Barry Trotter und der unmögliche Anfang (Autor: Michael Gerber)
 
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Barry Trotter und der unmögliche Anfang von Michael Gerber

Rezension von Ramona Schroller

 

Klappentext:

Endlich erfahren wir, wie alles begann:

 

Wie konnte sich Barry Trotter als pickliger Teenager so schnell einen so schlechten Ruf in Hogwash erarbeiten? Wie kam der - für beide Seiten äußerst rentable - Kontakt mit der Schriftstellerin J.G. Rollins zustande? Und auch die quälendste aller Fragen wird beantwortet: Haben Barry und seine Zauberschulkameradin Hermeline es getan? (Nachsitzen, natürlich! Was denken Sie denn schon wieder?)

 

Inhalt:

Barry Trotter hat ein Problem: Er ist zwar inzwischen 39 Jahre alt, aber er sieht aus wie ein Neunjähriger. Der Fluch, mit dem Bumblemore ihn geschlagen hat, hat zwar seine letztmögliche Wirkung verloren (nämlich, dass Barry stirbt), aber er ist offenbar nicht aufgehoben.

 

Hermeline, die ihren Gatten schon zu allerlei Ärzten und Quacksalbern geschleift hat, findet nur noch eine Lösung: Ein Psychiater muss her!

Und da fügt es sich doch ganz ausgezeichnet, dass sie gerade einen in Hogwash eingestellt hat, noch dazu einen Seelenklempner mit magischen Fähigkeiten. Unter allerlei Drohungen gelingt es ihr endlich, Barry dazu zu überreden, Dr. Ritalin aufzusuchen. Und der schlägt sofort eine Behandlung mittels Hypnose vor.

 

Barry wird wieder zu einem pickeligen Teenager, und erlebt sein 9. Schuljahr in Hogwash erneut - das Jahr, das ihm als das schlimmste in seiner ganzen Karriere als minderbemittelter Zauberschüler in Erinnerung hat. Ritalin ist nämlich überzeugt davon, dass Barrys Unterbewusstsein sich sperrt, ihn wieder erwachsen werden zu lassen - und dass der Grund für diese Weigerung in genau diesem 9. Schuljahr zu finden ist.

 

Also begibt sich Barry auf seine eigenen, längst nicht verwehten Spuren und erlebt alles zum zweiten Mal ...

 

Rezension:

Satiren sind eine Kunstform für sich. So gut wie jedes erfolgreiche Buch, jeder erfolgreiche Film, teils sogar erfolgreiche Lieder, werden mittels Satire ad absurdum geführt. Die Harry-Potter-Manie führte vor einigen Jahren dazu, daß der amerikanische Humorist Michael Gerber sich des Stoffes annahm. Was als ein Einzelroman begann, hat sich inzwischen zu einer Trilogie ausgeweitet.

 

Gerbers Humor ist spitz, manchmal etwas sehr derb, manchmal aber auch durchaus feinsinnig und teils „very british". Wie er mit seinem Helden Barry Trotter umgeht, lässt schon darauf schließen, dass er sich mit dem „Urstoff" sehr genau auseinander gesetzt hat. Seine Seitenhiebe sind unverkennbar und machen seine Bücher schon allein zu Kultobjekten.

 

„Wer eine gute Satire schreiben will, der muss seine Quelle lieben", so sagte einmal ein deutscher Kabarettist und Satierist. Wenn ich mir diesen Roman betrachte, so muss ich ihm recht geben. Niemand kann drei solche Romane schreiben, wenn er nicht den Ursprung mag. Durch alle Seiten blitzt Sympathie sowohl für die Original-Figur wie auch für seine Kreation hervor. Gerber scheint inzwischen seinen Barry sehr zu mögen ...

 

Der Plot, wenn auch ab und an etwas flach und durchschaubar, bietet dennoch vereinzelte Überraschungen für den Leser. Stilsicher und gekonnt treibt der Autor seine Geschichte voran, und hier sei vor allem die Interaktion der Figuren untereinander hervorgehoben. Gerade da hat Gerber deutliche Fortschritte gemacht, wenn man die beiden ersten Teile dagegen stellt.

 

Überhaupt scheint Gerber inzwischen etwas ähnliches für seinen, zugegebenermaßen etwas unseriösen Helden zu planen. Einen Teil der Fragen beantwortet er nämlich zum Schluss nicht. Der Leser hat keine Ahnung, was mit Barrys erster Liebe Bea geschehen ist, ebenso wenig, wie es Serios oder Lon letztendlich ergangen ist. Zwar ist Lord Valumart am Ende tot, jedoch kann man nicht wirklich sicher sein, ob er es auch bleibt. Zu viele Hinweise gibt Gerber bereits bei früheren „Siegen" Barrys.

 

Der Roman knüpft etwas zeitversetzt an den zweiten „die unmögliche Fortsetzung" an, lässt sich jedoch auch ohne größere Schwierigkeiten als eigenständiges Buch lesen. Zwar wird der Leser an der einen oder anderen Stelle etwas rätseln, da nur grob auf die Handlung des Vorgängers eingegangen wird, doch wirkt dies eher stimulierend als störend. Der Werbeeffekt hat geklappt.

 

Alles in allem ein wunderbar unterhaltsames Buch voller übler schwarzer Scherze und Zweideutigkeiten. Nur bedingt für Harry-Potter-Fans zu empfehlen, da der Autor doch ziemlich an dessen Thron sägt. Verträgt man jedoch deftigen Humor und Seitenhiebe, ist es höchst unterhaltsam und empfehlenswert.

 

Ältere Kommentare:

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042601464186ff44de
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Buch:

Barry Trotter und der unmögliche Anfang

Original: Barry Trotter and the Dead Horse, 2004

Autor: Michael Gerber

Taschenbuch, 300 Seiten

Goldmann, 1. Juli 2006

Übersetzerin: Tina Hohl

 

ISBN-10: 3442416655

ISBN-13: 978-3442416653

 

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 31.08.2006, zuletzt aktualisiert: 05.03.2023 15:27, 2702