Am Anfang der Welt (Autorin: Victoria Hume; Solartopia 1)
 
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Am Anfang der Welt von Victoria Hume

Reihe: Solartopia Band 1

 

Rezension von Matthias Hofmann

 

Rezension

Huch, wie kann das sein? Eine deutsche Originalausgabe eines Romans, der aus dem Englischen übersetzt wurde, aber keinen englischen Originaltitel hat?

 

Ganz einfach: Solartopia ist der Debütroman der in Brighton lebenden Victoria Hume, die in Großbritannien bislang noch nicht professionell veröffentlicht wurde. Sie absolvierte 2020 einen Kurs in »Creative Writing« und nahm zwei Jahre später an einem Autorenwettbewerb teil, der »unentdeckte Stimmen« fördert. So kam sie mit einer Firma namens Working Partners zusammen, die Bücher für Kinder und Jugendliche in Auftrag gibt und diese als fertige Pakete an Verlage vermarktet.

 

Einfach ungefragt ein Manuskript an Verlage zu schicken ist möglicherweise anno 2023 out. Wer die harte Tour mit Books-on-Demand oder Eigenverlag und Selbstmanagement vermeiden möchte, kann somit auch über diesen neuen Umweg oder solcherlei Dienstleister als aufstrebende Autorin und Autor ohne Agentur an einen Vertrag mit einem renommierten Verlag kommen.

 

Ich erwähne das vorab, weil diese ganze Prozedur Victoria Humes Roman »Solartopia – Am Anfang der Welt« zu einer Auftragsarbeit macht. Um einen Vergleich zur Musikbranche zu bemühen: Wer Boy Bands vermeidet, weil diese gecastet und damit möglicherweise künstlich entstandener Schrott sind, könnte hinter dem Roman eine Art beliebige Fließbandproduktion vermuten. Aber das sagt trotzdem nichts über die Qualität aus.

 

»Solartopia – Am Anfang der Welt« ist der Auftakt einer Dilogie. Das Setting dieses Science-Fiction-Romans (der Verlag spricht von »Future Fiction«) für Jugendliche ab zwölf Jahren ist das einer mustergültigen Dystopie. Die sechzehnjährige Nova lebt zusammen mit ihrem besten Freund Finn, den ein Geheimnis umgibt, das hier nicht gespoilert werden soll, im obersten Stock eines riesigen Wolkenkratzers namens Turris. Unten auf der Erdoberfläche herrscht menschenfeindlicher Smog.

 

Nova hat das Sechste Sterben überlebt, eine Art Massensterben, das fast die gesamte Menschheit ausgelöscht hat. Oder mit ihren Worten ausgedrückt: »Laut Ma gab es vorher zu viele Menschen auf der Welt. Weder Nahrung noch Platz reichten mehr für jeden. Die Menschen hatten Land und Meer ausgesaugt. Dann kam der Klimakollaps: Fluten und Dürren, Feuer und Frost, Verschmutzung, Seuchen, Kriege. Inzwischen sind von den Milliarden Menschen nur noch alte Kleider und leere Wohnungen übrig. Und die Überlebenden – Finn und ich.«

 

Letzteres stimmt so nicht, wie Nova recht bald erkennen muss, als sie den über 70. Stockwerke hohen Turris verlässt. In den Aufzeichnungen ihrer Mutter fand sie zuvor Hinweise auf eine seltene Hybridpflanze der Gattung »Ferula«. Sie soll gegen die Krankheit helfen, die ihre geliebten Pflanzen befallen hat: die Smogfäule.

 

Um ihre Pflanzenfamilie zu retten, sagt sie ihrer Zuflucht adieu und macht sich auf die Suche nach der Ferula. Dabei trifft sie auf eine Gruppe Reisender, die von einem Piloten mit einem Hubschrauber zur modernen Stadt Solartopia gebracht werden. Dort sieht alles modern und nachhaltig aus, aber hinter dem schönen Schein verbirgt sich ein tödliches Geheimnis.

 

Der Roman kann unter das relativ neue Label »Solarpunk« einsortiert werden. Hier geht es um Nachhaltigkeit, ein Leben im Einklang mit der Natur und die negativen Auswirkungen, falls die Menschheit weiterhin nur an sich selbst denkt, aber nicht an Mutter Erde.

 

Der Roman ist ganz klar für jüngere Leser konzipiert, kommt aber ohne einen pädagogischen oder gar belehrenden Zeigefinger aus. Er ist flüssig zu lesen und durchaus spannend. Sogar eine zarte Liebesgeschichte ist vorhanden, da die zunächst eher mysteriöse Figur des Hubschrauberpiloten Jett sich für Nova gegen Ende zum Love Interest entwickelt. Aber nur ganz zart. Denn es gibt ja noch den Rest des Zweiteilers.

 

Zwar kann der erste Band als (fast) abgeschlossene Geschichte gelesen werden, doch in Solartopia – Bis zum Ende der Zeit, angekündigt für Mai 2024, soll es noch ein großes Finale geben.

Fazit

Daumen hoch für eine spannende, unterhaltsame Dystopie für jugendliche Leserinnen und Leser.

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Buch:

Am Anfang der Welt

Reihe: Solartopia Band 1

Autorin: Victoria Hume

Übersetzung: Katrin Segerer

Titelillustration: Max Meinzold

gebundene Ausgabe, 320 Seiten

Fischer KJB, 25.10.2023

 

ISBN-10: 3737343152

ISBN-13: 9783737343152

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B0C26MF179

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 06.11.2023, zuletzt aktualisiert: 02.12.2023 14:27, 22450