Das Arkham-Sanatorium (Autor: Markus K. Korb und Tobias Bachmann)
 
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Das Arkham Sanatorium von Markus K. Korb und Tobias Bachmann

Rezension von Carina Schöning

 

Hereinspaziert ins fröhliche Arkham Sanatorium…

 

Begleiten Sie den stellvertretenden Leiter der Anstalt Dr. Butt Reynolds bei seiner täglichen Nachtschicht und Visite der Patienten in dem malerischen Sanatorium des sagenumwobenen Arkham …

 

Dies ist die Rahmenhandlung in dem originellen Gemeinschaftsprojekt von Markus K. Korb und Tobias Bachmann. Sie verbindet insgesamt zwölf Kurzgeschichten im Stil von Lovecraft und Poe miteinander. Mal werden diese von den Angestellten des Sanatoriums erzählt, mal entnimmt Dr. Reynolds sie aus der einen oder anderen Patientenakte oder er erhält auch mal unheimlichen Besuch, der ihm sein Schicksal anvertraut. Zum Ende hin kommt sogar Aleister Crowley persönlich ins verfallene Sanatorium. Natürlich nicht ohne einen Hintergedanken…

 

Die Episoden an sich sind sehr abwechslungsreich und spannend geworden. Dass die eine oder andere Kurzgeschichte nicht hundertprozentig Jedem zusagt, ist klar. Geschmäcker sind halt verschieden. Dennoch ist der Eindruck insgesamt recht positiv. Besonders die Idee mit der verbindenden Rahmenhandlung, die den Leser nach einem kurzen Ausflug ins Unheimliche wieder in die Realität von 1951 holt, ist gut gemacht. In der Länge und der Sprache unterscheiden sich die einzelnen Episoden zwar, aber große Gemeinsamkeit ist der Bezug zu Lovecrafts berühmten Cthulhu Mythos: Tentakel, die nach einem greifen, unbekannte Wesen aus dem All, Parasiten im Körper, die auf den Ausbruch wartet oder einfach nur das Grauen im Keller. In jeder Episode schaffen es die beiden Autoren eine ganz eigene und unheimliche Atmosphäre zu erschaffen: von düster und subtil bis morbide und grauenvoll. Alle Schattierungen des unheimlichen Horrors und des Wahnsinns sind mit dabei. Positiv ist auch, dass viele Querverweise zu Howard Phillips Lovecraft und seinen Werken in die Handlung und den zwölf Episoden hinein geflochten wurden. Hübsche und zur Stimmung passende schwarz-weiß Zeichnung von Timo Kümmel wurden jeder Kurzgeschichte voran gestellt.

 

„Magna Mater“ handelt von einem Lektor, der im Keller eines angehenden Autors ein unheimliches Wesen entdeckt. „Ohne Ende“ ist das Schicksal eines Patienten von Dr. Reynolds, der einen riesigen Wurm nicht nur in seinem Haus sondern auch in seinem Verstand vorfindet. Ein ehemaliger Pfarrer trifft „Im Bergwerk zu Mills“ auf einen verseuchten Kranken, der ihn vor dem Unbekannten warnt und in „Incunabula“ wagen es zwei Freunde zu dem Stamm der Incunabula in einem Naturreservat in Kanada zu reisen. Natürlich nicht ohne Folgen. In einer Bar trifft ein Handelreisender auf „Das Gefäß des Schmerzes“. Dieser ist verflucht und kann niemanden berühren ohne ihm Schmerzen zu bereiten. „Der Hausvermesser“ muss erkennen, dass es in alten Gebäuden mehr gibt als nur verfallene Möbel und Gemäuer und auch der Wissenschaftler in „Das Fest des Windes“ steht schmerzlich vor der Wahrheit. Er erhält die zweifelhafte Ehre an dem geheimen Maya-Ritual teilnehmen zu dürfen. „Das Medaillion aus der Zeit“ wird in einem unterirdischen Labyrinth in Australien gefunden und auch in „Der Leuchtturm im Wald“ bezahlt ein Student seine Unwissenheit mit seinem Leben. „Das grüne Licht im Giebelfenster“ wechselt schnell den Besitzer und zwei Künstler stehen dem Wahnsinn und der Unendlichkeit gegenüber. Dagegen suchen drei Forscher in dem „Jungbrunnen“ eben genau diesen. In einer alten Tempelanlage in Tibet soll die Quelle für ewige Jugend und Schönheit sein. Doch wie immer verraten die alten Legenden und Mythen nur einen Teil der Wahrheit. Eine andere Forschungsreise ins Inkareich endet für einige Menschen tödlich und für andere mit einer schrecklichen und umunkehrbaren „Metamorphose“…

 

Insgesamt ist „Das Arkham Sanatorium“ nicht nur eine kleine aber feine Kurzgeschichten-Sammlung im Bereich Horror/Mystery, sondern auch eine gut gemachte Huldigung und Hommage an das große Vorbild der beiden Autoren. Man lernt als Leser schnell, dass Wahnsinn schlichtweg nur Ansichtssache ist.

Ist es nun normal wahnsinnig zu sein, oder eher wahnsinnig normal zu sein?

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404191636382dd675c1
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Das Arkham Sanatorium

Autor: Markus K. Korb und Tobias Bachmann

Broschiert: 230 Seiten

Verlag: Atlantis Verlag Guido Latz; Auflage: 1 (2007)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3936742782

ISBN-13: 978-3936742787

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 15.11.2007, zuletzt aktualisiert: 12.04.2024 09:51, 5281