Rezension von Andre Müller
Das Spiel kommt in einer großen und schönen Verpackung, welche prall gefüllt darauf wartet ausgepackt zu werden. Die Spielfiguren, die es später zu bewegen gilt, sind aus dicker hochglanzbedruckter Pappe, ähnlich wie das Spielbrett selbst und müssen genau wie die Siegpunkte erstmal aus ihren Pappbögen befreit werden, was bei der enormen Anzahl von 411 Teilen schon eine Weile dauern kann. Eine Umsetzung der Spielfiguren in Kunststoff oder gar Holz wäre bei den 219 Figuren zwar schön, aber aus Platzgründen sicher nicht einfach gewesen.
Nach dem Aufklappen des Spielbrettes (ca. 55 cm x 85 cm) wird schnell klar, dass man für dieses Spiel einen großen Tisch braucht. Das Spielfeld ist eine Abbildung Großbritanniens, mit Unterteilungen in Gebiete wie York, Kent und Gwent, um nur einen Teil der 37 Ländereien zu nennen.
Jede Nationskarte, enthält die für die jeweilige Nation vorgegebenen Spielziele, mit der Anzahl der Siegpunkte, welche es beim Erreichen des Zieles für die jeweilige Nation gibt. Die Nationskarten sind alle mit einem individuell und detailliert gezeichneten Charakter verziert, welcher auch auf den Spielfiguren der Nation wiederzufinden ist.
Das 24 Seiten starke Handbuch vermittelt schnell die Grundregeln anhand bebilderter Beispiele. Doch bereits am Anfang wird oft auf Sonderregelungen und Ausnahmen weiter hinten im Handbuch verwiesen, welches ein einfaches „losspielen“ mit dem Handbuch in der Hand nicht möglich macht. Also muss zuerst das ganze Handbuch gelesen werden, bevor das Spiel richtig losgehen kann.
Während des Spieles steuert jeder Spieler mehrere Nationen (es gibt insgesamt 17), welche jedoch nicht alle gleichzeitig am Spiel beteiligt sind. Das Spiel dauert genau 16 Runden, welche sich über einen geschichtlichen Zeitraum von 43 v.Chr. bis 1066 n.Chr. erstrecken.
Jede einzelne Runde ist noch in Nationsrunden unterteilt, dass heißt, in jeder Runde hat jede Nation einmal die Möglichkeit zu agieren. Eine Nationsrunde läuft, abgesehen von Sonderregelungen, immer nach dem gleichen Schema ab.
Als erstes kommt die Phase in der die Bevölkerung steigt. Je nach dem wie viel Land ein Spieler besitzt, kann er dabei weitere Einheiten in der aktuellen Runde aufstellen.
Anschließend folgt die Bewegungsphase, in der man mit seinen Einheiten in feindliches Land vorrücken kann oder einfach bestimmte Gebiete im eigenen Land mit mehr Einheiten zur Verteidigung ausstattet.
Ist man nun in feindliches Gebiet vorgedrungen, kommt es zur Kampfphase, in der nacheinander die Kämpfe ausgewürfelt werden. Die Kampfphase dauert solange an, bis einer der Kontrahenten oder beide besiegt wurden oder eine der Parteien mit seinen Einheiten flieht.
Als nächste Phase kommt die Überpopulationphase, bei der ausgerechnet wird, ob ein Spieler zuviel Einheiten (wieder abhängig vom eingenommen Land) auf dem Spielfeld hat. Nach Abschluss dieser Phase ist die nächste Nation an der Reihe.
Haben alle Nationen ihren Spielzug vollbracht, beginnt eine neue Runde. In jeder Runde können vorbestimmte Ereignisse eintreten. Es kann eine neue Nation das Spielfeld betreten oder es gibt für bestimmte Nationen weitere Bewegungsmöglichkeiten oder neue Einheiten.
Das Spiel ist genau das richtige für Strategen, denen es nichts ausmacht mit komplexen Regeln mehre Nationen gleichzeitig zu führen und über Nächte hinweg die besten Strategien für seine Nationen zu entwickeln. Für den geselligen Spieleabend zwischendurch ist das Spiel nicht einsteigerfreundlich genug und dauert auch viel zu lange. Ob das Spiel bereits für Kinder ab 12 geeignet ist, kann ich nicht genau sagen, aber ich denke, dass dies nach einer gewissen Einspielphase sicher möglich ist.
Wenn man jetzt zugreifen will, sollte man gut englisch können, denn eine deutsche Version des Spieles wird es frühestens ab November 2006 geben.
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