Das Leichenhaus der Lebenden Toten (1974)
 
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Das Leichenhaus der Lebenden Toten (1974)

Kurzkritik von Oliver Kotowski

 

Kunsthändler George (Ray Lovelock) ist auf dem Weg zu einem Kunden nahe Windermere. An einer Tankstelle fährt die übermüdete Edna (Cristina Galbó) sein Motorrad zu Schrott. George beschließt, bei Edna mitzufahren. Sie fahren zu ihrer Schwester Katie (Jeannine Mestre). Da beide sich nicht auskennen, fragt George bei einem Bauern nach dem Weg. Misstrauisch beäugt er das neue System zur Schädlingsbekämpfung – mittels Strahlung werden Insekten zu einem kannibalistischen Verhalten angetrieben. Während Edna am Wagen wartet, taumelt ein Mann aus dem Gebüsch. Sie flüchtet sich zu George. Der Bauer witzelt, dass das wohl Guthrie (Fernando Hilbeck) gewesen sei. Als er noch lebte, habe er auch immer Autos angehalten. Während Edna und George weiter herumirren und Ednas Schwager Martin (José Lifante) einen kleinen Wasserfall fotografiert, wird Katie von Guthrie angegriffen. Sie flüchtet sie sich zu Martin. Guthrie und Martin geraten in ein Handgemenge, bei dem Martin Guthrie schwer verletzt, was diesen nicht zu behindern scheint; Martin wird getötet. Katie flüchtet sich in die Arme der nun endlich ankommenden Edna. Nächsten Tag ist die Sache für den Inspektor (Arthur Kennedy) klar: Die Drogenabhängige Katie hat ihren Mann im Wahn ermordet und die Schwester und ihr Hippie-Freund wollen ihr ein Alibi verschaffen.

Jorge Grau hat einen recht gradlinigen Zombiefilm abgeliefert – überraschend ist nur, wie lange die Zombies brauchen, bevor sie eine ernsthafte Bedrohung werden. Dennoch besitzt der Film einige Eigenarten. Da ist zunächst der Protagonist George. Er ist ein Natur-romantischer Schnösel mit der Überheblichkeit, die etablierten Bohème zu eigen ist. Er ist durchaus wohlhabend und nicht wirklich politisch motiviert. Außerdem ist er einigermaßen rücksichtslos. Sein Antagonist, der Inspektor, versteht George nicht – er hält ihn für einen Hippie, einen kleinkriminellen Kiffer und Gewalttäter. Der Inspektor ist außerordentlich reaktionär und wird darüber hinaus auch nicht weiter charakterisiert. Georges Partnerin Edna ist charakterlich völlig uninteressant, sieht aber gut aus. Dafür bekommt sie eine hübsche Trauma-Szene – vor über dreißig Jahren waren die Figuren psychologisch schlüssiger, als sie es heute in vielen Zombiefilmen sind. Dazu kommen noch die Zombies. Zwischen diesen drei Polen entwickelt sich der Film: Die Zombies töten Leute, besonders aus dem Umfeld Ednas, Edna und George versuchen herauszufinden, was vorgeht, und der Inspektor versucht, die beiden zu überführen. Anfangs ist es die unterschwellige Bedrohung, die aus den Bildern von Umweltverschmutzung spricht, dann wird sie mit den Zombies immer konkreter, wozu sich später noch die Polizisten gesellen. Am Ende fliegen dann die (blutigen) Fetzen. Es gibt ein paar einigermaßen eklige Splatterszenen – so wird zum Beispiel einer Frau die Brust aufgerissen – die handwerklich ganz anständig sind. Etwas irritierend sind ein paar Kontinuitätsschwächen – so wird Martin etwa am Abend getötet, die Polizei ist aber erst am folgenden Morgen beim Leichnam. Einige stimmungsvolle, malerische Aufnahmen entschädigen aber wieder einiges. Damit ist der Film ein Meilenstein des Zombiefilms, allerdings auch einer, an dem man vor Jahren vorübergefahren ist.

 

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Film:

Das Leichenhaus der Lebenden Toten

Original: Non si deve profanare il sonno dei morti

Produktion: I/E 1974

Regisseur: Jorge Grau

Spieldauer: 92 min

 

Darstellerauswahl:

Cristina Galbó

Ray Lovelock

Arthur Kennedy

Aldo Massasso

Giorgio Trestini

Roberto Posse

 


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Erstellt: 23.10.2010, zuletzt aktualisiert: 21.02.2015 09:21, 11124