Bewegung – Illusion auf Papier
Rezension von Christel Scheja
„Bewegung-Illusion auf Papier“ ist ein weiteres Buch von Peter Boerboom, in dem er interessierten Studenten und Laien auf höchst ungewöhnliche Art und Weise Geheimnisse des Zeichnens beibringt. Auch sein neustes Werk folgt der Prämisse „Learning by Doing“ und zwingt den Betrachter dazu, sich selbst Gedanken über das zu machen, was er sieht und umsetzen soll.
Gezeichnete Bilder sind ja eigentlich in der Zeit erstarrte Momentaufnahmen, in denen Bewegung angehalten wird. Allerdings gibt es auch Möglichkeiten, diese in sein Werk mit einzubringen und so die Illusion zu erzeugen, dass die abgebildeten Dinge nicht im Stillstand sind, sondern sich schon bald verändern werden.
Es gibt viele Techniken, mit denen man diese Ansichten erzeugen kann, durch die man Dinge in Schwung und auch Bewegung bringen kann. Der Autor stellt diese in seinem Buch vor und zeigt, wie man mit wenigen Strichen Richtung, Druck und Energie darstellen kann, um dafür zu sorgen, dass der Betrachter mehr als nur einen erstarrten Moment sieht.
Wie in ihren anderen Büchern arbeiten die Autoren auch hier in erster Linie mit einfachen Zeichnungen und ersparen sich ausführliche Erklärungen. Der Schüler soll durch das reine Betrachten der Bilder selbst herausfinden, wie die Illusion entsteht, um sie bewusster nachzuahmen und eigene Formen daraus zu entwickeln. Gelegentlich deuten Hilfslinien zum besseren Verständnis an, wohin die Reise geht.
Auch die erklärenden Texte, die die einzelnen Techniken in Gruppen unterteilen, sind eher kurz und knapp gehalten, prägnante Merksätze, über die man gerne länger nachdenkt und sie so leichter verinnerlichen kann. Gearbeitet wird dabei mit schwarzer Tusche, Aquarell und vor allem Bleistift, um die wichtigsten Medien zu berücksichtigen. Farbe ist komplett ausgeblendet.
Alles in allem ist diese Lehrmethode allerdings etwas für Fortgeschrittene, die schon die Grundbegriffe beherrschen. Gerade die Zurückhaltung, was Erklärungen angeht, sorgen dafür, dass man sich durch das eigene Erschließen der Techniken mehr mit der Materie beschäftigt und das erfordert schon ein gewisses Maß an Sicherheit, das Anfänger noch nicht besitzen. Alles in allem macht es aber Spaß, sich alles selbst zu erarbeiten, wenn man bereit dazu ist, sich auf diese Art des Lernens einzulassen.
„Bewegung – Illusion auf Papier“ spricht wohl in erster Linie fortgeschrittene Zeichner an, die sich mehr Techniken aneignen möchten, die Bilder lebendiger machen. Gerade weil man sich vieles selbst erschließen muss, lernt man dadurch intensiver und nachhaltiger, das ist allerdings nicht jedermanns Sache.
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