Ein Zombie hing am Glockenseil (1980)
Kurzkritik von Oliver Kotowski
Während einer spiritistischen Sitzung sieht das Medium Mary (Catriona MacColl), wie sich in Dunwich der Pater Thomas (Fabrizio Jovine) erhängt. Anscheinend war dieses Teil eines Rituals, von dem sich der Pater ewiges Leben erhoffte. Das Wissen, dass Dunwich über dem Tor zu Hölle gebaut wurde, und Pater Thomas' Opfer dies zu Allerseelen aufstoßen wird, bringt Mary so sehr aus dem Gleichgewicht, dass sie den Kreis unterbricht und an einem Herzinfarkt stirbt. Die Polizei glaubt den verbliebenen Spiritisten nicht; da denkt man eher an eine wilde Drogenparty. Auch der Journalist Peter (Christopher George) ist skeptisch. Als er der Beisetzung Marys beiwohnt, hört er Geräusche aus dem Sarg – Mary wurde lebendig begraben. Er befreit sie und hört sich ihre Geschichte an. Die beiden beschließen, dass sie nach Dunwich müssen, um das Grauen zu stoppen. Unterdessen ereignen sich in Dunwich seltsame Dinge: Wurmzerfressene Leichen liegen überraschend herum, ein Spiegel zerspringt ohne Grund und bei der psychiatrischen Sitzung von Sandra (Janet Agren) wird sie von der Katze des Psychiaters Gerry (Carlo De Mejo) unvermittelt gebissen. Das ist aber nur der Anfang: Pater Thomas taucht wieder auf und mordet scheinbar wahllos. Und damit nicht genug – auch die Toten erheben sich wieder.
Lucio Fulcis Film ist eigentlich weniger ein Zombiefilm als vielmehr ein Ritual-Film; im typischen Ritual-Film ist eine Gruppe von okkultistischen Verschwörern dabei, zu einem bestimmten Zeitpunkt ein unheiliges Ritual auszuführen. Sollte es gelingen, wird der Kopf der Gruppe unbesiegbar/es wird ein unbesiegbarer Dämon beschworen/es wird das Tor zu Hölle geöffnet – kurzum: Die Welt, wie wir sie kennen, hört auf zu existieren. Einige tapfere, aufrechte Streiter des Guten treten den Okkultisten entgegen. Dieses Muster findet sich im Wesentlichen auch hier wieder. Hinzu kommen aber noch einige Splatterszenen. Hier sind besonders zwei zu nennen: In der ersten erbricht ein Mädchen ihre eigenen Gedärme, in der zweiten wird einem Jungen der Kopf durchbohrt. Es sind diese Splatterszenen, die den Film bemerkenswert machen, denn sie wurden exemplarisch für die jugendgefährdenden Filme in der deutschen Diskussion in den Achtzigern herangezogen. Sieht man von diesen beiden Szenen ab, die auch heute noch wirksam sind, so hat der Film wenig zu bieten: Es gibt zwar ein paar atmosphärisch dichte Szenen, aber auch unglaublich bewegungsarme Actionszenen, dämlich handelnde Figuren und bisweilen bizarre Dialoge – und Letztes ist keineswegs als Lob gemeint. Dazu noch ein Wort der Warnung: Wer kann, sollte sich den Film (wenn man ihn überhaupt ansehen will) besser im Original oder auf Englisch anschauen, denn die deutsche Synchronisation wurde nicht nur zum Teil von Laien gesprochen, sondern ist streckenweise auch saublöd.
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