Daimonion's Sammelsurium Nr.1 (Gebirge)
Rezension von Jens Fleischhauer
Ein neues Magazin für das Fantasy-Rollenspiel Midgard ist nun erschienen. "Daimonion´s Sammelsurium" ist ein DinA5 Heftchen, welches, dafür das es kopiert ist, eine recht gute Qualität hat. Das Heftchen besteht aus 28 Seiten und ist zum einem Preis von 2 Euro zu beziehen. Soweit zum formalen Teil, inhaltlich legt das Heft in der ersten Ausgabe einen Themenschwerpunkt auf "Gebirge". Das Konzept der Themenschwerpunkte soll für alle Ausgaben dieses Hamburger Magazins übernommen werden und ein professioneller Anspruch wird nicht gestellt. Vielmehr soll dieses Heft die etablierten Magazine für das Rollenspiel Midgard unterstützen und auch den eher laienhaften Autoren, also den normalen Spielern, die Möglichkeit geben, ihre Ideen einem größeren Publikum zur Verfügung zu stellen.
Geht man über das Vorwort hinweg, dann behandelt der erste Artikel das Gebirge in allgemeiner Form, in dem verschiedene Gebirgstypen vorgestellt werden, sowie Informationen darüber enthalten sind, welche Auswirkungen die Höhe des Gebirges auf Flora und Fauna hat. Im ersten Moment ist dies kein Artikel, der speziell mit Midgard zu tun hat, aber gewiss ist dieser Artikel interessant, bietet er doch einiges an Hintergrundinformationen zu Gebirgen, sodass diese im Spiel besser ausgestaltet werden können. Einen stärkeren Rollenspielbezug erhält der Artikel durch die Angabe von Reisezeiten und den Nahrungsbedarf. Nett ist auch die Idee unter dem Aspekt der "Sagenkunde" einige Ideen darzubieten, die rund um Aberglaube und Sagen zum Gebirge verstanden werden können. Das ist eine schöne Inspirationsquelle um eine Midgardfertigkeit gezielter einsetzen zu können.
Auswirkungen der Höhe werden in zwei kurzen, weiteren Artikel besprochen. Einmal geht es dabei um die Höhenangst und ihre Integration in das Midgardregelsystem und zum anderen den Höhenkoller. Sehr passend dazu ist auch eine zweiseitige Tabelle mit Zufallsereignissen im Gebirge, die verbunden ist mit Begriffen die zur abwechslungsreichen Beschreibung des Gebirges verwendet werden können.
Ansonsten besteht dieses Heft eher aus kleineren Artikeln, die neue Zaubersprüche vorstellen oder das Midgard Bestiarium erweitern. Zusätzlich zwei magische Artefakte und der Versuch eine neue Charakterklasse einzuführen, den Berglandbarbaren. Artikel mit Hintergrundinformationen zu Midgard findet man in diesem Heft jedoch nicht, daher kann man sich fragen, wo der Bezug zu diesem Rollenspiel seien soll. Alles was in diesem Heft steht, hätte auch für jedes andere Rollenspiel so übernommen werden können. Lediglich Spielwerte werden spezifisch für Midgard angegeben. Vor allem der fehlende Bezug zu Midgard wird bei den Beschreibungen der Tiere deutlich, unter dem Aspekt der Bezeichnung wird dort beschrieben, wie etwa das Murmeltier in Bayern oder Frankreich genannt wird. Ganz ehrlich, wozu? Was hat das mit dem Midgard-Rollenspiel zu tun? Was solle die Angaben zur Verbreitung der Murmeltiere auf der Erde? Man kann diese Informationen sicherlich als Spielleiter umsetzen und auf Midgard übertragen, aber von einem Magazin zum Rollenspiel Midgard würde ich eigentlich verlangen, dass genau dies auch schon in dem Magazin übernommen wurde. Ein ganz ähnliches Problem macht mir der letzte Artikel des Heftchens, in dem es um Tiefenmessung und Fallschaden geht. In dem Artikel findet man mathematische Formeln und Bezug auf die Physik um zu zeigen, dass der Fallschaden bei Midgard unpassend geregelt ist und daher eine neue, komplexere Tabelle verwendet werden sollte. Ja gut, wirklich nötig finde ich diesen Artikel nicht. Auf jeden Fall nicht in seiner vorliegenden Form. Der Artikel hätte kürzer und weniger technisch ausfallen können, denn wen interessieren die mathematischen Formeln die hinter dem Phänomen stehen, wenn man eigentlich ein Fantasy-Rollenspiel spielen möchte? Irgendwie erscheint mir dies zuviel des gut gemeinten Realismus.
Ein wenig positives ist aber auch noch zu berichten, nämlich die durchaus gut gelungen Illustrationen, die ruhig häufiger hätten vorkommen können, denn sie sind sehr passend gewählt und schön ausgeführt. Besser jedenfalls als das Lektorat, denn es finden sich noch so einige Fehler in diesem Heft.
Abschließend lässt sich sagen, dass dieses Heft mich wenig überzeugt und auch nicht sonderlich anspricht. Dabei beziehe ich mich nicht auf die Gestaltung, die doch recht gut gelungen ist, sondern auf die Artikel. Mehr Bezug zu Midgard wäre nötig, damit das Sammelsurium zu Recht den Untertitel "Das kleine, aber feine Midgard Fanzine" tragen kann. Momentan erscheint es mir eher so, als müsste das "Midgard" aus dem Titel gestrichen werden. Es ist zu hoffen, dass der Bezug zu Midgard ab der nächsten Ausgabe stärker vorliegen wird. Ansonsten ist es für eine Erstausgabe keine all zu schlechte Ausgabe, nur eben inhaltlich erscheint mir noch sehr steigerungsfähig. Gerade einmal ein Artikel bietet Hintergrundinformationen, aber auch eher zu einem allgemeinen Thema und eben nicht zu Midgard. Doch das Engagement, welches hinter diesem Magazin steht, verspricht einiges und so sehe ich optimistisch in die Zukunft dieses, dann hoffentlich zu Recht so genannten, Midgard Fanzines.
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