Batman hat in brenzligen Situationen immer wieder einen besonderen Vorteil. Nein, nicht der Batgürtel, sondern seinen Mitstreiter Robin. Was passiert, aber wenn sich dieser Vorteil in einen Nachteil verwandelt, weil vom Mitstreiter zum Gegner avanciert? Genau mit dieser Prämisse spielt der Band Batman vs. Robin: Lazarus-Planet 1. Bald muss der Dunkle Ritter sogar nicht nur gegen einen Robin, sondern gegen mehrere kämpfen. Zudem lauert im Dunklen noch ein Antagonist mit unglaublichen Kräften. Immerhin hat Batman einen totgeglaubten Mitstreiter an seiner Seite – oder handelt es sich auch hier um einen Gegenspieler?
Autor Mark Waid ist besonders durch seine Arbeit an X-Men: Apocalyse und Kingdom Come bekannt geworden und konnte bereits den Comic-Oscar Eisner Award gewinnen.
In »Batman vs. Robin: Lazarus-Planet 1« knüpft er gekonnt an jüngste Entwicklungen und klassische Topoi der Batman-Historie an. So fühlen sich auch ›alte Hasen‹ schnell bestens aufgehoben. Leserinnen und Lesern winken zudem einige Überraschungen und interessante Konfrontationen. Besonders spannend sind dabei Batmans Auseinandersetzungen mit den Robins geraten. Denn diese finden nicht nur auf physischer, sondern auch auf psychischer Ebene statt. Dabei stellen sich viele interessante Fragen: Was ist falsch gelaufen, dass der Mitternachtsdetektiv zu seinen Sidekicks so häufig ein problematisches Verhältnis hat und wer trägt jeweils die Schuld? Das alles hätte aber gerne etwas umfangreicher ausfallen und fokussierter sein dürfen. Dafür hätte Mark Waid gerne die Flut an Nebenfiguren reduzieren dürfen, die letztlich die Story (noch?) nicht weiterbringen, sondern eher Zitate und intertextuelle Verneigungen aus früheren Werken darstellen. Das reicht von den biblischen Brüdern Kain und Abel über ein Hexentrio bis zu einem schweineköpfigen mystischen Wesen aus einem chinesischen Roman des 16. Jahrhunderts. Immerhin endet der erste Band mit einem fulminanten Paukenschlag, der Lust auf den nächsten Teil macht.
Wenig zu meckern gibt es hingegen bei der zeichnerischen Umsetzung, für die Mahmud Asrar (X-Men: Red) und Scott Godlewski (Young Justice) verantwortlich sind. Vor allem der Beginn ist richtig sehenswert. Nach einem seitenfüllenden Panel, das die Mitstreiter Batman und Robin gekonnt in Szene setzt und Cover-Qualitäten hat, folgt eine nicht minder gelungene Doppelseite. Diese verdeutlicht die grundlegende Zerrissenheit von Damian Wayne auch visuell und bietet Neulingen zudem eine gute Einführung. Danach folgt die stimmungsvolle Rückkehr eines Totgeglaubten nach Wayne Manor. Zudem wertet Mahmud Asrar seine Panels immer wieder mit klassischen Artefakten auf – etwa, wenn er Damian Wayne nicht irgendwo, sondern auf der berühmten übergroßen Münze in der Bat-Höhe posieren lässt. Die Qualität der Zeichnungen bleibt zwar im ganzen Band gut, erreicht aber später nicht durchgehend das Top-Niveau des Anfangs. Dabei wirkt zuweilen vor allem die Gestaltung der Hintergründe etwas lieblos.