Wenn man Fan des nordamerikanischen Westens ist und sich dabei nicht nur auf die USA konzentriert, sagt einen der Name »Canadian Pacific« mit Sicherheit etwas. Ähnlich wie die südlichere, US-amerikanische Ost-West-Verbindung steht diese Bahnlinie für die ›Eroberung‹ des Westens im 19. Jahrhundert. Wie breitgefächert die Aktivitäten dieses Unternehmens waren, ist wohl weit weniger im öffentlichen Bewusstsein präsent.
Dieses prachtvolle Buch, das eher Bildband als Sachbuch ist, zeigt im breiten Umfang die vielfältigen Aktivitäten dieser zumindest vom Namen her bekannten Firma. Erläuterungen werden dabei aber natürlich nicht ausgespart. Allein die Firmengeschichte ist höchst interessant.
Alles begann damit, dass die kanadisch-britische Führung die britischen Besitzungen an der Ost- und Westküste Nordamerikas miteinander verbinden wollten. Nicht zuletzt sollte damit verhindert werden, dass sich die USA im dazwischen liegenden, damals (von Weißen) nahezu unbevölkerten Raum nach Norden ausdehnten. Der Versuch eines staatlichen Bahnbaus scheiterte an Querelen, wie sie auch heute in der Politik noch an der Tagesordnung sind. Die privatwirtschaftliche Canadian Pacific übernahm die Aufgabe mit erheblicher staatlicher Förderung. So wurden der Gesellschaft die Landrechte in einem 20 Meilen breiten Streifen beiderseits der Bahn übertragen. Die Bahn wurde innerhalb relativ weniger Jahre erbaut, konnte langfristig aber nur Gewinn abwerfen, wenn auch im ›leeren Raum‹ Verkehr anfiel. Deshalb warb Canadian Pacific schon bald Siedler für das ihr übertragene Land an und förderte die Entstehung neuer Städte. Die Bahngesellschaft betrieb sogar eigene Einwanderungsbüros in verschiedenen europäischen Staaten, um Bauern für den kanadischen Mittelwesten anzuwerben. Den Transport in die neue Heimat übernahmen CP-eigene Schiffe. Um auch zahlungskräftige Touristen auf die Bahn zu bekommen, wurden eigene luxuriöse Hotels erbaut. Sogar eigene Bergwerke und eine eigene Düngerfabrik wurden betrieben. Später kamen eigene Schiffslinien auf Atlantik und Pazifik sowie Kreuzfahrtschiffe dazu, noch später ein eigenes, öffentliches Telegrafen-Netz und eigene Fluglinien. Und um all das mit Leben zu erfüllen, wurde kräftig geworben.
Und genau hier liegt der Schwerpunkt dieses Buches. Werbeplakate, Broschüren und historische Fotos aus den Glanzzeiten der Canadian Pacific werden aufwändig präsentiert. Diese 310 mm ∗ 410 mm große »Premium Edition« ist bei 384 Seiten stolze 45 mm dick und 5 kg schwer! Daran lässt sich die Papierdicke erkennen, die eher Zeichenkarton entspricht. Auch der Druck entspricht diesen Ansprüchen. Statt des üblichen 4-Farben-Drucks wird hier aufwändig mit zahlreichen Zierfarben gedruckt, wozu auch silberne Farbe gehört.
Dieses Buch ist also ein absolutes Schmuckstück im Regal. Wer sich für Eisenbahnen und die Besiedlung Nordamerikas interessiert, sollte zugreifen, bevor es vergriffen ist. Eine Nachauflage halte ich nämlich für unwahrscheinlich.