschichten!
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