Hexen scheinen Rachel Griffin am Herzen zu liegen. Doch während sie ihren ersten bei Oetinger erschienenen Urban-Fantasy-Roman Wild is the Witch an der amerikanischen Westküste spielen ließ, ist ihr neues Buch etwas losgelöster von der Moderne. Bring me your Midnight hat nur wenige Bezüge zur Welt die wir kennen.
Tana Fairchilds Leben ist seid ihrer Geburt vorgezeichnet. Sie soll den Sohn des Gouverneurs vom Festland heiraten um das Bündnis zwischen dem Hexenzirkel ihrer Insel und den Bewohnern der Küste zu stärken und Frieden zu bewahren.
Denn in alten Zeiten haben viel mächtigere Zauberkundige scheinbar so viel Schaden angerichtet, dass man die Magie auch heute noch fürchtet. Aber kurz bevor es so weit ist, begegnet Tana dem geheimnisvollen Wolfe, der sie nicht nur fesselt, sondern nach und nach auch enthüllt mit welchen Lügen sie eigentlich aufgewachsen ist.
In ihrem Buch vereint die Autorin die verschiedenen Vorstellungen, die vermutlich noch bis heute in amerikanischen Köpfen kursieren – von den bösen Schadenszauberern, die sich verschworen haben, durch das Entfesseln ihrer Kräfte in und mit der Natur für Katastrophen zu sorgen bis hin zu den wohlwollenden Hexen, die gerade einmal in der Lage sind mit dem Wissen um Kräuter und Blüten, besondere geschmackvolle Tees, Parfüme und mehr zu erschaffen, in denen aber nur ein winziger und wohltuender Hauch von Magie steckt.
Sie bedient sich dabei klassischer Bilder, die man auch aus der Folklore kennt, und verbindet diese mit einer Coming-of-Age-Geschichte.
Denn die Heldin hat natürlich ihren eigenen Kopf, auch wenn sie zunächst den Wünschen und Regeln der Gemeinschaft folgen will. Aber wie so oft funkt dann natürlich jemand dazwischen, der gleich auch noch andere Gefühle in ihr weckt.
Die Geschichte ist routiniert geschrieben und spult ein, erfahrenen Lesern durchaus vertrautes, Repertoire an Ereignissen und Wendungen ab, die Figuren entsprechen auch dem, was man in einem solchen Roman erwartet.
Jungen und jung gebliebenen Lesern dürfte die flott und unterhaltsam geschriebene Geschichte gefallen, da Rachel Griffin alle Erwartungen erfüllt, die ihre Ich-Erzählerin weckt. Man merkt zudem sehr schnell, welche Figuren wichtiger sind und welche nicht, so bleiben einige Charaktere doch blasser als vermutet.