Während einer jährlichen Zeremonie werden in Quill alle, die im letzten Jahr 13 geworden sind, in Gruppen aufgeteilt: Gewollte, Notwendige und Ungewollte. Während die Gewollten an einer Akademie zur neuen Führungsschicht ausgebildet und die Notwendigen zur Arbeiterschicht werden, wartet auf die Ungewollten die Tilgung. Letztere werden unmittelbar nach der Zeremonie in Ketten gelegt und zur Tötung transportiert. Als die Zwillinge Aaron und Alex an der Reihe sind, wird Aaron zu einem Gewollten, sein Bruder Alex jedoch zu einem Ungewollten erklärt. Während auf Aaron eine große Zukunft wartet, hat Alex nur noch kurze Zeit zu leben. Doch es kommt ganz anders …
Quill, der Stadtstaat, in dem Lisa McManns Jugend-Fantasy-Reihe angesiedelt ist, weist eindeutig stark dystopische Züge auf. Jede Form von Kreativität wird bestraft, indem man zum Ungewollten erklärt und ›getilgt‹ wird. So ergeht es auch Alex, dem Protagonisten der Geschichte. Das eigentliche Thema ist jedoch, dass es in einer solchen Gesellschaft natürlich auch einen Widerstand gibt. Zu ihrer Überraschung erfahren der junge Protagonist und seine Schicksalsgefährten nämlich, dass schon seit längerer Zeit niemand mehr wirklich getötet wird. Ohne Wissen der Herrschenden werden die aussortierten Jugendlichen auf der »Farm des Todes« nämlich in einer magischen Welt sogar in ihrer Kreativität gefördert. Und in dieser Umgebung ist auch die Haupthandlung zumindest dieses Bandes angesiedelt.
Ein derartiges magisches Abenteuer, bei dem eine Gruppe 13-jähriger ›Ungewollter‹, die unerwartet in eine magische Umgebung kommen, im Mittelpunkt steht, funktioniert erwartungsgemäß durchaus. Fans magischer Schulen werden sich hier schnell zu Hause fühlen.
Wenn da nur die deutsche Übersetzung nicht wäre … Die Übersetzerin hielt es nämlich für nötig, wo es nur geht zu gendern. Alleine die Formulierung Kommandantinnen und Kommandanten findet sich zig-fach im Buch. Was ist so schwer daran, das englische commanders, wie es im Original mit großer Wahrscheinlichkeit benutzt wurde, ganz normal (und für beide Geschlechter korrekt) mit »Kommandanten« zu übersetzen? Diese entstellende Übersetzung nimmt mir leider einen erheblichen Teil des Lesespaßes – und führt damit zu meiner mittelmäßigen 3-Sterne-Gesamtbewertung, obwohl die Geschichte an sich definitiv mehr Sterne verdient hätte.
Die Autorin erzählt die Story überwiegend aus Alex’ Sicht. Nur in wenigen Szenen wechselt der Fokus zu dessen Zwillingsbruder Aaron.