Dark and Shallow Lies von Ginny Myers Sain

Rezension von Christel Scheja

 

Die amerikanische Autorin Ginny Myers Sain wuchs selbst an abgelegenen Orten auf und schöpft daher für ihren Roman Dark and Shallow Lies aus eigenen Erfahrungen. Sie selbst hat in den letzten zwanzig Jahren junge Leute unterrichtet, um ihnen den Start in eine Theaterkarriere zu erleichtern.

 

La Cachette in Lousiana ist nicht nur ein verwunschenes und einsames Örtchen, das gelegentlich Touristen anlockt, die die mystische Seite des Bayou erleben wollen, es gilt auch als geheime Hauptstadt des Übersinnlichen in den Staaten. Denn fast alle Bewohner haben besondere Gaben oder einen Zugang zur Geisterwelt.

Grey hat ihren noch nicht gefunden, aber als sie ihre Sommerferien bei ihrer Großmutter verbringt, brechen die Vergangenheit und alte Geheimnisse über sie hinein, vor allem weil sie herausfinden will, wie ihre beste Freundin und Seelenschwester Elora starb. Schon bald bekommt sie eine Ahnung, dass diese Suche auch sie töten könnte.

 

Die Sumpflandschaft im Delta des Missisippi war immer schon ein Ort der dunklen Mythen und Legenden, der Geheimnisse der Toten, die besser unentdeckt bleiben. Die Autorin fängt diese Stimmung gekonnt ein, entführt ihre Leser in eine Gegend, in der alles, was man der Region nachsagt, wahr ist.

Auf der anderen Seite bietet sie aber auch einen Jugendroman feinster Güte, in der sich mystische Momente mit den üblichen Teenager-Problemen die Hand reichen. Natürlich ist auch bald neben den alten Freunden ein geheimnisvoller Fremder im Spiel, der die Heldin in seinen Bann schlägt.

Ob er gut oder Böse ist, bleibt lange Zeit offen, und das sorgt auch für Spannung in der Geschichte, die ihre Geheimnisse nur sehr zögerlich preis gibt. Aber er ist wie Grey und ihre Freunde auch ein Teil des Problems.

Vermischt mit dem Alltagsleben in einer solch kleinen Siedlung und der drohenden Gefahr durch einen Wirbelsturm, der so verheerend wie Katrina sein könnte, entsteht so eine abwechslungreiche und unterhaltsame Geschichte, die neben der Romantik immerhin auch dem Horror eine Chance gibt. Und ein Vorteil ist, dass die Geschichte in sich geschlossen ist, auch wenn die Autorin durchaus ein Hintertürchen offen lässt.

 

Fazit:

Alles in allem ist »Dark and Shallow Lies« ein kurzweiliger Mystery-Roman, der auf den ersten Blick wie eine mystische Romanze wirkt, die in erster Linie ältere Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen soll, dann aber auch durchaus einiges an Horror für den Genre-Fan bietet.