Das Brunnenhaus der Götter (Autor: Miz Dobler)
 
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Das Brunnenhaus der Götter von Miz Dobler

Rezension von Christel Scheja

 

Miz Dobler lebt in Wien einen unkünstlerischen Alltag, schätzt die Anonymität der Großstadt und entführt nun in ein spannendes Gedankenexperiment zwischen Diesseits und Jenseits in Das Brunnenhaus der Götter.

 

Franz weiß, dass er tot ist und sich nun im Jenseits befindet, aber das ist anders, als er erwartet hat – kein strahlender Himmel, keine grausame Hölle, sondern einfach nur ein Dasein aus den Erinnerungen, Gefühlen und Gedanken, die seine Seele ausmacht.

Er mag in Noach zwar einen Führer haben, der ihn zeitweise begleitet, allerdings merkt er sehr schnell, das die Ewigkeit schnell sehr lang werden kann und sich festfährt. Und das weckt in ihm den Wunsch etwas an der Situation zu verändern. Vielleicht findet er in der Bibliothek und dem Brunnenhaus Antworten.

 

Sicherlich haben sich viele schon einmal Gedanken über das Leben nach dem Tode gemacht, teilweise geprägt durch christliche oder andere religiöse Paradiesvorstellungen, aber es gibt natürlich auch andere Ideen, die philosophisch-spirituelle Grundlagen haben, die sich nicht mit den bekannten Ideen decken.

Genau diesen Weg geht dieses Buch und stellt das Jenseits als einen Ort vor, der sich aus den Erinnerungen und Wünschen der zentralen Figur gestaltet und genau die Form annimmt, die die Seele sich am deutlichsten eingeprägt hat. Auch das eigene Aussehen ist davon betroffen. Aber kann das ewige Leben im Kreis des und der Vertrauten wirklich erfüllend sein?

Genau das fragt sich auch Franz, die Hauptfigur der Geschichte, durch deren Augen der Leser das Konstukt sehen und miterleben darf. Der Mann hinterfragt vieles und das ist dann auch die Triebfeder der Geschichte, die am Ende auf ein paar interessante Lösungen zusteuert. Allerdings wirkt gerade das letzte Kapitel fehl am Platz, zerschlägt es doch vieles, was durch die Handlung aufgebaut wurde.

 

Es mag zwar für einige Leser eine zufriedenstellende Antwort geben, warum einiges im Jenseits nicht so wirklich klappte, aber letztendlich macht sie auch viel von dem philosophischen Überbau zunichte.

Dennoch ist die Handlung nicht all zu komplex, bietet auch Momente in denen Gefühle und ganz irdische Gedanken im Mittelpunkt stehen und auch den ein oder anderen Schmunzler erlaubt. Allerdings sollte man schon Lust auf ein solches Gedankenexperiment haben und sich auf die Ideen einlassen können, sonst könnte die Geschichte schnell langweilig werden, weil sie eigentlich recht alltäglich bleibt.

 

Fazit:

»Das Brunnenhaus der Götter« ist eine Geschichte mit guten Ansätzen und netten Ideen, das zum Nachdenken anregen will. Allerdings könnte das letzte Kapitel etwas zu frustrierend oder irritierend sein.

 

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Buch:

Das Brunnenhaus der Götter

Autor: Miz Dobler

Archelon, 26. November 2022

Taschenbuch, 217 Seiten

 

ISBN-10: 3950536612

ISBN-13: 978-3950536614

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B0BNF5C9RN

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 01.05.2023, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 09:19, 21833