Wenn nicht der Joker das Problem, sondern sogar ein Teil der Lösung ist, muss es für Batman und Robin schlimm stehen. Doch genau das ist in Batman & Robin: Batman und Robin müssen sterben der Fall. Bruce Wayne ist immer noch verschwunden, sodass Dick Grayson weiterhin den Batman geben muss und mit Damian Wayne einen unbequemen Robin an seiner Seite hat. Zu allem Überfluss müssen Sie sich mit einem Schatten aus der Vergangenheit herumschlagen.
Die ersten Panels des Comics führen das Lesepublikum scheinbar in die Entstehungsgeschichte von Batman zurück. Doch keine Angst: Statt einer erneuten Wiederholung der altbekannten Ereignisse biegt die Geschichte schnell in eine andere Richtung ab – und zwar so rasant, dass zunächst der Eindruck entsteht, man hätte eine Folge ausgelassen. Das erweist sich aber schnell als dynamisches Storytelling. Mit diesen und anderen Zeitsprüngen gelingt es Autor Grant Morrison (Arkham Asylum) sein Publikum zu packen und die Spannung fast konstant hoch zu halten. Dabei zeigen diverse Verweise, dass der Schotte ein profunder Kenner des Batman-Universums ist. Dann liefert er auch noch genau die richtige Dosis Komik – eigentlich ein Muss, wenn der Joker eine Rolle spielt – ohne dass die Handlung zu albern wird. Zudem gelingt Morrison mit Schwarze Messe ein mitreißendes Finale, das nachhaltige Auswirkungen auf die Welt des Dunklen Ritters haben sollte. Neben den Bänden #13 bis #16 der Serie Batman und Robin enthält das Paperpack auch noch Batman: The Return #1. Das kann zwar nicht ganz mit den anderen Kapiteln mithalten, ist aber dennoch ein schöner Bonus, der den Sammelband stimmig abrundet.
Ein Großteil der Panels stammt aus der Feder von Frazer Irving (Uncanny X-Men). Der Engländer ist richtig gut darin, mit seinen Zeichnungen und der Farbgebung Stimmungen zu erzeugen und zu intensivieren. Teilweise sehen seine Illustrationen fast expressionistisch aus – hier geht es also weniger um Realismus, sondern mehr um Ausdruck und Wirkung. Das wirkt oft mitreißend. Manchmal sieht die Mimik einzelner Charaktere allerdings so aus, als habe ein Fotograf im ungünstigsten Moment auf den Auslöser gedrückt. Im Finale »Schwarze Messe« stehen dem Briten mit Cameron Stewart und Chris Burnham noch zwei weitere Künstler zur Seite – und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Panels behalten ihre atmosphärische Dichte, wirken aber gleichzeitig optisch brillanter und die Figuren sehen insgesamt überzeugender aus. Seitenfüllende Panels wechseln sich hier perfekt mit Kampfsequenzen in kleineren Bildern ab. Dieses Top-Niveau erreicht auch David Finch (Wonder Woman) bei der Bebilderung der letzten Geschichte nicht ganz, obwohl er insgesamt gute Arbeit leistet und vor allem die Optik von Batman und Robin reizvoll neu interpretiert.
Als Bonus winken am Ende des Bandes wiederum nicht nur Cover, sondern auch zahlreiche kommentierte Zeichnungen. Fans erhalten so tiefe Einblicke in Entscheidungen der Künstler und den kreativen Prozess. Kurzum: ein echter Mehrwert.