Mein Freund, der Zombie (1993)
Kurzkritik von Oliver Kotowski
Johnny (Andrew Lowery) will mit Missy (Traci Lind) zum Abschlussball gehen. Leider gelingt es ihm wie schon vor zwölf Jahren nicht, sie rechtzeitig zu fragen: Bevor er seine Frage herausbekommt, taucht Missys Exfreund Buck (Matthew Fox) auf und lädt sie zum Ball ein. Doch Johnny hat noch einen 'brillanten' Plan: Sein Freund Eddie (Danny Zorn) fingiert einen Überfall auf den Laden, in dem Missy arbeitet, Johnny kommt hinzu, rettet Missy und sie fällt ihm vor Dankbarkeit um den Hals. Dumm nur, dass statt Eddy ein echter Räuber den Laden überfällt. Mit einer echten Pistole. Im Sterben fragt Johnny Missy, ob sie mit ihm zum Ball ginge – sie sagt zu. Nun kann so eine Kleinigkeit wie der Tod einen Jungen, der unsterblich verliebt ist, nicht aufhalten – Johnny kommt zurück. Seine Eltern nehmen zwar die Rückkehr gut auf und kümmern sich liebevoll um ihn, doch Johnny macht ein paar Veränderungen durch – Donuts mag er jetzt nicht mehr. Auch sieht er etwas tot aus. Und die Toten sind bei den Lebenden nicht gut gelitten. Missy ist hin- und hergerissen, letztlich siegt aber die Mischung aus Dankbarkeit, Neugier und vor allem Trotz und so geht sie mit Johnny ins Kino; beim Abschlussknutschen fällt Johnny ein Ohr ab. Wird Johnny bis zum Ball verwest sein? Lässt sich der Prozess aufhalten?
Bob Balabans Film ist zweifellos eine Komödie – es ist eine Highschool-Screwball-Komödie mit einem Zombie. Wie in den meisten Highschool-Komödien erzählt der Plot von der unmöglichen Liebe: Der uncoole Junge (versehen mit Attributen der Screwball-Komödie) ist in das tolle und beliebte Mädchen verliebt. Um es zu bekommen, muss er sich aber gegen einen Konkurrenten durchsetzen, der deutlich wohlhabender, erheblich sportlicher (und damit beliebter) oder beides ist. Buck ist beides. Außerdem hat er einen extrem fiesen Handlanger, der von Philip Seymour Hoffman gespielt wird. Soweit ist der Film überaus gewöhnlich; klar grotesk wird es allerdings, als Johnny als Zombie zurückkommt. Eddy ist skeptisch, ob Johnny noch Chancen bei Missy hat, doch der winkt ab: "Ich bin ja nur gestorben und nicht irgendein Arschloch geworden." Natürlich gibt es auch die für Zombiefilme üblichen Ekel und Splatter-Szenen, auch wenn diese von der Perspektive her stets so gefilmt sind, dass der Stein des Anstoßes kaum zu sehen ist – die Lücken, die den Horror ausmachen, muss die Fantasie des Zuschauers ausfüllen. Johnnys Tot-Sein wird von den meisten Lebenden wie eine Mischung aus AIDS-Erkrankung und falscher Hautfarbe (i.e. der schwarze Junge verliebt sich in das weiße Mädchen) behandelt; dass funktioniert zwar viel besser, als manche sozialkritische Anwandlung Romeros, wird aber nur für groteske Situationen verwendet.
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