Brut der Finsternis (Autorin: Morven Westfield)
 
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Brut der Finsternis von Morven Westfield

Reihe: Die Wikka-Chroniken Bd. 1

Rezension von Christian Endres

 

Klappentext: Als Alicia Anderson das Gefühl beschleicht, die Schatten im Computerraum wären lebendig, schreibt sie es zunächst ihrer Einbildung zu. Selbst als sie anfängt, sich matt zu fühlen und bei der Arbeit eindöst, hätte sie es auf die späten Stunden der Nachtschicht geschoben, wären da nicht die beiden winzigen Verletzungen an ihrer Kehle gewesen. Die angehende Wicca-Priesterin Matricaria empfängt plötzlich unterschwellige Botschaften. Ungewöhnlich lebhafte Träume deuten auf eine schreckliche Gefahr für jemanden in ihrem Umfeld hin. Gemeinsam mit ihrem Hexenzirkel versucht sie, die Zeichen zu entschlüsseln, bis sich offenbart, dass in ihre Kleinstadt in New England das Böse Einzug gehalten hat ... und zu bleiben gedenkt. Wird die bodenständige Alicia die Kraft aufbringen, sich der Herausforderung des Übernatürlichen zu stellen? Und kann es Matricaria gelingen, ihre Gemeinde aus den Klauen des Bösen zu befreien?

 

Morven Westfields düsterer Erstling überzeugt vor allem durch die innovative, hintergründige Verquickung von Moderne und Technik auf der einen und dem klassischen Vampir-Mythos auf der anderen Seite. Westfield schafft einen gut funktionierenden »Kompromiss« bzw. ein interessantes, ja nahezu individuelles Setting. Ihre ganz eigene Interpretation und ferner auch Herangehensweise an dieses Thema, das die Schauer- und Horrorliteratur spätestens seit Bram Stoker begleitet, wirkt sehr frisch und macht, wenn wie in vorliegender Form auch noch mit zeitgenössischen Gedanken zu Mystik und Hexerei aufbereitet und gewissermaßen »garniert«, einen Großteil der Faszination dieses modernen Vampirromans aus.

 

Handwerklich hingegen ist das alles eher als gesunder, grundsolider Pragmatismus zu bezeichnen, was Westfield Seite für Seite liefert – weder besonders elegant, aber auch nicht allzu ungeschlacht oder gar mit dem Holzhammer. Auch hier findet sie eher einen Kompromiss zwischen Schönheit und Ästhetik sowie der Auffassung von Sprache als schlichtem, schnörkellosen Transportmittel der eigentlichen Handlung um Hexen, Vampire und Mystik: flüssig zu lesen und vor allem auch in Tradition der modernen, feminin angehauchten Vampir-Romane der letzten Jahrzehnte, die ja schließlich nicht umsonst stets ihre Leser (und vor allem Leserinnen) gefunden haben.

 

Dennoch kommt man anfangs – wahrscheinlich aufgrund eher kurzer Passagen mit wenig Aufbereitung und dafür viel Beschreibungen und Informationen zu Figuren und Konstellationen, die noch nicht ganz klar sind – nicht gar so leicht in die eigentliche Handlung rein. Und auch zwischendurch gibt es im Roman immer wieder Passagen, wo ein etwas fesselnderer Plot der Geschichte gut getan hätte und man als Leser bei der Stange bleiben und Disziplin beweisen muss, um nicht vorzeitig aufzugeben.

 

Der Otherworld-Verlag, der mit seinen Hardcover-Erstveröffentlichungen zu Dave Duncan und Brian Keene in den letzten Monaten bereits zu begeistern wusste, hat mit vorliegendem Romandebüt einen sehr schönen Auftaktband im Taschenbuchformat vorgelegt. Allerdings hat man beim Covermotiv ziemlich daneben gegriffen, um der Wahrheit die Ehre zu geben und der Titel-Illustration an dieser Stelle einmal die scharfen Beißer zu zeigen, auch wenn die Autorin auf ihrer Homepage das Bild von Anne Stokes als gorgeous (dt. prächtig) bezeichnet. Layout, Satz und vor allem Verarbeitung und Qualität dieses ersten Ausflugs des Verlags in den Taschenbuch-Sektor wissen dagegen vollauf zu überzeugen und bieten aufmachungstechnisch bedingten Lesekomfort.

 

Man muss diese Art von Horror- und Vampir-Romanen mögen, um sich von ihnen unterhalten lassen zu können – und auch eine Vorliebe für weibliche Hauptcharaktere oder etwas femininer angehauchte Bücher ist sicherlich kein Fehler, wenn man es mit »Brut der Finsternis« als etwas andersartige Lektüre aus dem Vampirgenre versuchen möchte.

 

Ganz überzeugen konnte Westfields Erstling zugegebenermaßen nicht – Potential und Luft nach oben sind jedoch zweifelsfrei vorhanden.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329001252116aad75
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Brut der Finsternis

Reihe: Die Wikka-Chroniken Bd. 1

Autorin: Morven Westfield

Taschenbuch, 313 Seiten

Otherworld Verlag, August 2007

ISBN: 3950218548

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 17.07.2007, zuletzt aktualisiert: 08.02.2023 19:01, 4484