City of Heavenly Fire von Cassandra Clare
Reihe: Chroniken der Unterwelt, Bd. 6
Rezension von Christel Scheja
Es war ein langer Weg für Cassandra Clare, doch nun hat sie es endlich geschafft. Die Saga der „Chroniken der Unterwelt“ ist nun endlich an ihrem Ende angekommen. Zuvor erschien erst der letzte Band ihrer „Chroniken der Schattenjäger“ und eine Sammlung mit Geschichten um „Magnus Bane, die ebenfalls auf das Finale hinarbeiteten, dass die Leser nun in „City of Heavenly Fire“ genießen können.
Sebastian Morgenstern ist auf dem Siegeszug. Mit Hilfe des Höllenkelches verwandelt er immer mehr Schattenjäger in Erdunkelte, die nur noch ihm gehorchen und nicht einmal mehr vor den engsten Verwandten halt machen, wenn er seine Armee gegen die Städte und Stützpunkte der Nephilim schickt.
Eine Zuflucht nach der anderen fällt, denn sie haben dem jungen Mann nicht mehr viel entgegen zu setzen. Und doch sind Clary und Jace nicht bereit, so einfach aufzugeben, zumal der junge Schattenjäger das Himmlische Feuer in sich trägt, auch wenn das auf Dauer sein Todesurteil sein könnte.
Während Sebastian arrogant eine Forderung nach der anderen stellt, beschließen die beiden Liebenden und ihre Gefährten den Schritt in die Schattenwelt zu wagen, denn sie wissen, nur dort haben sie vielleicht eine Chance ihren Gegner zu besiegen. Sie wissen zwar, dass sie damit genau das tun, was ihr Gegner ohnehin fordert, aber genau dieses Risiko gehen sie ein, denn es gilt nicht nur enge Freunde und Verwandte zu retten, sondern sogar die ganze Welt, die sie kennen und lieben.
Vor allem Clary ist bewusst, dass sie – geht sie auf Sebastians größten Wunsch ein, alles verlieren könnte, aber hat sie noch eine andere Wahl, als sich auf die Seite ihres dunklen Bruders zu stellen?
In „City of Heavenly Fire“ führt Cassandra Clare alle Fäden zusammen, die sie in der sechsteiligen Saga und ihren Nebengeschichten gesponnen hat. Zwar ist der Roman auch verständlich, wenn man diese Werke nicht kennt, dennoch blitzt gelegentlich das Gefühl auf, dass man nicht alle Zusammenhänge und Beziehungen kennt.
Insgesamt ist das aber zu verschmerzen, denn im Laufe des Romans dreht die Autorin noch einmal richtig auf. Wie in jedem guten Abenteuerfilm wird die Lage immer hoffnungsloser und das Schicksal einer ganzen Welt hängt nun am seidenen Faden – nämlich von den Entscheidungen einer kleinen Gruppe ab, die in einer Welt der Dunkelheit erst einmal mehrere Prüfungen bestehen muss, ehe sie dem Erzfeind gegenüber stehen.
Damit der Weg nicht all zu geradlinig und langweilig wird, gibt es mehrere Nebenhandlungen, in denen andere Figuren aus den Romanen in Gefahr oder Konflikt mit ihrem Umfeld geraten, Verrat und Täuschung mischt an einigen Stellen die Karten neu, so dass es auch einige nette Überraschungen gibt.
Nach viel Blut und Tränen gibt es einen ordentlichen Showdown, in dem nicht nur die Action, sondern auch die Gefühle ihren Platz haben. Und damit die Leser auch ganz zufrieden gestellt werden, nimmt sich Cassandra Clare auch noch Zeit für einen netten Ausklang, der vor allem romantische Herzen ansprechen wird.
Vielleicht ist die Geschichte an sich nicht neu, sie wird aber dramatisch und spannend erzählt, hat keine Längen und bietet glücklicherweise auch noch mehr als Gefühlsgedusel oder seichtes Liebesgeflüster. Denn sie nimmt sich auch die Zeit, Kämpfe, Schlachten und Gefahren entsprechend realistisch zu beschreiben.
Man merkt auch hier, dass die Autorin keine Scheu davor hat, die Actionsequenzen realistisch oder blutig in Szene zu setzen, ihre Geschichte ist auch jetzt noch gut durchdacht und lässt immer wieder den komplexen Hintergrund und die zugrundeliegende Mystik durchklingen.
„City of Heavenly Fire“ schließt die Saga um die „Chroniken der Unterwelt“ mit einem spannenden, hochdramatischen Showdown ab. Fantasy-Leser, die die Geschichte bis hierhin verfolgt haben, erwartet ein angenehmer Lesegenuss, der trotz vieler bekannter Klischees niemals langweilig wird und durch die vielen Handlungsebenen und ans Herz gewachsenen Figuren von Anfang bis Ende fesselt. Romantik und Abenteuer, aber auch ein komplexer mystischer Urban-Fantasy-Hintergrund gehen eine gelungene Mischung ein, die am Ende mit einem guten Gefühl zurück lässt.
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