Britannia (Brettspiel)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Britannia

Rezension von Andre Müller

 

Großbritannien, ein Insel mit einer langen und wechselseitigen Geschichte. Auf ihr wurden viele Schlachten geschlagen und viele Nationen versuchten sie zu erobern.

Wie die Geschichte ausgegangen ist bzw. wie es momentan um Großbritannien steht, sollten alle wissen. Doch was war vor Königin Elizabeth II. und dem Vereinigten Königreich? Wer dies nicht weiß, kann jetzt im Geschichtsbuch nachschlagen oder einfach Britannia spielen. Dieses historische Brettspiel orientiert sich stark an den geschichtlichen Gegebenheiten Großbritanniens, auch wenn der Ausgang einiger Schlachten im Spiel anders enden kann.

 

Das Spiel kommt in einer großen und schönen Verpackung, welche prall gefüllt darauf wartet ausgepackt zu werden. Die Spielfiguren, die es später zu bewegen gilt, sind aus dicker hochglanzbedruckter Pappe, ähnlich wie das Spielbrett selbst und müssen genau wie die Siegpunkte erstmal aus ihren Pappbögen befreit werden, was bei der enormen Anzahl von 411 Teilen schon eine Weile dauern kann. Eine Umsetzung der Spielfiguren in Kunststoff oder gar Holz wäre bei den 219 Figuren zwar schön, aber aus Platzgründen sicher nicht einfach gewesen.

Nach dem Aufklappen des Spielbrettes (ca. 55 cm x 85 cm) wird schnell klar, dass man für dieses Spiel einen großen Tisch braucht. Das Spielfeld ist eine Abbildung Großbritanniens, mit Unterteilungen in Gebiete wie York, Kent und Gwent, um nur einen Teil der 37 Ländereien zu nennen.

Jede Nationskarte, enthält die für die jeweilige Nation vorgegebenen Spielziele, mit der Anzahl der Siegpunkte, welche es beim Erreichen des Zieles für die jeweilige Nation gibt. Die Nationskarten sind alle mit einem individuell und detailliert gezeichneten Charakter verziert, welcher auch auf den Spielfiguren der Nation wiederzufinden ist.

Das 24 Seiten starke Handbuch vermittelt schnell die Grundregeln anhand bebilderter Beispiele. Doch bereits am Anfang wird oft auf Sonderregelungen und Ausnahmen weiter hinten im Handbuch verwiesen, welches ein einfaches „losspielen“ mit dem Handbuch in der Hand nicht möglich macht. Also muss zuerst das ganze Handbuch gelesen werden, bevor das Spiel richtig losgehen kann.

 

Das Ziel des Spieles ist es, am Ende der 16 Runden die meisten Siegpunkte errungen zu haben. Um Siegpunkte zu erhalten, müssen die Spieler teilweise unterschiedliche Aufgaben erfüllen, welche sich nach den Nationen richten, die von den Spielern gesteuert werden. Wie eine Nation Siegpunkte erlangen kann, ist auf der jeweiligen Nationskarte vermerkt. So gibt es zum Beispiel für viele Nationen Siegpunkte, wenn sie römische Einheiten vernichten oder bestimmte Ländereien erobern bzw. verteidigen.

Die Spielvorbereitungen bestehen lediglich im Aufteilen der Spielfiguren und Nationskarten unter den Spielen. Anschließend wird die vom Spiel vorbestimmte Startaufstellung der Figuren eingenommen und dann kann es losgehen.

 

Während des Spieles steuert jeder Spieler mehrere Nationen (es gibt insgesamt 17), welche jedoch nicht alle gleichzeitig am Spiel beteiligt sind. Das Spiel dauert genau 16 Runden, welche sich über einen geschichtlichen Zeitraum von 43 v.Chr. bis 1066 n.Chr. erstrecken.

Jede einzelne Runde ist noch in Nationsrunden unterteilt, dass heißt, in jeder Runde hat jede Nation einmal die Möglichkeit zu agieren. Eine Nationsrunde läuft, abgesehen von Sonderregelungen, immer nach dem gleichen Schema ab.

