Asterix und die Wikinger frei nach René Goscinny
Rezension von Christian Endres
Am 11. Mai 2006 ist es so weit: Asterix und die Wikinger kommt hierzulande endlich in die Kinos. Der Film ist frei nach dem Abenteuer Asterix und die Normannen von René Goscinny und Albert Uderzo erzählt, die Handlung phasenweise etwas in den Norden verlagert und um eine kleine, aber hoffentlich feine Lovestory erweitert worden. Beim Schneider Verlag erschien passend dazu nun vorab schon das reichlich illustrierte Jugendbuch zum Film …
Schon vor dem eigentlichen Filmstart hat man – wie so oft bei Comicverfilmungen der letzten Jahre – die Möglichkeit, vorab die Schlüsselszenen des schön gezeichneten Trickfilms mit kleinen Mengen jugendgerecht aufbereitetem Begleittext anzuschauen. Ob man sich damit letztlich aber nicht mehr an Spannung und Vorfreude kaputt macht und man das Buch vielleicht nicht lieber ins persönliche Nachprogramm des Films nimmt, das sei an dieser Stelle nun einfach mal dahin gestellt.
Die begleitenden Bilder des Buches sind direkt dem Film entnommen – bewegtes Zelluloid wird also zu erstarrter Zellulose, fast so, als hätte jemand die STOP-Taste am Filmprojektor gedrückt. Dank der hervorragenden zeichnerischen Qualität des heiß erwarteten Animationsfilms sind die aufs Papier gebannten Standbilder durchwegs hübsch anzuschauen, wenngleich sich der Zusammenhang der vermeintlichen Schlüsselszenen manchmal etwas umständlich erschließen lässt und gerade die jüngeren Leser eventuell Probleme haben könnten, der Geschichte zu folgen, da auch die Texte in dieser Hinsicht nicht immer helfen.
Von der Aufmachung her tut sich das gebundene Buch als echtes Familienprodukt hervor, an dem auch die Kleinen Spaß haben können und mit Sicherheit auch haben werden: ein ganz robustes Hardcover mit Seiten, die man nicht mit Samthandschuhen und der Pinzette anfassen muss, und natürlich große, zumeist doppelseitige Bilder und ein ausreichend großer Schriftgrad machen Asterix und die Wikinger zu einem aufmachungstechnisch sehr gut durchdachten Jugendbuch, das zusätzlich noch ein sehr schönes Cover besitzt.
Fazit: Funktioniert die Adaption eines Filmes, der auf einem Comic beruht, auch als jugendfreundliches Bilderbuch mit großformatigen, doppelseitigen Bildern und ziemlich wenig Text? Die Antwort lautet ganz klar: Jein. In erster Linie ist das schön aufgemachte Buch eine nette Ergänzung für alle, die mit ihren Kindern bald im Film gewesen sein werden, um das Erlebte vielleicht noch einmal zu verarbeiten, und auch als Mitbringsel oder Geschenk – passend zur Kinokarte, versteht sich – kann man den Kleinen damit sicher eine Freude machen.
Da das Buch in dem Sinne kein Comic ist, muss es ansonsten nur in die Sammlung der militantesten Hardcore-Sammler. Alle anderen sollten es vor dem Kauf zur Sicherheit lieber einmal kurz durchblättern und dann für sich entscheiden, ob die Anschaffung sich ohne den dazugehörigen Sonntagnachmittag im Kino und die anschließende Besprechung des Films mit den Kleinsten der Familie auch wirklich lohnt.