Am Ende der Ewigkeit (Autor: Jeffrey A. Carver)
 
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Am Ende der Ewigkeit von Jeffrey A. Carver

Rezension von Peter Sperling

 

Klappentext:

Seit Jahrzehnten ist das riesige Sternenschiff Impris mit fünfhundert Passagieren an Bord in einer bisher unerforschten Region der Galaxis verschollen. Jeder Suchtrupp kam bisher ergebnislos zurück. Doch als der Sternenrigger Renwald Legroeder eines Tages mit seinem Geist die mehrdimensionalen Strukturen des Hyperraums durchstreift, macht er eine unfassbare Entdeckung: Die Impris und ihre Besatzung sind dort in einer Zeitschleife gefangen. Wer oder was steckt dahinter? Mit seinem eigenen Schiff unternimmt Legroeder einen gewagten Befreiungsversuch. Und das größte Abenteuer des Universums beginnt....

 

Etwas komplizierter als der Klappentext suggeriert ist die Geschichte schon:

Legroeder sah bei einem Raumflug das verschollene Sternenschiff Impris, und wollte auf dessen Notrufe antworten. Allerdings ist das Schiff in unbekannten Schichten des „Flux“ gefangen und wird von Weltraumpiraten als Köder benutzt. Legroeder wird gekidnappt und ab diesem Moment dazu gezwungen, bei Kaperfahrten als „Rigger“ mitzuwirken.

Nach Jahren kann er gemeinsam mit einer Kameradin den Piraten entkommen. Die Welt, auf der er Zuflucht sucht, will ihn aber juristisch für den Verlust seines Schiffes und seinen Zwangsdienst unter den Piraten belangen. All dies aus politischen Gründen, die Legroeder mit Hilfe seiner Anwältin offen legen will, um sich zu verteidigen, aber für eine kurze Inhaltsangabe zu komplex sind. Unter Mithilfe einer politischen Bewegung und der Rasse der „Narseil“ heckt er einen Plan aus, um sich bei den Piraten einzuschleichen und zudem die Impris aus ihrer Falle zu befreien. Im Laufe dessen erfährt er (und der Leser) immer mehr über die Hintergründe und Zusammenhänge und letztendlich kommt es zu einer Lösung, die nicht abzusehen war.

 

Das 763 Seiten starke Taschenbuch wartet mit einer mäßigen Umschlagsgestaltung auf, die aber zumindest mit einiger Mühe und gutem Willen mit der Geschichte in Verbindung gebracht werden kann – ob das geplant war sei dahingestellt. Bei Carver können die „Rigger“ offenbar allein durch ihre Vorstellungskraft Raumschiffe durch den „Flux“, eine Art anderer Dimension, steuern. Ich schreibe <<offenbar>>, da dies im Buch nicht erklärt wird und sich der Leser diesbezüglich alles selbst zusammenreimen muss. Etwas diffus und esoterisch bleibt die Sache bis zum Ende. Der Leser hätte es vielleicht einfacher gehabt, wenn bei der Übersetzung ein griffigerer Ausdruck für „riggen“ gefunden worden wäre. Obwohl ich die englische Originalausgabe nicht gelesen habe, vermute ich auch bei anderen Begriffen eine zu wörtliche Übersetzung, die dem Verständnis nicht förderlich ist.

Der Text ist eine reinrassige Abenteuergeschichte. Viel Dynamik und ständig wechselnde Orte lassen keine Langeweile aufkommen. Dabei bleibt eine liebevolle und differenzierte Ausgestaltung der Figuren aber auf der Strecke. Die Charaktere sind ohne Tiefe und eindimensional, deren Charakterisierung liefert Carver stets direkt in kurzen Abschnitten. Aus den Handlungen kann nichts über die Personen geschlossen werden. Sie bleiben stereotyp, was sich auch in einer irritierenden Berufsfixiertheit niederschlägt: Legroeder ist Rigger, darüber definiert er sich, alle seine Handlungen und Gedanken erfolgen aus dieser Blickrichtung. Ebenso scheint seine Anwältin keine private Persönlichkeit zu haben, sondern nur ihren Beruf zu leben. Das ganze Personal des Romans wirkt, als ob es aus den Charakterbögen eines Rollenspiels generiert wurde.

Obwohl die Geschichte Raumschiffe und dergleichen beinhaltet, würde ich sie her als Fantasy und nicht als SF verstehen. Die Versetzung der Handlung in eine zukünftige Welt spielt nur im Detail eine Rolle. Sie bringt weder Neuerung noch extrapoliert sie eine Problematik, Entwicklung oder Geisteshaltung. Dem Roman würde meiner Ansicht nach substanziell nichts fehlen, wenn anstatt mit dem Raumschiff an einen anderen Ort zu fliegen eben auf dem Pferd geritten, mit dem Auto gefahren oder mit einem Piratenschiff des 18. Jahrhunderts gesegelt werden würde.

 

Fazit:

Es handelt sich um eine rasante Abenteuergeschichte, der mit dem Stempel „Science Fiction“ Unrecht getan wird. Denn dafür, dass sie den damit verbundenen Erwartungen nicht gerecht wird, kann die Geschichte selbst nichts. Leser, die darauf nicht beharren, sondern sich an einer einfachen, aber spannenden Geschichte, die die Grenzen zwischen Fantasy und SF verwischt, erfreuen können, werden ihren Spaß an der Lektüre haben.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404270507292a40d90f
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Am Ende der Ewigkeit

Autor: Jeffrey A. Carver

Broschiert: 763 Seiten

Verlag: Heyne; Auflage: 1 (Oktober 2006)

ISBN: 3453521994

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 30.10.2006, zuletzt aktualisiert: 24.11.2023 15:44, 2969