Als erstes kommt die Phase in der die Bevölkerung steigt. Je nach dem wie viel Land ein Spieler besitzt, kann er dabei weitere Einheiten in der aktuellen Runde aufstellen.

Anschließend folgt die Bewegungsphase, in der man mit seinen Einheiten in feindliches Land vorrücken kann oder einfach bestimmte Gebiete im eigenen Land mit mehr Einheiten zur Verteidigung ausstattet.

Ist man nun in feindliches Gebiet vorgedrungen, kommt es zur Kampfphase, in der nacheinander die Kämpfe ausgewürfelt werden. Die Kampfphase dauert solange an, bis einer der Kontrahenten oder beide besiegt wurden oder eine der Parteien mit seinen Einheiten flieht.

Als nächste Phase kommt die Überpopulationphase, bei der ausgerechnet wird, ob ein Spieler zuviel Einheiten (wieder abhängig vom eingenommen Land) auf dem Spielfeld hat. Nach Abschluss dieser Phase ist die nächste Nation an der Reihe.

Haben alle Nationen ihren Spielzug vollbracht, beginnt eine neue Runde. In jeder Runde können vorbestimmte Ereignisse eintreten. Es kann eine neue Nation das Spielfeld betreten oder es gibt für bestimmte Nationen weitere Bewegungsmöglichkeiten oder neue Einheiten.

 

Der Einstieg in das Spiel ist auf Grund der vielen Sonderregelungen, welche teilweise abhängig von Nationen oder bestimmten Runden sind, nicht einfach. Dadurch kann man besonders am Anfang die angegebene Spielzeit von 3-5 Stunden locker übertrumpfen, was auf Dauer den Spielspaß dämpft. Man merkt deutlich, dass durch die ganzen Sonderregelungen versucht wird möglichst nahe an der gegebenen Geschichte zu bleiben, wobei manchmal der Eindruck entsteht, dass die Nationen nicht ausbalanciert sind, was jedoch dadurch ausgeglichen wird, dass ein Spieler mehrere Nationen spielt und die Siegpunkte der Nationen am Ende summiert werden. Aber sobald die Spielregeln erstmal verinnerlicht wurden, geht das Spiel schon schneller voran, liegt aber dennoch bei Zeiten von über 4 Stunden. Das Spiel ist optimiert für eine Spielerzahl von 4 Personen, bietet darüber hinaus allerdings auch Spielvariationen für 3 und 5 Spieler. Für Spieler die öfter spielen gibt es im Handbuch noch weitere Spielvariationen, welche später auch selbst entworfen werden können und dann evtl. zu einem ganz neuen Spielgefühl führen.

 

Fazit:

Das Spiel ist genau das richtige für Strategen, denen es nichts ausmacht mit komplexen Regeln mehre Nationen gleichzeitig zu führen und über Nächte hinweg die besten Strategien für seine Nationen zu entwickeln. Für den geselligen Spieleabend zwischendurch ist das Spiel nicht einsteigerfreundlich genug und dauert auch viel zu lange. Ob das Spiel bereits für Kinder ab 12 geeignet ist, kann ich nicht genau sagen, aber ich denke, dass dies nach einer gewissen Einspielphase sicher möglich ist.

Wenn man jetzt zugreifen will, sollte man gut englisch können, denn eine deutsche Version des Spieles wird es frühestens ab November 2006 geben.

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404232302021c7eef62
Platzhalter

Britannia

Autor: Lewis E. Pulsipher

Erscheinungsdatum: Dezember 2005 (englisch)

Erscheinungsdatum: frühestens November 2006 (deutsch)

Erhältlich bei: Heidelberger-Spieleverlag

 

Daten:

<typolist>

Verlag: Heidelberger Spieleverlag

Artikel-Nr.: FF083

Spieldauer: 3-5 Stunden

Spieler: 3 bis 5

Alter: ab 12 Jahre

</typolist>

 

Inhalt:

<typolist>

1 Spielanleitung

1 Spielbrett

219 Spielfiguren

17 Nationskarten

175 Siegpunktechips

16 Bevölkerungsmarker

1 Rundenmarker

5 Würfel

</typolist>


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 02.05.2006, zuletzt aktualisiert: 02.03.2016 11:40, 2158