Bruce Wayne scheint als Batman im Kampf gegen Darkseid gestorben zu sein. Doch Gotham braucht einen Dunklen Ritter. Also streift Ex-Robin Dick Grayson das Fledermauskostüm über. Ihm zur Seite steht als neuer Robin dabei Bruce Waynes Sohn Damian. Da sind Konflikte vorprogrammiert – erst recht als ein wahnsinniger, »schweinischer« Schurke auf den Plan tritt. Zu allem Überfluss bekommt das dynamische Duo noch von einem weiteren Zweigespann bei der Verbrechensbekämpfung Konkurrenz. Dieses setzt allerdings eher auf endgültige Lösungen.
Als Autor Grant Morrison (Batman: Arkham Asylum) im Jahr 2006 die Batman-Storyline übernahm, sorgte der Schotte für reichlich frischen Wind. So kamen die Umwälzungen bei der drei Jahre später ebenfalls von ihm neu gestalteten Serie Batman & Robin nicht überraschend. Der Band Batman & Robin: Batman Reborn enthält als Neuauflage die ersten sechs Ausgaben der Reihe, die erstmals zwischen August 2009 und Januar 2010 erschienen.
Grant Morrison gelingt es auf spannende und unterhaltsame Art, der Batmanfigur neue Facetten abzugewinnen. Das liegt auch daran, dass er Dick Grayson als neuen Träger des Fledermauskostüms von seinem ehemaligen Mentor deutlich differenziert und ihn mit ganz eigenen inneren Dämonen kämpfen lässt. Gleichzeitig sorgt der Schotte für eine unruhige Dynamik, indem er dem neuen Dark Knight einen Sidekick zur Seite stellt, der genau das nicht sein möchte. Die erzählerische Intensität steigert Morrison dabei sukzessive. So kommt zum wahnsinnigen Antagonisten auch noch ein weiteres Duo hinzu, das als Zerrspiegel wie ein Kommentar zu einer bekannten Maxime des ursprünglichen Batman wirkt. Lust auf den nächsten Band machen auch einige Geheimnisse, die im ersten Band nur angedeutet werden. Durch die psychologische Auseinandersetzung mit den Figuren, die komplexe Story sowie den punktuellen Einsatz von Gewaltszenen und Horrorelementen fühlt sich der Comic insgesamt erwachsen an. Morrison erweist sich als Kenner der Batman-Historie, indem er Figuren aus früheren Geschichten verwendet. Dabei verleiht er ihnen jedoch oft mehr Tiefe, macht sie so interessanter und kombiniert sie mit Eigenkreationen. Allerdings ähnelt der erste Gegenspieler in »Batman & Robin: Batman Reborn« dem Joker in einigen Punkten etwas zu sehr.
Die Übersetzung von Steve Kups ist zwar größtenteils gut. An einigen wenigen Stellen ist seine Wortwahl jedoch aus heutiger Sicht nicht ganz optimal. So lässt er Damian Wayne nicht von der »League of Assasins«, sondern von der »Mordliga« reden. Hier wäre es besser gewesen, den englischen Terminus im Original stehenzulassen – wie es etwa Christian Endres in seiner vor allem für Neu- und Gelegenheitsleser hilfreichen Einführung macht. Alternativ wäre auch die wortgetreuere Übersetzung »Liga der Assassinen« in Ordnung. So aber wirkt der Text heute noch etwas antiquierter als der zeitliche Abstand von fast fünfzehn Jahren vermuten lässt.
Für die visuelle Umsetzung von Morrisons Ideen sind Frank Quietely (The Authority) und Philip Tan (Final Crisis: Revelations) verantwortlich. Die Arbeit beider Künstler weist dabei durchaus Ähnlichkeiten auf. So sorgen die breiten, oft die ganze Seitenbreite ausfüllenden Panels, für ein stimmiges Breitband-Kinofeeling. Quiteley ist aber insgesamt noch etwas besser darin, durch toll gestaltete großformatige Bilder Akzente zu setzen. Zudem gestaltet er besonders die Figur des Alfred Pennyworth überzeugender und gibt durch die nuancenreiche Darstellung der Mimik von Dick Grayson plastischere Einblicke in dessen Innenwelt.
Positiv hervorzuheben ist das umfangreiche Bonusmaterial des Bandes. Das reicht von interessanten Einblicken in die Covergestaltung bis zu kommentierten Entwürfen zu den einzelnen Figuren. Alles das ist nicht nur interessant, sondern sorgt teilweise auch für ein tieferes Verständnis bezüglich der Art der Gestaltung und der Aussageabsichten der Künstler.