Kurzkritik von Oliver Kotowski
Ángela (Manuela Velasco) und ihr Kameramann Pablo (Pablo Rosso) machen Doku-Aufnahmen für das Fernsehen. Dieses Mal verbringen sie die Nacht mit Feuerwehrleuten. Die Reporter sollen das Team von Manu (Ferran Terraza) und Álex (David Vert) begleiten. Als man noch herumalbert, kommt ein Alarm herein. Anscheinend wurde eine Person eingesperrt. Die Situation im fünfstöckigen Wohnhaus ist unklar. Im Foyer warten einige verunsicherte Mieter und zwei Polizisten. Wer die Feuerwehr rief, ist unklar. Die Polizisten könnten aber Hilfe gebrauchen: Eine alte Frau hatte für einige Zeit laut geschrien und öffnet jetzt die Tür nicht. Während die Mieter unten warten sollen, gehen die Polizisten, Feuerwehrmänner und Reporter hinauf. In der Wohnung finden sie die Alte, die sich irgendwie seltsam benimmt. Der ältere Polizist (Vicente Gil) redet beruhigend auf sie ein. Unterdessen macht Ángela ihre Reportage weiter, was den Polizisten stört. Mal auf die Frau einredend, mal die Reporter scheltend, geht er weiter auf die Mieterin zu. Plötzlich beißt sie den Polizisten in den Hals. Álex überwältigt die Alte und die anderen bringen den Schwerverwundeten nach unten. Dort angekommen stellen sie entsetzt fest, dass das Gebäude versiegelt und jedem der Ausgang verwehrt wird. Dann stürzt auch noch Álex durch das Treppenhaus auf den Boden hinab.
Jaume Balagueró und Paco Plaza haben einen gradlinigen Horrorfilm gedreht, in dem es um den Ausbruch einer Zombieseuche geht. Inhaltlich sind die Elemente altbekannt: Eine Gruppe zusammengewürfelter Individuen muss sich mit Zombies herumschlagen. Es gibt lange Zeit eine unklare, unterschwellige Bedrohung, die mit dem verstärkten Auftreten von Zombies in direkte Bedrohungen mit Action und Kampf-Szenen kippt. Splatter gibt es kaum. Neu ist allerdings die Beengtheit des Schauplatzes: Während üblicherweise die Zombies nicht zu den Protagonisten hinein dürfen, dürfen dieses Mal Zombies und Protagonisten nicht hinaus. Ungewöhnlich ist vor allem die Perspektive: Alles ist aus der Sicht der Kamera von Pablo gefilmt. Damit erinnert der Film natürlich sehr an den Film Blair Witch Project (1999). Außerdem bemüht sich der Film um Authentizität. Dieses spiegelt sich in realistischen Figuren wieder, die generell nichts machen, was nicht in ihr Berufsbild fällt. Außerdem agieren sie auch relativ kopflos. Weiterhin wirkt es sich auf den Plotfluss aus – es gibt immer wieder kleine anti-dramatische Längen. Am gelungensten wirkt es in der Bildersprache: Die alte Frau sieht eben aus, wie aus dem Leben gegriffen. Am Ende nimmt der Film allerdings eine eigenwillige Wendung, die Hinweise auf das Übernatürliche gibt; meines Erachtens ein schwacher Steigerungsversuch, der zudem noch unnötig ist. Es ist nichtsdestoweniger ein interessanter Film.
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