Batman: Der Gargoyle von Gotham 1
 
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Batman: Der Gargoyle von Gotham Band 1

Rezension von Ingo Gatzer

 

Mit dem ersten Band des Vierteilers Batman: Der Gargoyle von Gotham bringt Panini ein weiteres Werk der Reihe DC Black Label heraus. Diese müssen sich nicht um den aktuellen Kanon scheren und sind wegen der damit verbundenen Freiheiten immer für einige Überraschungen gut gewesen. Hier steht ein Batman im Fokus, der erst seit relativ kurzer Zeit als Beschützer von Gotham agiert. Der Mitternachtsdetektiv jagt einen mysteriösen Serienkiller, der außergewöhnlich brutal vorgeht, und dem er (noch) nicht gewachsen zu sein scheint. Zu allem Überfluss soll Bruce Wayne sterben.

 

Das Setting eines noch recht unerfahrenen Dark Knights klingt nach Frank Millers Meilenstein Batman: Das erste Jahr. Tatsächlich hat Rafael Grampá (5, Batman: Das goldene Kind), der hier nicht nur für die Story, sondern auch für die Zeichnungen verantwortlich ist, bereits mehrfach mit Miller an Batman-Comics zusammengearbeitet. Zudem wurde der Brasilianer bereits mit einem Eisner Award ausgezeichnet.

 

Einen wesentlichen Reiz bei der Lektüre von »Batman: Der Gargoyle von Gotham« besteht darin, einen Helden zu erleben, der sich noch in der Findungsphase befindet. Der Dark Knight trifft hier nicht immer die richtigen Entscheidungen und zieht im Kampf auch mal den Kürzeren. Zudem kreiert Grampá einen bisher interessant wirkenden Antagonisten, der sich von den bekannten Gegenspielern des Mitternachtsdetektivs abhebt.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Sprachstil des Comics an einigen Stellen. Da wirkt besonders Bruce »Mein härtester Schlag wird dich empfangen« Wayne zuweilen wie ein pubertierender Pseudo-Poet, der in Gedanken auch während des Kampfs gerne einmal Metaphern bemüht:

 

»Ich bin sein Partner in diesem Tanz, dessen Schrittfolge nur er kennt.«

 

Das ist künstlich-künstlerisch aufgeladen, wenig authentisch und fast schon ungewollt parodistisch. Auch die Darstellung von Gotham als Sündenpfuhl wirkt etwas zu plakativ und lässt Zwischentöne vermissen. Zudem sollten Leserinnen und Leser über einige wenig ausgegorene Ideen von Bruce Wayne großzügig hinwegsehen können.

 

Weil Rafael Grampá auch für die Zeichnungen verantwortlich ist, harmonieren die Bild- und Textebene während des ganzen Comics richtig gut miteinander. In mehreren Panels setzt der Brasilianer vor allem den Dark Knight und dessen Gegenspieler sehr ansprechend in Szene. Dabei ist besonders die Tiefenwirkung, die er in einzelnen Bildern immer wieder erreicht, beeindruckend. Metaphern spielen auch in der Bildsprache von Grampá eine wichtige Rolle. Ein Beispiel dafür ist die Madonnafigur, die der Zeichner prominent, wenngleich ziemlich plakativ im Büro von Jim Gordon in Szene setzt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Zeichenstil, der auch wegen des immer wieder reduzierten Farbspektrums, stellenweise an Werke des Expressionismus erinnert. Die Gestaltung von Batmans Kostüm irritiert etwas. Dieses sieht wegen der vielen Faltenschichten eher wie ein Schuppenpanzer aus. Die Gesichtszüge einiger Protagonisten wirken zudem seltsam künstlich. 

Fazit

Mit »Batman: Der Gargoyle von Gotham Band 1« knüpft Autor und Zeichner Rafael Grampá an Werke an, die die ersten Jahre des Dark Knight beschreiben, variiert den Stoff aber nach seinen Vorstellungen und zeigt seine bekannte Vorliebe für Metaphern. Wer sich mit der zuweilen etwas ungewöhnlichen und plakativen Stilistik anfreunden kann sowie einen frühen, unfertigen Batman und dessen Konfrontation mit einem unverbrauchten Gegenspieler erleben möchte, sollte einen Blick riskieren.

 

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Comic:

Batman: Der Gargoyle von Gotham 1

Autor und Zeichner: Rafael Grampá

Originaltitel: ‎Batman: Gargoyle of Gotham 1

Album, 60 Seiten

Panini, September 2023

 

ISBN-10: 3741635332

ISBN-13: 978-3741635335

 

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 10.12.2023, zuletzt aktualisiert: 22.04.2024 08:22, 22537